Diese Woche haben sich Vertreter und Kritiker des Bauprojekts B27 zwischen Bodelshausen und Nehren (Kreis Tübingen) getroffen. Dabei ging es auch um eine besondere Heuschreckenart: die gefährdete Wanstschrecke. Wenn der Bund nämlich eine neue Umfahrung um Ofterdingen bauen würde, würde diese Felder und Wiesen durchkreuzen, auf denen die Heuschrecken-Art Wanstschrecke lebt.
"Wanst-was?" Der Wanst ist laut Duden ein salopp abwertender Begriff für einen dicken Bauch. "Sich den Wanst vollschlagen" - das kennt man. Aber Wanstschrecke? Auf den Straßen Horbs kennt man sie nicht. "Noch nie gehört", "Wanzstrecke?!" Andere fragen nach: "Erschrecke ich mich vor der dicken Wampe?" Die Leute rätseln:
Wanstschrecke ist stark gefährdet
Diese Heuschreckenart, die bis zu 4 Zentimeter lang werden kann, ist laut Biosphärengebiet Schwäbische-Alb stark gefährdet. Was sie nämlich nicht kann, ist fliegen. Damit ist es für sie schwer, sich einfach ein neues Zuhause zu suchen. Sie braucht baumfreie Wiesen, die höchstens zweimal im Jahr gemäht werden und sie sonst in Ruhe gelassen wird.
Regierungspräsidium Tübingen will extra Fläche schaffen
Die Planfeststellungsbehörde für den zweispurigen Ausbau der B27 bei Ofterdingen ist das Regierungspräsidium Tübingen. Es hat vor, die Wanstschrecke umzusiedeln und ihr extra Wiesen zur Verfügung zu stellen. Auch solle es eine Grünstreifenbrücke über die B27 geben, die von der Wanstschrecke genutzt werden könne, so das Regierungspräsidium.
In der kommenden Zeit wird die Behörde gemeinsam mit dem Vorhabenträger, dem Bund, über alle Argumente sprechen und sich dann für eine Streckenführung entscheiden. Ob sich wohl bei den Sitzungen auch mal jemand verspricht beim Aussprechen des außergewöhnlichen Namens Wanstschrecke?