"30 Jahre sind wie im Flug vergangen"

Dieter Thomas Kuhn: Der Tübinger Schlagerstar wird 60 Jahre alt

Stand
Autor/in
Judith Hüwelmeier
Judith Hüwelmeier ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Schlagerbarde und "singende Föhnwelle" Dieter Thomas Kuhn wird 60 - und will im kleinen Kreis feiern. Mit der Musik ist für den Tübinger längst noch nicht Schluss.

Mit Schlaghosen, blonder Langhaarmähne samt Seitenscheitel und Brusthaartoupet wurde Dieter Thomas Kuhn in den 1990er-Jahren berühmt. Jetzt naht bei ihm ein runder Geburtstag: Am 7. Januar wird der Tübinger Schlagersänger, der bei seinen Fans kurz und knapp "DTK" heißt, 60 Jahre alt. Im Gespräch mit dem SWR sagte er, ein halbes Leben als Bühnenfigur lasse inzwischen die Grenzen verschwimmen zwischen der Bühnenfigur "Dieter Thomas Kuhn" und dem Tübinger mit bürgerlichem Namen "Thomas Kuhn".

Bekannt geworden ist die "singende Föhnwelle" in den Neunzigern mit gecoverten Schlagersongs. Wenn Kuhn auftritt, singen seine Fans zu Hits wie "Sag mir quando", "Über den Wolken" und "Azzuro". Viele werfen ihm bis heute Unterwäsche auf die Bühne.

Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn: Geburtstag im kleinen Kreis

Seinen Geburtstag wird Kuhn mit treuen Weggefährten im kleinen Kreis feiern. Wehmütig machen ihn die 60 Jahre nicht. Die vergangenen 30 Jahren seien wie im Flug vergangenen, sagte er im SWR-Interview.

Wenn diese Jahreszahl nicht im Raum stünde, hätte ich das Gefühl, wir stehen am Anfang der ganzen Geschichte.

Schlagerstar Dieter Thomas Kuhn in der Stuttgarter Schleyerhalle (Archivfoto vom 1.10.1999). Am 7. Januar 2025 feiert der Tübinger seinen 60. Geburtstag.
In den 1990er-Jahren wird Dieter Thomas Kuhn mit seiner Band, der "Kapelle", bekannt.

Solange der Körper mitmache, solle musikalisch alles weitergehen wie bisher: Touren planen, auftreten, Schlager singen. Sein Lieblingshit: "Und es war Sommer" von Peter Maffay. Am Reichtum arbeite er noch, scherzt Kuhn. Dafür sei er "Millionär der Herzen" und wolle das auch bleiben.

Auf seiner Geburtstagsparty soll es nicht nur Schlager geben, sondern auch Songs, die ihn in seiner Kindheit begleitet haben. Aufgewachsen ist der Schlagersänger, der bürgerlich Thomas Kuhn heißt, im Tübinger Stadtteil Waldhäuser-Ost (WHO), einer Trabantenstadt der 1970er-Jahre.

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DTKs Liebe zur Tübinger Heimat besteht bis heute

In WHO hat sich Kuhn im Alter von 15 Jahren auf dem Platz vor der Schule sein erstes Tattoo gestochen - mit einer selbstgebauten Nadel und Tusche. Bis heute ist er der Stadt treu geblieben. Immer wieder engagiert er sich: während der Corona-Pandemie als ehrenamtlicher Helfer bei Schnelltest-Aktionen oder wie erst vor kurzem bei der Tübinger Stadtwette. Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) trifft er oft.

Dieter Thomas Kuhn lehnt an einer Tischtennisplatte.
Hier hat sich Dieter Thomas Kuhn sein erstes Tattoo selbst gestochen.

Spontan dabei: Unterstützung für Tübinger Stadtwette

Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten, spielte Dieter Thomas Kuhn einige seiner Songs auf dem Tübinger Marktplatz, nachdem Tübinger Bürgerinnen und Bürger über 91.000 Euro für ein Projekt im Kongo gespendet hatten. Das Ziel der Stadtwette: So viel Geld zusammensammeln wie Tübingen Einwohner hat - für ein Krankenhaus, das Frauen nach sexueller Gewalt behandelt.

Musikalisch fing für Kuhn alles in der Schülerband "Running œuf" ("Das rennende Ei") an. Die Gruppe spielte "semi-erfolgreichen Rock", erzählt Kuhn. Er kam extra an die Geschwister-Scholl-Schule zurück, um in der Band zu singen - obwohl er sie kurz vor Ende der elften Klasse ohne Abschluss verlassen hatte.

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Aus Bierlaune heraus Band gegründet

"Das Leben hat gerufen und ich hatte ein Motorrad", sagt Kuhn. Damals hatte er keinen Plan für die Zukunft, aber immer schon ein Fable für Plateauschuhe und Cowboystiefel. Später wurde er Masseur und Leiter der Bäderabteilung in den Tübinger Kliniken. Wenn er heute mit Cowboystiefeln durch die Tübinger Altstadt läuft, bleibt er oft stehen und grüßt Weggefährten und Bekannte.

Aus einer Bierlaune heraus gründete Kuhn mit sechs Musikern in den 1990er-Jahren eine Band - die "Kapelle". Sie coverten Schlagersongs aus den Siebzigern. Die erste CD erschien 1994. Von ihr wurden 5.000 Stück verkauft. Bei einem Konzert in Hamburg wurde die Plattenfirma Warner auf die Band aufmerksam und nahm sie unter Vertrag.

Sänger Dieter Thomas Kuhn und Gitarrist Philipp Feldtkeller Arm in Arm nach ihrem Auftritt in Tübingen.
Aufhören will er noch lange nicht - DTK mit seinem langjährigen Weggefährten, dem Gittaristen Philipp Feldtkeller.

An die Rente denkt DTK noch lange nicht

Im Jahr 1998 gewannen Dieter Thomas Kuhn & Band den Echo. 1999 beendete er seine Schlagerkarriere vorläufig. "Wir waren ausgepowert, auch körperlich", sagte Kuhn der Deutschen Presse-Agentur. Immer wieder kam er mit verschieden Projekten zurück. Der Schlager aber macht ihm immer am meisten Spaß.

"Neuland war auch schön, aber hat nicht so Spaß gemacht wie die Schlagerzeit - deshalb sind wir wahrscheinlich immer wieder dahin zurückgekehrt", so Kuhn. So schnell wird der Tübinger Schlagerbarde also nicht in Rente gehen. Nach einer Pause während der Corona-Zeit ist die Band wieder mit einer Bühnenshow unterwegs gewesen - 2024 mit "Das Festival der Liebe".

Dieter Thomas Kuhn in Tübingen

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