Mit Schlaghosen, blonder Langhaarmähne samt Seitenscheitel und Brusthaartoupet wurde Dieter Thomas Kuhn in den 1990er-Jahren berühmt. Jetzt naht bei ihm ein runder Geburtstag: Am 7. Januar wird der Tübinger Schlagersänger, der bei seinen Fans kurz und knapp "DTK" heißt, 60 Jahre alt. Im Gespräch mit dem SWR sagte er, ein halbes Leben als Bühnenfigur lasse inzwischen die Grenzen verschwimmen zwischen der Bühnenfigur "Dieter Thomas Kuhn" und dem Tübinger mit bürgerlichem Namen "Thomas Kuhn".
Bekannt geworden ist die "singende Föhnwelle" in den Neunzigern mit gecoverten Schlagersongs. Wenn Kuhn auftritt, singen seine Fans zu Hits wie "Sag mir quando", "Über den Wolken" und "Azzuro". Viele werfen ihm bis heute Unterwäsche auf die Bühne.
Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn: Geburtstag im kleinen Kreis
Seinen Geburtstag wird Kuhn mit treuen Weggefährten im kleinen Kreis feiern. Wehmütig machen ihn die 60 Jahre nicht. Die vergangenen 30 Jahren seien wie im Flug vergangenen, sagte er im SWR-Interview.
Solange der Körper mitmache, solle musikalisch alles weitergehen wie bisher: Touren planen, auftreten, Schlager singen. Sein Lieblingshit: "Und es war Sommer" von Peter Maffay. Am Reichtum arbeite er noch, scherzt Kuhn. Dafür sei er "Millionär der Herzen" und wolle das auch bleiben.
Auf seiner Geburtstagsparty soll es nicht nur Schlager geben, sondern auch Songs, die ihn in seiner Kindheit begleitet haben. Aufgewachsen ist der Schlagersänger, der bürgerlich Thomas Kuhn heißt, im Tübinger Stadtteil Waldhäuser-Ost (WHO), einer Trabantenstadt der 1970er-Jahre.
"Back to the Roots" in der ARD Mediathek Musiklegende Dieter Thomas Kuhn präsentiert seine Heimat Tübingen
Ein Hauch von Glamour im Kino Blaue Brücke in Tübingen: Starmusiker Dieter Thomas Kuhn hat seinen neuen Film "Back to the Roots" gezeigt - mit dabei: Freunde, Familie und Bekannte.
DTKs Liebe zur Tübinger Heimat besteht bis heute
In WHO hat sich Kuhn im Alter von 15 Jahren auf dem Platz vor der Schule sein erstes Tattoo gestochen - mit einer selbstgebauten Nadel und Tusche. Bis heute ist er der Stadt treu geblieben. Immer wieder engagiert er sich: während der Corona-Pandemie als ehrenamtlicher Helfer bei Schnelltest-Aktionen oder wie erst vor kurzem bei der Tübinger Stadtwette. Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) trifft er oft.
Spontan dabei: Unterstützung für Tübinger Stadtwette
Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten, spielte Dieter Thomas Kuhn einige seiner Songs auf dem Tübinger Marktplatz, nachdem Tübinger Bürgerinnen und Bürger über 91.000 Euro für ein Projekt im Kongo gespendet hatten. Das Ziel der Stadtwette: So viel Geld zusammensammeln wie Tübingen Einwohner hat - für ein Krankenhaus, das Frauen nach sexueller Gewalt behandelt.
Musikalisch fing für Kuhn alles in der Schülerband "Running œuf" ("Das rennende Ei") an. Die Gruppe spielte "semi-erfolgreichen Rock", erzählt Kuhn. Er kam extra an die Geschwister-Scholl-Schule zurück, um in der Band zu singen - obwohl er sie kurz vor Ende der elften Klasse ohne Abschluss verlassen hatte.
Rund 2.500 Menschen auf dem Marktplatz Nach Wette: Dieter Thomas Kuhn in Tübingen aufgetreten
Dieter Thomas Kuhn hat vom Tübinger Rathausbalkon Lieder gesungen - und damit eine Spendenaktion unterstützt. Für ein Krankenhaus im Kongo sind über 115.000 Euro zusammengekommen.
Aus Bierlaune heraus Band gegründet
"Das Leben hat gerufen und ich hatte ein Motorrad", sagt Kuhn. Damals hatte er keinen Plan für die Zukunft, aber immer schon ein Fable für Plateauschuhe und Cowboystiefel. Später wurde er Masseur und Leiter der Bäderabteilung in den Tübinger Kliniken. Wenn er heute mit Cowboystiefeln durch die Tübinger Altstadt läuft, bleibt er oft stehen und grüßt Weggefährten und Bekannte.
Aus einer Bierlaune heraus gründete Kuhn mit sechs Musikern in den 1990er-Jahren eine Band - die "Kapelle". Sie coverten Schlagersongs aus den Siebzigern. Die erste CD erschien 1994. Von ihr wurden 5.000 Stück verkauft. Bei einem Konzert in Hamburg wurde die Plattenfirma Warner auf die Band aufmerksam und nahm sie unter Vertrag.
An die Rente denkt DTK noch lange nicht
Im Jahr 1998 gewannen Dieter Thomas Kuhn & Band den Echo. 1999 beendete er seine Schlagerkarriere vorläufig. "Wir waren ausgepowert, auch körperlich", sagte Kuhn der Deutschen Presse-Agentur. Immer wieder kam er mit verschieden Projekten zurück. Der Schlager aber macht ihm immer am meisten Spaß.
"Neuland war auch schön, aber hat nicht so Spaß gemacht wie die Schlagerzeit - deshalb sind wir wahrscheinlich immer wieder dahin zurückgekehrt", so Kuhn. So schnell wird der Tübinger Schlagerbarde also nicht in Rente gehen. Nach einer Pause während der Corona-Zeit ist die Band wieder mit einer Bühnenshow unterwegs gewesen - 2024 mit "Das Festival der Liebe".