Wochenrückblick

Sommer, Sport und Krabbeltier - das war die Woche in Freiburg und Südbaden

Stand
Autor/in
Robert Wolf

Wieso Hochsommerhitze ein "Extremwetter" ist, wie sich südbadische Olympioniken in Paris schlagen und welche neuen Insekten durch die Region surren - alles im Wochenrückblick.

Hallo an alle Schwitzerinnen und Schwitzer in Südbaden. Ich bin Robert Wolf, Rasender Reporter im SWR Studio Freiburg und ich schreibe heute für euch den Wochenrückblick.

Diesmal mit folgenden Themen:

"Früher hieß das Sommer" – Hitzewarnungen per App

Nicht nur lästig, teilweise auch gefährlich – neues Krabbelgetier in Südbaden

"Neues vom Spocht" – Südbaden bei Olympia in Paris

"Früher hieß das Sommer" – Hitzewarnungen per App

Ich habe diese Woche am Baggersee – unabsichtlich, ich schwöre! – das Gespräch meiner Badehandtuchnachbarn mitgehört. Ein tiefgebräunter Herr sagte mit Blick auf sein Smartphone: "Mensch, die vom Wetterdienst schon wieder! Amtliche Warnung vor extremer Hitze. Früher hieß das 35 Grad und Hochsommer. Immer diese Panikmache!" Das hat mich nachdenklich gemacht. Also habe ich nachgefragt beim Umweltmeteorologen Prof. Andreas Matzarakis von der Uni Freiburg, der selbst lange beim Deutschen Wetterdienst (DWD) gearbeitet hat.

Wetterwarnung der NINA-Warnapp vor "extremer Hitze" in Südbaden Ende Juli 2024
Wetterwarnung der NINA-Warnapp vor "extremer Hitze" in Südbaden Ende Juli 2024

Das Thema sei extrem komplex, sagte mir Matzarakis gleich am Anfang. Nein, Panikmache sind Wetterwarnungen keine. Es geht darum, Menschen zu schützen, für die Hitze eine Gefahr sein kann. Also Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere und Kinder. Bei Angehörigen soll zudem das Bewusstsein geschärft werden. Familienfest in der prallen Sonne? Hm, vielleicht doch lieber später anfangen oder für viel Schatten sorgen, wenn der DWD vor extremer Hitze warnt.

Wenn eine Hitzewarnung besteht, dann heißt das, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht.

Freiburg

Wetterdienst warnt vor extremer Hitze Freiburger Hitzetelefon: Hilfe für Senioren an heißen Sommertagen

Es ist heiß in Freiburg und der Region. Der Dienstag ist der bisher wärmste Tage des Jahres gewesen. Das neue Hitzetelefon soll Senioren an solchen Sommertagen helfen.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Aber wissen wir das nicht eigentlich auch alle selbst? Nicht unbedingt, sagt Matzarakis. Menschen können zwar fühlen, ob es heiß oder kalt ist, die genaue Hitzebelastung können wir aber nicht einschätzen. Schwüle 29 Grad können uns mehr zu schaffen machen als trockene 36 Grad, so Matzarakis. Ist der Mensch geschwächt, kann es dann richtig gefährlich werden. Und hier setzen die Warnmeldungen vor "Extremer Hitze" an. Die gibt es immer dann, wenn mehrere Faktoren erfüllt sind. Und unter Umständen auch schon bei 29 Grad.

Ein Mann erfrischt sich an einem Badesee unter einer kalten Dusche. Es waren Temperaturen über 30 Grad Celsius vorhergesagt.
Der Deutsche Wetterdienst sagt für die kommenden Tage hochsommerliche Temperaturen voraus, warnt aber auch vor den Folgen der Hitze.

Und waren "35 Grad früher einfach nur Hochsommer"? Nein. Hitze war natürlich früher schon gefährlich. Bis vor ein paar Jahren gab es einfach keine Smartphones, die uns in Echtzeit warnen konnten. Wie bei so vielem, hat sich durch Smartphones und Wetter-Apps eben die Verfügbarkeit und Geschwindigkeit von Informationen und des Bevölkerungsschutzes geändert. Experten wie Andreas Matzarakis sind jedenfalls froh, dass die Wetterdienste per App schnell warnen können. Natürlich auch bei Unwettern.

Dunkle Gewitterwolken hängen über dem Kaiserstuhl im August 2024.
Dunkle Gewitterwolken hängen über dem Kaiserstuhl. Aufgenommen am Spätnachmittag des 1. Augusts 2024. Nach einer Stunde war der Spuk wieder vorbei.

