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Wochenrückblick Freiburg: Abschied von Schäuble und Zoff im Zirkus

Stand
Autor/in
Damian Correa Koufen

Wolfgang Schäuble wird beerdigt, die Proteste der Landwirte spitzen sich zu und ein Zirkusdirektor attackiert einen Polizisten. Das alles im Wochenrückblick für Südbaden.

Hallo ihr Lieben,
hier ist Damian aus dem Studio Freiburg und ich zeige euch, welche Themen mich in dieser Woche besonders beschäftigt haben:

Bei Landwirten okay? - was Freiburger von möglichen Straßenblockaden halten

Letzte Woche waren es umgedrehte Ortsschilder und eine Ampel, die fragwürdigerweise an einem Galgen hängt. Diese Woche ein Mahnfeuer bei Döggingen. Die Landwirte in Südbaden gehen auf die Barrikaden. Der Grund: Die Bundesregierung ist ihnen zwar entgegen gekommen, will ihnen die Vergünstigungen beim Agrardiesel nach und nach streichen. Trotzdem wollen die Bäuerinnen und Bauern weiter protestieren, auch Straßenblockaden stehen zur Diskussion.

Landwirte blockieren Autobahnauffahrten in Rheinhessen. Sie protestieren gegen die Sparpläne der Bundesregierung, die unter anderem den
An ersten Orten, wie hier auf einer Autobahnauffahrt in Rheinhessen, gab es schon Straßenblockaden von Landwirten. Gut möglich, dass in Südbaden Bauern ihrem Beispiel folgen werden.

Blockierte Straßen waren ja bekanntlich im letzten Jahr für viele Menschen ein ziemliches Reizthema. Anders als bei den Klimaprotesten hält sich die Aufregung bei den Plänen der Bäuerinnen und Bauern bislang in Grenzen. Meine Kollegin Louise hat sich mal für DASDING unter den jungen Freiburgerinnen und Freiburgern umgehört: Sind sie gegenüber den Landwirten toleranter als gegenüber den Klimaaktivisten?

Über die Demonstration der Landwirte in Döggingen berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 4.1.2024 um 6:00 Uhr.

Trauergottesdienst für Wolfgang Schäuble - für das Studio Freiburg eine große Aufgabe

Er war Innenminister, Parteivorsitzender und der dienstälteste Bundestagsabgeordnete: Kein Wunder also, dass der Tod von Wolfgang Schäuble in den letzten Tagen bundesweit Schlagzeilen gemacht hat. Das mediale Interesse am Trauergottesdienst in Offenburg war riesig. Schließlich nahmen auch Polit-Größen wie Friedrich Merz (CDU) oder der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an dem Gottesdienst teil. Für das Regionalstudio Freiburg, in diesem Fall für die Berichterstattung der gesamten ARD zuständig, eine besondere Herausforderung: Insgesamt 24 Redakteurinnen und Redakteure waren am Freitag im Einsatz, um für Fernsehen, Radio und SWR aktuell zu berichten. Acht Reporter waren vor Ort in Offenburg. Unsere Redakteurinnen und Redakteure mussten für Sender in ganz Deutschland (Tagesschau, WDR, Bayerischer Rundfunk) Live-Schalten machen oder Videomaterial zuliefern.

Jan Ludwig aus dem Studio Freiburg
SWR-Redakteur Jan Ludwig war für die Planung der Berichterstattung über die Beerdigung von Wolfgang Schäuble zuständig.

Mein Kollege Jan Ludwig war am Freitag für die Planung zuständig und derjenige, der an so einem Tag einen klaren Kopf bewahren muss. "Das Gute ist", erzählt er mir am Tag davor, als er zwischen zwei Video-Schalten mal kurz Zeit hat, "dass das ein planbares Ereignis ist". Ich erinnere mich noch gut an den Brand im Europa-Park Ende Juni, der die meisten von uns kurz vor regulärem Dienstschluss überraschte. Ich verstehe, was er meint.

