Trotz antisemitischer Anfeindungen

Jüdisch-orthodoxe Chabad-Gemeinde plant Chanukka-Feiern in Freiburg

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Autor/in
Sandra Helmeke
Sandra Helmeke

Mit einem großen achtarmigen Leuchter und einem Autokorso will die jüdisch-orthodoxe Chabad-Gemeinde in Freiburg Chanukka feiern. Antisemitischen Anfeindungen zum Trotz.

Chanukka, das jüdische Lichterfest, beginnt dieses Jahr am 25. Dezember. Es ist ein fröhliches Fest mit Gesang, gutem Essen und Geschenken für die Kinder. Acht Tage dauert es. Der achtarmige Leuchter, die Chanukkia, steht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.

Anfeindungen auch in Freiburg

Chava Gitler ist fest entschlossen, Chanukka dieses Jahr besonders ausgelassen zu feiern. Obwohl sie seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auch in Freiburg eine deutliche Veränderung wahrnimmt: "Ich spüre das an den Blicken und Rufen", sagt sie, vor allem wenn sie mit ihrem Mann unterwegs sei.

Rabbiner Jakov Gitler ist durch seine Kleidung als orthodoxer Jude erkennbar. "Wie haben sie dich neulich genannt?" fragt sie ihren Mann. "Scheiß-Jude", antwortet er leise. Doch sie wollen sich nicht unterkriegen lassen, sagt Chava Gitler: "Unsere Antwort darauf ist, einfach noch mehr Licht in die Welt zu bringen."

Der Antisemitismus hat sich sehr verstärkt.

Die achtköpfige Familie Gitler wohnt seit fast zehn Jahren in Freiburg. Sie gehört der streng orthodoxen Chabad-Gemeinde an, die jüdisches Leben überall auf der Welt stärken möchte. Zum Beispiel zu den jüdischen Feiertagen. Chanukka mögen ihre sechs Kinder besonders gern, erzählt Chava Gitler. Jedes ihrer Kinder habe seine eigene Chanukkia. Zuhause stellen sie die achtarmigen Leuchter in die Fenster.

Warum Chanukka ein Fest der Lichter ist

Chanukka feiert das Ölwunder, das laut Talmud 164 Jahre vor Christi Geburt geschah. Im neu eroberten Tempel von Jerusalem hielt koscheres Lampen-Öl nicht nur für einen Tag, sondern acht Tage lang. Der achtarmige Leuchter steht daher im Mittelpunkt der verschiedenen Chanukka-Traditionen. Chava Gitler mag vor allem den Brauch, gemeinsam ruhig vor dem Leuchter zu sitzen, erzählt sie: "Wir schauen in die Kerzen und hören, was sie uns zuflüstern."

Ein achtarmiger Leuchter in der Innenstadt

Wie in den letzten acht Jahren auch, hat das Ehepaar Gitler eine drei Meter hohe Chanukkia in der Freiburger Innenstadt aufgebaut - diesmal mitten auf dem Europaplatz. "Je zentraler der Leuchter steht, desto mehr Beachtung findet er", erklärt Rabbiner Jakov Gitler, "und desto mehr Licht bringt er den Menschen, die vorbeikommen."

Hoffentlich wird der große Leuchter nicht beschädigt.

Jeden Tag während Chanukka wird die Rabbiner-Familie eine weitere der Öl-Lampen oben auf dem öffentlichen Leuchter zünden. Am 30. Dezember gibt es dazu eine große Feier mit typischem Chanukka-Gebäck, Musik und einer Feuershow. Vorausgesetzt natürlich, der Leuchter bleibt unbeschädigt. "Bisher ging es immer gut, wir hoffen das bleibt so", lächelt Chava Gitler zuversichtlich.

Den Anfang der Feierlichkeiten aber bildet der Autokorso am Abend des 25. Dezember. Die 20 Chanukkia für die Autodächer hat die Familie bereits fertig gebastelt.

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