Die Produktion des weltweit bekannten "Hahn und Henne"-Geschirrs in Zell am Harmersbach (Ortenaukreis) läuft diesen Monat aus. Die Zeller Keramik ist insolvent. Der Verkauf in dem Schwarzwälder Betrieb soll aber erstmal weitergehen. "Wir müssen die Produktion einstellen", so der Insolvenzverwalter gegenüber dem Südwestrundfunk. Die alte Halle am Ortseingang von Zell am Harmersbach sei nicht beheizt, das sei den Beschäftigten nicht mehr zuzumuten. Da das Lager aber noch voll sei, könne in dem Geschäft in der Zeller Hauptstraße weiterhin verkauft werden. Einige der zehn Angestellten werden ihre Arbeitsplätze verlieren.
Marke "Hahn und Henne" soll erhalten bleiben
Die Marke "Hahn und Henne" soll erhalten bleiben. Es werde bundesweit nach Interessenten gesucht. Das Geschirr könnte auch woanders hergestellt und in Zell am Harmersbach verkauft werden. Der bisherige Geschäftsführer habe Interesse, die Zeller Keramik in einer anderen Form weiterzuführen.
Der Bürgermeister von Zell am Harmersbach, Günter Pfundstein (parteilos), bedauert die Entwicklung. Die Zeller Keramik habe den Ort durch seine Produkte und den Firmennamen bekannt gemacht. "Der Insolvenzantrag kam für mich aber nicht überraschend", so Günter Pfundstein. Die Stadt ist seit Jahresbeginn Eigentümerin des Gebäudes, in dem noch bis Ende des Monats das Geschirr hergestellt wird. Miete zahle die Zeller Keramik aufgrund ihrer Zahlungsunfähigkeit aber nicht mehr.
Schon mehrfach wirtschaftliche Probleme
Ende September war bekannt geworden, dass die Zeller Keramik zahlungsunfähig ist. Als Gründe wurden gestiegene Energiekosten und zu wenig verkaufte Produkte genannt. Die über 230 Jahre alte Zeller Keramik hatte in den vergangenen Jahrzehnten schon mehrfach wirtschaftliche Probleme, konnte aber immer gerettet werden.