Jan findet es immer schön, mal "am großen Rad zu drehen", erzählt er mir. Ereignisse, die es von unserem Sendegebiet zu den Top-Themen der Tagesschau schaffen, gibt es natürlich nicht so oft. Letztes Jahr war die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie der Erzdiözese Freiburg im April so ein Thema. Jan, auch bei diesem Thema damals unser CvD (= Chef vom Dienst), gibt zu, dass die Koordination bei solchen Großereignissen manchmal herausfordernd und anstrengend ist. Aber das Wichtigste: Es macht ihm Spaß, eine "schöne Aufgabe" sei das, mit so vielen Kollegen gleichzeitig zu arbeiten. Und zur Belohnung geht es danach ja auch erstmal für alle ins wohlverdiente Wochenende.

Über den Trauergottesdienst zum Tod von Wolfgang Schäuble berichtete SWR Aktuell Baden-Württemberg am Freitag, 5.1.2024 um 19:30 Uhr.

Angriff gegen Tierschutz-Aktivist - wie geht es den Zirkussen?

Erst streckte er einen Tierschutzaktivisten per Kopfstoß nieder, dann legte er sich mit der Polizei an: Der Direktor des "Lörracher Weihnachtscirus" hat in den letzten Tagen für unschöne Schlagzeilen gesorgt. Die Polizei war am Mittwoch angerückt, weil die Demonstranten sich über die laute Musik beschwerten, die der Direktor wohl angemacht hatte, um deren Kundgebung zu übertönen. Der Direktor schubste einen der Polizisten, dann kam es zu einem Handgemenge, an dem sich auch andere Mitarbeiter des Zirkus beteiligten, wie auf einem Amateur-Video zu sehen ist:

Die Gewalt, mit der der Direktor des Zirkus auf die Polizei reagierte, hat mich überrascht. Der Frust über die Aktivisten scheint zumindest bei ihm und einigen Mitarbeitern im Zirkus tief gesessen zu haben. Ich habe mich in diesem Zusammenhang gefragt, wie die zunehmenden Debatten über Natur- und Tierschutz deren Geschäft beeinflussen. Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber ich sehe irgendwie generell kaum noch Zirkuszelte. Ein guter Anlass, um mal bei einem Freiburger Zirkus durchzuklingeln und zu fragen, wie es so läuft.

Wie findest du es, wenn Zirkusse mit Tieren auftreten?

Ein Anruf beim "Circolo", Freiburgs Weihnachtszirkus. Er habe von der Sache in Lörrach auch mitbekommen, erzählt mir der freundliche Direktor Christoph Mack. Er persönlich findet, dass größere Tiere nichts mehr im Zirkus zu suchen haben - auch nicht in seinem. Er glaubt aber, dass es auf vielen Bauernhöfen im Schwarzwald bestimmt auch nicht besser zugeht - ohne dass es groß wen interessiert.

Wir haben immer Leute, die anrufen und fragen, ‚Habt ihr Tiere?‘ Und die einen sagen: ‚Schade‘ und die anderen ‚Gott sei Dank!‘

Ansonsten sei es allgemein schwieriger für Zirkusse geworden, so Mack: Durch die Spritpreis-Erhöhung sind die Reisekosten gestiegen und so ein Zirkus bestehe ja gerne mal aus gut und gerne 60 Trucks. Es gebe auch immer weniger Flächen, auf denen sich die Zirkusse niederlassen könnten.

Zirkuszelt
Fast alle Veranstaltungen sind ausverkauft: Der Weihnachtszirkus Circolo in Freiburg.

Dem Freiburger Zirkus geht es aber Mack zufolge gut: Fast alle Veranstaltungen seien ausverkauft, der "Circolo" habe ein breites Stammpublikum. Ob das Zirkus-Geschäft am Aussterben ist? Das kann Mack nicht glauben: "Gerade in diesen Zeiten wollen die Leute doch auch mal was zu Lachen haben!"

Über die Auseinandersetzung des Direktors und einiger Zirkus-Mitarbeiter mit der Polizei berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 4.1.2024 um 11:30 Uhr.

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