Ein Mann im roten T-shirt steht am Beckenrand in einem Freibad. Er ist von hinten zu sehen. Auf dem T-Shirt steht "Team Bad". Er hat blonde kurze Haare.

Darüber spricht die Region Südbaden

Wochenrückblick: Stress im Freibad und eine Verfolgungsjagd über dem AKW Fessenheim

Stand
Autor/in
Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.

Im Freibad in Sulz am Neckar unterstützen Security-Firmen Bademeister und über dem stillgelegten AKW Fessenheim flog ein Drogenkurier. Der Wochenrückblick für die Region Südbaden.

Hi, ich bin Katharina Seeburger, Reporterin im SWR-Studio Freiburg und in Lörrach. Ich schaue mit euch auf das, was diese Woche in unserer Region so los war:

Verfolgungsjagd über dem AKW Fessenheim

Ein Sportflieger taucht über einem stillgelegten Atomkraftwerk auf. Ein Kampfjet verfolgt ihn über mehrere Hundert Kilometer. Versucht, den Sportflieger zur Landung zu zwingen. Der wirft schließlich Drogen-Pakete über Bergdörfern ab und landet dann doch noch. Nach einer Verfolgungsjagd zu Fuß wird der Drogenkurier festgenommen.

Ein Kampfjet vom Typ Rafale des französischen Herstellers Dassault.
So ein französischer Kampfjet vom Typ Rafale hat den Drogenkurier verfolgt.

Was sich wie das Drehbuch für einen mehr oder weniger guten Actionfilm liest, ist diese Woche in unserer Region tatsächlich passiert: Die Verfolgungsjagd begann über dem stillgelegten AKW in Fessenheim und endete im südfranzösischen Aubenas (Région Auvergne-Rhône-Alpes).

Immerhin lagern in dem abgeschalteten AKW Fessenheim keine Brennelemente mehr. Was aber, wenn so ein Flugzeug über einem Atomkraftwerk auftaucht, das noch in Betrieb ist? Wie zum Beispiel über dem Schweizer AKW in Leibstadt, das direkt an der deutsch-Schweizer Grenze steht?

Sperrzone über Atomkraftwerken in der Schweiz

Eine Sprecherin der Schweizer Luftwaffe hat mir erklärt, dass es zwar eine Sperrzone im Luftraum über Atomkraftwerken gibt. Ein extra Verfahren gibt es aber nicht, wenn ein unbekanntes Flugzeug in Richtung eines AKWs oder sogar drüber fliegt. Das Verfahren bei unbekannten Flugzeugen ist immer das gleiche:

Die Zentrale nimmt Funkkontakt mit dem unbekannten Flugzeug auf. Reagiert der Pilot nicht, werden Kampfjets losgeschickt. Die versuchen wieder, erstmal Kontakt über Funk oder Sichtzeichen aufzunehmen. Denn der Pilot könnte auch in einer Notsituation sein oder technische Probleme haben.

Kooperiert der Pilot, begleiten ihn die Kampfjets auf den Boden. Wenn der Pilot nicht kooperiert, geben die Kampfjets Warnschüsse ab. Die letzte Stufe ist dann der tatsächliche Abschuss des Flugzeuges.

Allerdings kommt es laut der Sprecherin von der Schweizer Luftwaffe sehr selten vor, dass Kampfjets ein unbekanntes Flugzeug abfangen müssen. Die Zusammenarbeit mit den Schweizer Nachbarn sei hier sehr eng. War das unbekannte Flugzeug in der Sperrzone eines Atomkraftwerks unterwegs, muss der Pilot ein Bußgeld bezahlen.

Über die Verfolgungsjagd hat SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 27. Juni 2023 berichtet.

Känguru ist aus dem Schwarzwaldzoo ausgebüxt

Zum Ende der Woche wird's nochmal tierisch süß: Das Känguru Jack ist aus dem Schwarzwaldzoo in Waldkirch (Kreis Emmendingen) abgehauen - bereits zum dritten Mal.

Känguru Jack ist aus dem Schwarzwaldzoo in Waldkirch ausgebüxt.
Wer hat Känguru Jack gesehen?

Übrigens ist das nicht das erste Mal, dass ein Känguru den Schwarzwald unsicher macht. Zirkus-Känguru Skippy etwa war drei Tage auf Abwegen und wurde schließlich gefunden, weil es - na - friedlich mitten auf einer Landstraße in der Abendsonne döste.

