Ein Blitz über Karlsruhe

Darüber spricht die Region Südbaden

Wochenrückblick: Einfach mal krachen lassen!

Stand
Autor/in
Anita Westrup
Anita Westrup ist Reporterin und Redakteurin im SWR Studio in Freiburg.

Donner, Sturmböen und Blitze über Südbaden, Festival-Tipps für Schwaben und eine Wasserstandsmeldung zum sinkenden Grundwasser. Das alles im Wochenrückblick für Südbaden.

Moin und salli! Hier meldet sich Anita Westrup! Ich bin Reporterin und Redakteurin im SWR Studio in Freiburg und in den nächsten Zeilen schaue ich mit euch auf das, was diese Woche in unserer Region so los war:

Blitzlichtgewitter über Südbaden: Kracht es häufiger als früher?

Dienstagabend in Freiburg, Film gucken und fläzen - alle Zeichen auf Gemütlichkeit. Doch dann, krasses Kontrastprogramm: Plötzlich knallen die Fenster in meiner WG zu, auf der Terrasse wirbeln Pflanztöpfe durch die Luft und vor unserer Haustür krachen Äste auf den Bürgersteig. Dazu Donnergrollen, Starkregen, Sturmböen und Blitze, viele Blitze, beinahe im Sekundentakt. In unseren SWR-Nachrichten werden wir später über mehr als 200 Feuerwehreinsätze in der Region berichten. Beschädigte Autos, voll gelaufene Keller, umgestürzte Bäume auf der Höllentalbahn-Strecke.

Das Unwetter hat gewütet und diese riesigen Blitze zucken immer noch durch meine Gedanken: scharf gezackt, gleißend hell, furchteinflößend. Gefühlt kracht es in der letzten Zeit immer häufiger. Aber stimmt das überhaupt?
Ein Anruf bei der Gewitter- und Hagelforscherin Susanna Mohr vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT): Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen hat sie Blitzdaten der vergangenen 20 Jahre ausgewertet. Das Ergebnis: "Wir waren selbst überrascht, aber wir haben einen negativen Trend beobachtet. Tendenziell blitzt es etwas seltener in Baden-Württemberg", erklärt Mohr. Die Wahrnehmung habe sich allerdings verändert. Durch die Medien und das Internet werde man von Infos überschwemmt, daher habe man das Gefühl, dass es mehr gewittert, oder auch mehr Tornados gebe. Die Analyse zeige aber ein anderes Bild.

Sieht aus wie ein Blitzeinschlag, ist aber ein Sturmschaden: An der Dreisam in Freiburg ist infolge des Unwetters ein riesiger Ast heruntergekracht. Die schwarze Stelle am Baumstamm ist kein verkohlter Fleck, sondern kommt laut Garten- und Tiefbauamt von eingewachsener Rinde.
Sieht aus wie ein Blitzeinschlag, ist aber ein Sturmschaden: An der Dreisam in Freiburg ist infolge des Unwetters ein riesiger Ast heruntergekracht. Die schwarze Stelle am Baumstamm ist kein verkohlter Fleck, sondern kommt laut Garten- und Tiefbauamt von eingewachsener Rinde.

Auf Baden-Württemberg bezogen gibt es laut Gewitterforscherin in dem Dreieck zwischen Horb, Reutlingen und Villingen-Schwenningen eine Hotspot-Region. Im Schnitt komme es dort zu sechs bis acht Gewittertagen im Jahr - mit rund 200 Blitzen pro Sommerhalbjahr. Im Vergleich: Am Maracaibo-See an der Nordwestküste Venezuelas blitzt es etwa an 270 Tagen im Jahr! Blitzrekord!

Übrigens: Bei wem es mal wieder stürmt, blitzt und dazu noch hagelt, kann sich direkt bei Susanna Mohr und ihrem Team melden. Für ein Forschungsprojekt sammeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hagelkörner in Golfballgröße, ab einer Größe von rund vier Zentimetern und größer. Einfach die Hagelklumpen einsammeln, im Eisfach zwischenparken und eine Mail ans KIT schreiben: hagel@imk-tro.kit.edu. Ein Abholservice kommt dann vorbei.

Über das Unwetter und die Schäden hat SWR4 regional aus dem Studio Freiburg am 12. Juli 2023 berichtet.

