Eine Unwetterfront hat auch in Südbaden Bäume umstürzen und Keller vollaufen lassen. Die Freiburger Polizei sprach von rund 200 witterungsbedingten Einsätzen am Dienstagabend in der Region. Zwischen Himmelreich und Hinterzarten (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) stürzte ein Baum auf die Gleise der Höllentalbahn, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Die Strecke war am Mittwochmorgen stundenlang gesperrt, die Bahn setzte Ersatzbusse ein. Zudem stürzten Bauzäune, Absperrungen oder Gerüste um. Auch Autos wurden beschädigt. Von Verletzten oder Menschen in Gefahr war der Polizei eigenen Angaben zufolge nichts bekannt.
Eindrücke von den Unwetterfolgen in der Region von den SWR-Reporterinnen und -Reportern:
In Freiburg musste das Weinfest wegen des Unwetters abgebrochen und der Münsterplatz geräumt werden. In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) beschädigte ein sich lösendes Dach ein Auto. In Furtwangen im Schwarzwald bestand kurzzeitig die Sorge um eine etwa 70-köpfige Schülergruppe, die im Wald ihr Zeltlager aufgeschlagen hatte und zunächst nicht erreichbar war. Im Laufe des Abends konnte zu der Gruppe wieder Kontakt hergestellt werden: Alle waren wohlauf, nur ein Zelt fiel dem Sturm zum Opfer.
Schäden gab es auch im Landkreis Lörrach: In Weil am Rhein stürzte durch den Sturm ein Baum auf ein Auto mit mehreren Insassen. Verletzt wurde niemand. Die Weiler Feuerwehr sprach von rund 80 Einsätzen wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Dächer, umgeworfener Bauzäune und Gerüste. Die Autobahn A 98, einige Bundesstraßen sowie einige Land- und Kreisstraßen mussten kurzfristig gesperrt werden, einige bleiben erst einmal gesperrt.
Kleinbus von umgestürzten Bäumen eingeklemmt
Durch einen Blitzeinschlag in den Kamin eines Zweifamilienhauses im Zeller Ortsteil Adelsberg stürzte eine Holzdecke zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock vollständig ein. Verletzt wurde nach Angaben des Landratsamtes Lörrach niemand. Bei Aitern im Wiesental wurde ein Kleinbus mit sieben Personen von umgestürzten Bäumen eingeklemmt. Insgesamt zählte der Landkreis Lörrach bis zum frühen Mittwochmorgen 155 wetterbedingte Einsätze. In Kappelrodeck (Ortenaukreis) setzte vermutlich ein Blitzschlag einen Dachstuhl in Brand. Der Schaden liegt Schätzungen zufolge bei etwa 100.000 Euro.
Zehntausende Blitze in der Schweiz
Weite Teile Baden-Württembergs waren von dem Unwetter betroffen. Und auch in den Nachbarländern wütete das Gewitter. Die französische Bahn stellte auf einigen Strecken aus Sicherheitsgründen den Verkehr ein. Die Sturmböen erreichten eine Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometern. Wetterdienste in der Schweiz meldeten bis zum Mittwochmorgen Zehntausende Blitze. SRF Meteo sprach von mehr als 70.000 Blitzen im ganzen Land, Meteonews Schweiz von mehr als 50.000. Im Kanton Freiburg wurde eine Frau vom Blitz getroffen und schwer verletzt. Nähere Umstände nannte die Polizei nicht. Mancherorts hagelte es heftig. Am Flughafen Zürich wurde am Dienstagabend aus Sicherheitsgründen die Abfertigung für rund eine Stunde unterbrochen. Chur im Kanton Graubünden meldete am Dienstag die höchste Temperatur des Jahres in der Schweiz: 37,6 Grad.
SWR-Reporter Freddy Kunzelmann berichtet in SWR4 Baden-Württemberg am Mittwochmorgen über die Folgen des Gewitters:
Bei der Berufsfeuerwehr im Kanton Basel-Stadt gingen am Dienstagabend innerhalb kurzer Zeit 135 Notrufe ein. Nach Angaben der Kantonspolizei löste ein Blitzeinschlag ein Feuer aus, außerdem gab es jede Mange abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und blockierte Hochleitungen. Das Auto eines Fahrers in Riehen wurde unter einem Baum begraben. Es gab auch eine Meldung wegen eines Kajakfahrers, der auf dem Rhein in Not geraten sei. Die Einsatzkräfte seien ausgerückt, hätten aber keinen Menschen in Not finden können, hieß es von der Polizei.
mit dpa