Seltsamer Fund wirft Fragen auf

Rätsel für Uniklinik Tübingen: Warum lagen mehrere Arztbriefe im Wald?

Stand
Autor/in
Edi Graf
Edi Graf ist Reporter für Hörfunk und Online und Spezialist für Mundart beim SWR im Studio Tübingen.

Es sind sensible Patienten-Dokumente des Universitätsklinikums Tübingen, die eine Frau in einem Wald zwischen Metzingen und Eningen gefunden hat. Wie kamen die dorthin?

Eine Frau hat entlang der Kreisstraße zwischen Metzingen und Eningen unter Achalm (beide Kreis Reutlingen) Arztbriefe von mehreren Patienten gefunden. Diese enthalten hochgradig persönliche Daten über die Menschen. Die Finderin der Dokumente will anonym bleiben. Sie hat dem SWR bestätigt, dass sie bei einem Spaziergang mit ihrem Hund die Briefe lose und ohne Kuvert im Wald gefunden hat.

Seiten lagen offen auf dem Waldboden

Die Frau habe zunächst jeweils drei bis vier Seiten von zwei Patienten gefunden und dann, etwa 20 Meter weiter, die Blätter eines dritten Patienten. Sie seien schnell als Dokumente der Uniklinik Tübingen zu erkennen gewesen, sagte die 78-jährige Rentnerin.  

Das sind Anschreiben und Überweisungen an den Arzt mit der Diagnose und Entlassungsbriefe der Klinik.

Dem SWR liegen eine Stellungnahme des Tübinger Universitätsklinikums (UKT) und eine Mitteilung des Polizeipräsidiums Reutlingen zu dem Fund der Rentnerin vor.

Fund wurde sofort von Uniklinik Tübingen gemeldet

Demnach wurde die Datenschutzverletzung vom Datenschutzbeauftragten des Klinikums umgehend der Landesaufsichtsbehörde gemeldet. Der Klinikvorstand habe die betroffenen drei Patientinnen und Patienten schriftlich über das Ereignis informiert.

Wie Briefe mit einem derart sensiblen Inhalt im Straßengraben landen können, werden wir vermutlich trotz umfangreicher Bemühungen leider nicht aufklären können.

Das UKT bedauert die Datenschutzpanne sehr und hat seine Compliance-Beauftragte eingeschaltet, um die interne Aufarbeitung fortzuführen. Gesichert sei zum jetzigen Zeitpunkt, dass die rund 15 Jahre alten Patientendokumente innerhalb der letzten zwölf Monate in den Systemen der Klinik nicht abgerufen wurden. Die Papiere befinden sich jetzt bei der Polizeidienststelle Metzingen/Reutlingen.  

Hinweise, dass eine Straftat zugrunde liegen könnte, liegen derzeit nicht vor.

Rätsel auch bei der Polizei

Auch die Polizei kann nicht nachvollziehen, unter welchen Umständen die Unterlagen an die Fundstelle bei dem Waldweg an der K6714 zwischen Metzingen und Eningen unter Achalm gelangt sind. Die medizinischen Unterlagen wurden am 10. August von der Frau aufgefunden. Sie hat sie am 16. August beim Polizeirevier Metzingen abgegeben.

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