Traurig aber wahr: Extreme Wetterphänomene haben sich in den letzten Jahren verändert und werden sich durch den Klimawandel weiter verändern. Auch in Südbaden. Eine Entwicklung, die dem Umweltmeteorologen Matzarakis Sorgen macht. Südbaden hat zudem eine besondere Landschaft: Rheinebene und Schwarzwald direkt nebeneinander und insgesamt viel warme Luft, die aus dem noch wärmeren Südeuropa zu uns zieht. Bleiben diese Luftmassen an Erhebungen wie dem Kaiserstuhl hängen, kann es heftig knallen.

Da das Thema so komplex ist und ich noch ewig darüber schreiben könnte, habe ich hier ein paar der wichtigsten Aussagen vom Wetterexperten Andreas Matzarakis für euch zusammengeschnitten:

Nicht nur lästig, teilweise auch gefährlich – neues Krabbelgetier in Südbaden

In meiner Arbeit im Studio Freiburg sind sie ein ständiger Begleiter: Insekten. Nein, nicht weil es dreckig bei uns ist. Die Studios werden täglich geputzt. Aber in den letzten Monaten sind immer häufiger eingewanderte Insekten durch unser Programm gekrabbelt. Allein diese Woche habe ich in den News über drei verschiedene invasive Arten in Südbaden berichtet. Besonders gefürchtet: Der Japankäfer, der ganze Felder leerfressen kann und am Freitag zum ersten Mal in Freiburg entdeckt wurde. Bei meinen Recherchen fiel mir auf, dass ich zwar ständig darüber rede, aber eigentlich keine Ahnung habe, wie die Krabbelviecher eigentlich aussehen. Da es wohl nicht nur mir so geht, hier ein kleines tierisches Update, wie man Japankäfer, Asiatische Hornisse und "Super-Ameisen" erkennt:

Japankäfer (Popillia japonica)

Ein in Freiburg gesichteter Japankäfer krabbelt auf einer Hand.
Ein Japankäfer (Popillia japonica) sitzt auf einer Hand. Der Käfer gilt als invasive Art mit großem Schadenspotenzial.

Aussehen: Leicht grün schimmernder Kopf, braune Flügeldecken, weiße Härchen am Hinterleib
Potentielle Gefahren: Fressen Blüten und Blätter von Obstbäumen und Sträuchern. Große Schäden an Äpfeln, Kirschen, Erdbeeren oder Brombeeren. Für Menschen ungefährlich.
Kommt bereits wo vor: Breitet sich in Italien und der Schweiz aus. Im Kanton Basel-Land ist eine kleine Population nachgewiesen worden. Behörden in Südbaden sind besorgt.
Kommt eigentlich aus: Japan. Hat sich im letzten Jahrhundert als „blinder Passagier“ weltweit verbreitet. Auf natürlichem Weg schafft der Käfer nur etwa 20 Kilometer pro Jahr.

Asiatische Hornisse (vespa velutina)

Eine asiatische Hornisse fliegt durch eine grüne Landschaft.
Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina) im Flug. Sie gilt als aggressive Bedrohung - zumindest für Honigbienen.

Aussehen: Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse sind die Körper der Asiatischen Hornisse dunkel, die Beine hingegen gelb. Kleiner als heimische Hornissen, im Schnitt etwa zweieinhalb Zentimeter groß.
Potentielle Gefahren: Die Asiatische Hornisse ist NICHT zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse, die in den USA auch „murder hornet“ genannt wird und als sehr aggressiv und vor allem für Allergiker als gefährlich gilt. Asiatische Hornissen sind für Menschen nicht gefährlicher als die europäischen. Eine Gefahr stellt die Hornisse für andere Insekten und die Biodiversität dar, da sie Bienen, Wespen, Fliegen und Spinnen jagt.
Kommt bereits wo vor: Vor allem im Südwesten Deutschlands.
Kommt eigentlich aus: Südostasien

Die Ameisenart tapinoma magnum

Zahlreiche Exemplare der invasiven Ameisenart "Tapinoma magnum" tummeln sich auf dem Erdboden.
Invasive Ameisen der Art Tapinoma magnum in der badischen Stadt Kehl. Die Stadt läutet die Alarmglocken und fordert von der Landesregierung Unterstützung.

