"Chamäleon der Gynäkologie" im Blick

Endlich Hilfe bei Endometriose? Uniklinik Tübingen erhält Millionen für Forschung

Stand
Autor/in
Tobias Faißt
Tobias Faißt arbeitet als multimedialer Reporter im SWR Studio Tübingen.

Die Erkrankung Endometriose ist kaum erforscht, obwohl viele Frauen wegen ihr unter Schmerzen leiden. Die Uniklinik Tübingen bekommt nun mehrere Millionen für die Forschung.

Starke Bauch- und Rückenschmerzen vor allem während der Menstruation sind Beispiele für Symptome von Endometriose. Die Erkrankung ist kaum erforscht, obwohl viele Frauen davon betroffen sind. Die Uniklinik Tübingen bekommt nun 3,5 Millionen für die Forschung. Ziel ist es, herauszufinden, warum und wie die Krankheit zu Organschäden führen kann.

Endometriose: Viele Betroffene, wenig Antworten

Der Forschungsverbund ENDO-RELIEF der Tübinger Universitäts-Frauenklinik möchte in den kommenden drei Jahren die Therapie für Endometriose verbessern. Etwa zwei Millionen Frauen in Deutschland sind daran erkrankt. Während manche keine Beschwerden spüren, haben viele Betroffene chronische Schmerzen oder starke Regelblutungen - so sehr, dass sie an einzelnen Tagen beispielsweise nicht zur Arbeit gehen können.

Schätzungen zufolge sind bis zu 50 Prozent der Frauen mit Endometriose unfruchtbar. Entstehung und Verlauf der Gebärmuttererkrankung sind trotzdem noch recht unbekannt. Das Bundesbildungsministerium fördert die Forschung in Tübingen deshalb mit 3,5 Millionen Euro. So sollen betroffene Frauen in Zukunft personalisiert behandelt werden.

Uniklinik Tübingen: Forschung soll Therapie verbessern

Das Tübinger Forschungsteam möchte der Endometriose in vier Teilprojekten auf den Grund gehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Uniklinik. "Das Herzstück unseres Verbundes wird eine einzigartige Biobank sein, die mit zahlreichen Gewebeproben und Patientendaten gespeist wird", so der stellvertretende Ärztliche Direktor der Gynäkologie der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Bernhard Krämer.

Zudem kommen Testsysteme zum Einsatz, bei denen Zellen bestimmter Gewebetypen auf einem Chip angesiedelt werden - sogenannte Organ-on-a-Chip-Systeme. In diesem Projekt geht es darum, die Reaktion von Patientinnen auf neue Therapien vorherzusagen. Das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut (NMI) in Reutlingen ist daran beteiligt. In zwei weiteren Teilprojekten sollen die Entzündungen durch die Erkrankung genauer erforscht werden.

Leben mit Endometriose

Villingen-Schwenningen

Unterschätzte Unterleibskrankheit Endometriose: Der Leidensweg einer Frau aus Villingen-Schwenningen

Sina Frehner aus Villingen-Schwenningen hatte extreme Schmerzen während ihrer Periode. Bis Frauenärzte erkennen, dass es sich um eine Endometriose handelt, vergeht viel Zeit.

Gynäkologie Mögliche Ursache für Endometriose: Bakterien könnten Auslöser sein

2022 erhielt eine aus 100 Mädchen und Frauen in Deutschland die Diagnose Endometriose. Forschende haben Hinweise auf bestimmte Bakterien als mögliche Ursache von Endometriose gefunden.

SWR2 Leben Über den weiblichen Schmerz – Erfahrungen von Jill und Elena

Jill hatte viel zu große Brüste. Jeder Schritt tat weh. Bei Elena wurde die Endometriose erst nach Jahren erkannt. Heute geht es ihnen besser. 

SWR2 Leben SWR2

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.