Ausbruchsicheres Gehege für eine Million Euro

Bärenpark im Schwarzwald baut Hochsicherheitstrakt für Problembärin Gaia

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Sonja Legisa
Sonja Legisa ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.
Stefanie Assenheimer
Stefanie Assenheimer

Die Bärin Gaia wurde bekannt, weil sie in Italien einen Jogger getötet hat. Im Frühjahr kommt sie in den Schwarzwald in einen Bärenpark. Dort entsteht eine Art Hochsicherheitstrakt.

Der Alternative Wolf- und Bärenpark in Bad Rippolsau-Schapbach (Kreis Freudenstadt) bereitet sich auf die Ankunft der Problembärin Gaia vor. Für eine Millionen Euro wird derzeit eine ausbruchsichere Anlage auf dem Gelände gebaut.

Hochsicherheitstrakt für Gaia mit Beton, Stahl, Elektrozaun

Die Bärin hat die meiste Zeit ihres Lebens in Freiheit im italienischen Trentino verbracht. Deswegen werde ihr Freiheitsdrang noch sehr stark sein, wenn sie in den Bärenpark kommt, so Bernd Nonnenmacher, Geschäftsführer des "Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald". Gaia könnte versuchen, sich unter dem üblichen Zaun durchzugraben oder darüber zu klettern.

Damit das nicht passiert reicht die Betonmauer des Geheges fast zwei Meter in die Erde. Außerdem ist die Anlage von Stahlträgern umgeben. Sie sind über drei Meter hoch. Der Stahlzaun hat einen Umgreifschutz, so dass Gaia sich nicht daran festhalten kann. Ein Elektrozaun soll für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Teilweise fertiggestellter Schutzzaun im Bärengehege des Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach. Problembärin Gaia wird im Schwarzwald bald einen Platz finden.
Viel Beton und Stahl sollen dafür sorgen, dass Bärin Gaia aus dem Gehege nicht ausbrechen kann.

Zaun mit 10.000 Volt soll Bärin abschrecken

Mit 10.000 Volt ist der Elektrozaun wesentlich stärker als ein Weidezaun, aber laut Nonnenmacher nicht tödlich für die Bärin. Wenn Gaia ihn berührt, werde es allerdings weh tun. Ein Zaun ohne starken Strom sei für einen Bären leicht zu überwinden. Nur die Stromschläge würden die Tiere davon abhalten auszubrechen.

Die Anlage für die Problembärin ist ein Hektar groß. Die Kosten von einer Million Euro werden durch Spenden und aus der STIFTUNG für Bären finanziert. Allein die Fundamente kosten etwa 500.000 Euro. Auf seiner Homepage bittet der "Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald" in Bad Rippoldsau-Schapbach um Unterstützung.

Andere Bären haben weniger großen Freiheitsdrang

Gaia soll im Frühling 2025 von Italien in den Nordschwarzwald umgesiedelt werden. In dem Park sind neben Luchsen und Wölfen neun andere Bären, die zuvor schon länger in Gefangenschaft gelebt haben, zum Beispiel im Zirkus. Deswegen können diese Tiere laut Geschäftsführer Nonnenmacher in Gehegen leben, die nicht so stark gesichert sind. Sobald sich Gaia an die Gefangenschaft gewöhnt hat, soll sie aber auch in ein normales Gehege umgesiedelt werden.

Ein Mitarbeiter des Alternativen Wolf- und Bärenpark im Schwarzwald steht vor einem Zaun und beobachtet dahinter einen Bär. Problembärin Gaia wird im Frühjahr hier einen Platz finden.
Für die anderen Bären im Bärenpark reicht ein ganz normaler Zaun. Sie sind weniger freiheitsliebend als Gaia, die ihr Leben lang im italienischen Trentino lebte.

Die Hochsicherheitsanlage wird nicht nur für Gaia gebaut, sondern perspektivisch auch für andere Wildtiere, die einen Platz im Bärenpark im Nordschwarzwald bekommen. Geeignete Aufnahmeplätze für verletzte oder verwaiste Großbeutegreifer aus freier Wildbahn seien in Deutschland kaum vorhanden, sagte Nonnenmacher. Angesichts der voranschreitenden Verbreitung, insbesondere von Wölfen, seien solche Plätze jedoch dringend erforderlich.

Nonnenmacher: "Gaia wird nicht glücklich werden"

Nonnenmacher selbst sieht die Aufnahme von Gaia kritisch und glaubt, dass die Bärin auch im Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach nie glücklich werden wird. Denn ihr Revier im italienischen Trentino war in freier Natur und riesig groß. Es wäre für Gaia besser gewesen, sie in Italien im Wald zu erschießen, so der Geschäftsführer des Parks.

Gaia gilt als sogenannte Problembärin, seit sie im April vergangenen Jahres einen 26-jährigen Jogger in der italienischen Region Trentino getötet hat. Nach Einsprüchen von Tierschützern war eine Tötung der Bärin gerichtlich verboten worden. Die Deutsche Stiftung für Bären, die den Wildtierpark im Schwarzwald betreibt, hatte von sich aus angeboten, die Bärin aufzunehmen.

Gaia hatte zwei kleine Bären, als sie den Jogger getötet hat. Nonnenmacher glaubt, dass sie unter anderem deswegen aggressiv gewesen sein könnte.

Zum Leben von Gaia und den Bären im Trentino gibt es auch den Film "Gefährlich nah – wenn Bären töten" in der ARD Mediathek.

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