Aussehen: Glänzender schwarzer Körper und nicht besonders groß (etwa 3 mm). Auffällig starker Geruch nach ranziger Butter.
Potentielle Gefahren: Können mit ihren riesigen Kolonien heimische Ameisen verdrängen und zudem Schäden an Häusern und Straßen anrichten. Sogar für Stromausfälle sollen sie verantwortlich sein. Die Stadt Kehl kann ein Lied davon singen.
Kommt bereits wo vor: Über Tunesien, Griechenland, Italien, Frankreich und die Schweiz hat es die Ameise mittlerweile auch nach Deutschland geschafft. Zu finden vor allem im Südwesten.
Kommt eigentlich aus: Westlicher Mittelmeerraum

"Neues vom Spocht" – Südbaden bei Olympia in Paris

Mahlzeit! (Hier bitte an Olli Dittrich denken). Fast Halbzeit bei den olympischen Spielen in Paris. Schauen wir doch mal, wie sich Athletinnen und Athleten aus Südbaden bisher so geschlagen haben (oder schlagen werden):

Mountainbikerin Nina Benz aus Freiburg wurde 18. im Cross-Country-Rennen am Sonntag (28. Juli)
Mountainbikerin Nina Benz aus Freiburg wurde 18. im Cross-Country-Rennen am Sonntag (28. Juli) Bild in Detailansicht öffnen
Mountainbiker Julian Schelb aus Münstertal erreichte Platz 15 im Cross-Country-Rennen am Montag (29. Juli)
Mountainbiker Julian Schelb aus Münstertal erreichte Platz 15 im Cross-Country-Rennen am Montag (29. Juli) Bild in Detailansicht öffnen
Tennisprofi Dominik Koepfer (geboren in Furtwangen) ist im Achtelfinale gegen Novak Djokovic ausgeschieden
Tennisprofi Dominik Koepfer (geboren in Furtwangen) ist im Achtelfinale gegen Novak Djokovic ausgeschieden Bild in Detailansicht öffnen
Die Ringerinnen Annika Wendle aus Neuried-Altenheim (im Bild), Sandra Paruzewski aus Schramberg-Sulgen und Luisa Niemsch aus Freiburg starten am 5. August in ihre Wettkämpfe.
Die Ringerinnen Annika Wendle aus Neuried-Altenheim (im Bild), Sandra Paruzewski aus Schramberg-Sulgen und Luisa Niemsch aus Freiburg starten am 5. August in ihre Wettkämpfe. Bild in Detailansicht öffnen

Meistgeklickt: Das hat die Menschen in der Region Freiburg und Südbaden auch noch interessiert:

Waldshut-Tiengen

Tödlicher Badeunfall am Hochrhein Frau bei Badestelle nahe Waldshut-Tiengen im Rhein ertrunken

Am Samstagabend ist eine 59-jährige Frau beim Schwimmen im Rhein bei Waldshut-Tiengen verunglückt. Die Polizei fand die leblose Frau nach einer Suchaktion am Sonntag.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Rheinhausen

Mit der Mutter verschwunden Noch keine Spur von vermissten Schwestern aus Rheinhausen

Mit Fahrrädern und Essen brachen sie Ende Juni auf - seitdem sind zwei Teenager und ihre Mutter verschwunden. Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Bahlingen am Kaiserstuhl

Prozessauftakt Abgebranntes Bahlinger Gasthaus: Junge Männer gestehen Brandstiftung

In Bahlingen am Kaiserstuhl war Ende 2022 das Gasthaus "Bad Silberbrunnen" abgebrannt. Jetzt standen zwei junge Männer wegen Brandstiftung vor Gericht.

Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.

Die Rückblicke der vergangenen Wochen

Freiburg

Darüber spricht die Region Südbaden Wochenrückblick: Blitzlichtgewitter zum Ferienstart - vom Urlaubsschnappschuss zum Lärm-Blitzer-Bild

Wenn Tourismus zur Tortur wird, wie das perfekte Urlaubsbild klappt und von Fotos, die eher weniger beliebt sind - pünktlich zum Ferienstart. Der Wochenrückblick für Freiburg und Südbaden.

Freiburg

Darüber spricht die Region Südbaden Wochenrückblick: Wilde Schulfächer und das beste Mensarezept

Schulfächer, die wir schon immer mal haben wollten, und das wohl beste Mensarezept aus Freiburg. Der Wochenrückblick für Freiburg und Südbaden.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Freiburg

Darüber spricht die Region Südbaden Wochenrückblick: Ermittlungen nach Europa-Park-Unfall und Weiher-Granaten

Die Polizei ermittelt nach dem Unfall im Europa-Park wegen fahrlässiger Körperverletzung. Außerdem: Sprenggranaten im Badesee im Schwarzwald und die Freiburger Klimacamper.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
Robert Wolf

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.