Wander- und Radunfälle häufen sich

Immer mehr Einsätze: Bergwacht Schwarzwald fordert verlässliches Jahresbudget

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Die Bergwacht Schwarzwald will mehr Geld für ihre Arbeit. Sie fordert, dass jeder Einsatz pauschal vergütet wird. Bisher bleiben die Rettungskräfte oft auf Kosten sitzen.

Wer als Wanderer, Kletterer, Radfahrer oder Skiläufer im Schwarzwald verunglückt, darf auf Hilfe der Bergwacht hoffen. Doch die ehrenamtlichen Retter brauchen selbst Hilfe. Es gibt immer mehr Einsätze, die Herausforderungen wachsen. Daher fordert die Bergwacht Schwarzwald mehr Geld für ihre Arbeit, zum Beispiel eine verlässliche Pauschale für ihre Einsätze.

Mehr Wander- und Radunfälle im Sommer

Die Bergwacht Schwarzwald hat in der Sommersaison 2023 zwischen Anfang April und Ende September 439 Einsätze verzeichnet. 2019 waren es noch 373. Deutliche Anstiege registrierten die Bergretter in der Kategorie "Bergunfälle Sommer Wandern": Zu den 102 (Vorjahr: 93) Fällen gehörten Knieverletzungen, Kreislaufprobleme oder Verdacht auf Blinddarmentzündung. Es verunglückten auch mehr Radfahrer im Schwarzwald: Im vergangenen Jahr im Sommer waren es 87 (Vorjahr: 79). Die wachsenden Einsatzzahlen bestätigten den Trend, dass die Menschen in ihrer Freizeit öfters in der Natur unterwegs seien, so die Bergwacht. Gesunken seien hingegen Unfälle von Drachen- oder Gleitschirmfliegern – so mussten im vergangenen Jahr weniger Piloten aus Baumkronen gerettet werden.

Bergwacht Schwarzwald fordert jährliches Budget von den Krankenkassen

Angesichts der steigenden Einsatzzahlen fordert die Bergwacht eine bessere finanzielle Unterstützung. "Wir wünschen uns ein verlässliches jährliches Budget von den Krankenkassen, mit dem wir die Kosten des laufenden Betriebs decken können", sagte Kathrin Frenz, Sprecherin der Bergwacht Schwarzwald in Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Bisher finanzieren die Krankenkassen die Einsätze nur, wenn der Betroffene von der Wacht an das straßengebundene Rettungswesen wie DRK oder Johanniter übergeben wird. Dieser Transport wird mit einer Pauschale von 1.300 Euro vergütet.

Wenn sich ein Patient nach einer Erstversorgung allein oder mit Begleitern vom Unfallort wegbewegt, wird dies dagegen nicht honoriert. Die Einnahmen aus den Einsätzen seien immer eine unsichere Nummer, so Frenz. Auch die Bergwacht Württemberg fordert mehr Geld für die Einsätze. "Da sprechen wir mit einer Stimme", so deren Sprecher Raimund Wimmer. Die Organisation mit ihren 440 ehrenamtlichen Helfern ruft zudem das Land auf, den Lohnausfall während eines Einsatzes zu übernehmen - so wie bei den Feuerwehrleuten.

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Bergwacht muss Ausrüstung selbst zahlen

Die ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter müssen derzeit ihre Ausrüstung wie Skiausrüstung und Bergschuhe selbst zu Einsätzen mitbringen und finanzieren. Und das sei nicht länger tragbar, sagte Frenz.

Was dem Ehrenamt hier von den Krankenkassen zugemutet wird, ist schon heute untragbar - und für die Zukunft völlig ausgeschlossen.

Rettungswachen werden modernisiert

Wegen der steigenden Einsatzzahlen vergrößert sich die Bergwacht zusehends: In Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist Anfang September vergangenen Jahres eine neue Rettungswache eröffnet worden. In dem Erweiterungsbau entsteht demnächst ein beheizbarer Sanitätsraum, auch gibt es mehr Platz für Fahrzeuge und mehr Funktechnik. Das Land steuert 1,3 Millionen Euro bei, 624.000 Euro muss die Bergwacht selbst erbringen. Die auf Spenden angewiesenen Retter rechnen unter anderem mit einem Erbe in sechsstelliger Höhe. Auch der Liftverbund Feldberg will etwas beisteuern.

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Die Bergwacht Schwarzwald hat 1.400 Mitglieder, darunter 650 Aktive, sie sind alle ehrenamtlich engagiert. Die 22 Ortsgruppen haben nach Angaben von Bergwacht-Sprecherin Frenz keine Nachwuchsprobleme - trotz hoher Ansprüche an die Qualifikation. Wer Bergretter werden will, braucht medizinische Kenntnisse, muss Karten lesen und klettern können. "Unter zwei Jahren ist die Ausbildung in Abend- und Wochenendkursen nicht zu machen", so Frenz.

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