Sommer, Sonne, Festivals: Gratis abdancen in Südbaden

Open-Air-Disko mit frischen Beats und vergnügten Leuten: Festivals gehören für mich zum Sommer, wie Zitroneneis und Dreisam-Badesessions. Fast jeden Tag, ein neuer Act. Auf dem Musik-Menü: unter anderem das Zelt-Musik-Festival in Freiburg, das Lörracher Stimmen-Festival oder Basel Tattoo.

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Festivalsommer in Südbaden Über 27 Festivals und Konzerte mit Weltstars in der Region Freiburg

Internationale Pop- und Rockstars, Electro-DJs, Jazzbands, Sinfonieorchester: Auf diesen Festivals und Konzerten in der Region Freiburg und Südbaden ist für alle was dabei.

Die Sommermonate sind aber auch immer eine Zeit der Gegensätze: Auf der einen Seite, mein erfülltes Festival-Herz, auf der anderen mein leerer Geldbeutel. Tickets sind teuer. Hotels auch. Gut, dass es viele Events für umme gibt. Das freut die kleine Schwäbin in mir. Hier eine Liste mit Gratis-Festivals in Südbaden - Bühne frei:

  • Freiburg: Summer Stage des Theaters Freiburg (06.-23.07.), jeden Abend Konzerte, live und umsonst
  • Freiburg: AgriKultur Festival (21.-23.07.), Silent Disco, Vorträge, Workshops, dutzende Bands
  • Freiburg: Schlossberg Festival (28.07. - 06.08.), neun Tage, drei Bühnen
  • Freiburg: Tamburi Mundi (29.07.-06.08.), Festival für Rahmentrommeln
  • Emmendingen: African Music Festival (04.-06.08.), drei Tage Reggae, Dancehall und Afrobeats
  • Basel: Floss Festival (08.-26.08.), Gratis-Konzerte auf dem Rhein, auf einer schwimmenden Bühne

Unter anderem über den Beginn des Zelt-Musik-Festivals hat SWR4 regional aus dem Studio Freiburg am 13. Juli 2023 berichtet.

Mangelware Grundwasser: Wasserentnahme-Verbot in Flüssen und Seen

Hitze, Trockenheit, Klimawandel - große Themen, die sich auch im Kleinen bemerkbar machen: Meine Zimmerpflanzen - eine Avocado-Pflanze, ein Drachen- und ein Gummibaum - haben Durst. Viel mehr als sonst. Für ihr Überleben auf meiner Fensterbank in der prallen Sonne muss ich zum Glück nicht viel tun, einfach Wasserhahn auf, Gießkanne drunter und los. Das meiste Outdoor-Grünzeug hat nicht so eine Luxusbehandlung.

Stuttgart

Hydrologe Prof. András Bárdossy | 26.6.2023 Trockenheit, Dürre, Wassermangel - wohin steuert BW?

Wassermangel in Flüssen und Bächen: Trockenheit und Dürre verändern Baden-Württemberg. Der Hydrologe András Bárdossy erforscht Auswirkungen des Klimawandels.

Leute SWR1 Baden-Württemberg

Die Hitze lässt Baumkronen ausdünnen, Gräser vertrocknen, Pflanzen verbrennen. Der vergangene Juni sei der trockenste Juni in Baden-Württemberg seit 1881 gewesen, berichtet Michael Koch vom Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Freiburg. Es habe viel zu wenig geregnet. Die Folge: Die Grundwasserstände würden sinken.
Ein erster Schritt, um die Lage zu entspannen: In den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Rottweil und in der Ortenau darf kein Wasser mehr aus Flüssen und Seen entnommen werden. Und dabei ist Entwarnung erstmal nicht in Sicht. Die Grundwasserstände gehen laut Koch seit Jahren stetig zurück. Im Rheintal sei die Lage noch nicht so kritisch wie im Schwarzwald. Viele Höfe seien nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Sollte die Hitze anhalten, könnte es sein, dass zum Ende des Sommers einzelne Betriebe per Tankwagen beliefert werden müssen, wie zuletzt 2018. Eine Vorstellung, die Sorge bereitet. Aber: Michael Koch will keine Panik schüren. Er appelliert an einen sparsameren Umgang und an einen Mentalitätswechsel. Die Ressource Wasser werde künftig nicht mehr im Überfluss da sein.

"Es ist wichtig, dass uns klar wird, dass Wasser nicht immer in ausreichenden Mengen da sein wird, wie wir das in den letzten Jahrzehnten gewohnt waren."

Über das Wasserentnahme-Verbot in Flüssen und See im Kreis Rottweil hat SWR4 regional aus dem Studio Freiburg am 11. Juli 2023 berichtet.

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