Sobald euch hier ein sprechendes Känguru begegnet, das Schnapspralinen futtert: Bitte in Berlin anrufen. Denn dann vermisst wohl ein gewisser Kleinkünstler seinen kommunistischen Mitbewohner.

Über das freiheitsliebende Känguru Jack hat SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 29. Juni 2023 berichtet.

Statt Badespaß Stress im Freibad: Bademeister werden zur Zielscheibe

Ab diesem Wochenende sind im Freizeitbad "Susolei" in Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) Security-Teams im Einsatz. Der Grund? Rangeleien, rücksichtsloses Verhalten, betrunkene Badegäste. Die Situation in Sulz am Neckar ist kein Einzelfall: Laut dem Vorsitzenden des Landesverbands der Deutschen Schwimmmeister in Baden-Württemberg, Edgar Koslowski aus Ettenheim (Ortenaukreis), nehmen die Übergriffe in Freibädern zu. So wurde in Malsch im Kreis Karlsruhe ein Bademeister krankenhausreif geschlagen.

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Also erstmal, an alle Pöbler, Streithähne und Schläger: Wir gehen doch alle in's Freibad, um eine schöne Zeit zu haben und den Sommer zu genießen. Gönnt euch einfach 'ne Pommes rot-weiß und noch ein Eis hinter her. Chillt in der Sonne, im Wasser und gut is'. Und wer schlechte Laune hat, bleibt vielleicht besser daheim anstatt andere anzupöbeln.

Angriffe in Freibädern: Verroht die Gesellschaft?

Leicht entsteht bei Berichten, dass hier und dort Sicherheitsfirmen notwendig werden, das Gefühl, dass die Gesellschaft verroht und vor die Hunde geht. Stimmt das? Aus den Statistiken von Polizei und Innenministerium geht zwar nicht hervor, was in Freibädern abgeht. Aber laut dem aktuellen Sicherheitsbericht vom baden-württembergischen Innenministerium war 2022 die Kriminalitätsbelastung auf einem Tiefstand. Knapp 5.000 Straftaten kamen im vergangenen Jahr auf je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. "Die Gefahr, in Baden-Württemberg Opfer einer Straftat zu werden, ist so niedrig wie seit fast 40 Jahren nicht mehr" heißt es in dem Sicherheitsbericht.

Das bestätigt auch Dirk Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Er ist Soziologe und forscht zu Kriminologie und Gewalt. Bis Anfang der 2000er sind laut Baier Gewalt und Kriminalität angestiegen. Seit 20 Jahren zeigen die Statistiken, dass Gewalt und Kriminalität in Deutschland rückläufig sind. "Es wird eigentlich besser", sagt Baier. "Viele Menschen machen keine persönliche Erfahrung mehr mit Körperverletzung oder Raub."

Das ganze Interview mit Dirk Baier könnt ihr hier anhören:

Deutschland wird sicherer - wir fühlen's nur nicht

Doch dass es bei uns immer sicherer wird, komme bei den Menschen nicht unbedingt an. Für Baier hat das vor allem mit Berichten in den Medien zu tun: Über die Statsitiken wird nicht so viel geredet. Stattdessen erfahren wir jeden Tag von Verbrechen - die dann oft gar nicht bei uns stattgefunden haben, sondern in anderen Ländern. Dadurch hätten Gewalt und Kriminalität eine enorme Präsenz. "Wir werden international von Kriminalität in unseren Bildern beeinflusst", sagt Baier.

Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften rät, sich in seinem Bild über die Gesellschaft nicht von einzelnen Vorfällen leiten zu lassen. Sondern lieber in die Tiefe gehen, recherchieren und Berichte lesen, die Vorfälle zum Beispiel mit Hilfe von Statistiken einordnen. Das beruhige und führe dazu, dass wir uns vielleicht doch trauen, ins Freibad oder Abends raus zu gehen. "Wir sollten uns in den Möglichkeiten unsere Freizeit zu genießen, nicht durch eine Angst begrenzen, die gar nicht begründet ist", sagt Baier.

Welche Erfahrungen habt ihr im Freibad gemacht?

Vergangene Woche haben wir euch gefragt, ob es eine Veggie-Pflicht an Kindergärten und Schulen geben soll. Das waren eure Antworten: 42 Prozent von euch waren dafür, dass alle selbst entscheiden sollen, was auf dem Teller landet. Für rund ein Drittel wäre es ok, wenn es nur um einzelne Tage geht. Und 24 Prozent finden, dass es eine Veggie-Pflicht geben sollte.

Über die Situation in Freibädern berichtete SWR4 Regional aus dem Studio Tübingen am 28. Juni 2023.

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