Für den neuen Stadtteil Dietenbach sind die ersten Versorgungsleitungen bereits verlegt und eine Brücke gebaut. Die Projektgruppe Dietenbach und Freiburgs Baubürgermeister, Martin Haag, zeigten am Dienstag bei einer Radrundfahrt, dass die Bauarbeiten vorankommen. Man liege im Zeitplan, versicherte Baubürgermeister Martin Haag. In etwa 20 Jahren sollen in Dietenbach rund 15.000 Menschen leben.
Mehr Sportfläche oder Wald?
Baubürgermeister Martin Haag ist seit dem Bürgerentscheid 2019 an den Planungen für den neuen Stadtteil beteiligt. Am Dienstag sagte er, dass sie bei der Planung des Stadtteils auf verschiedene Bedürfnisse eingehen müssen. Als Beispiel nannte der Baubürgermeister den geplanten Sport- und Bewegungspark in der Nähe des Rieselfelds: So wünsche sich der Vereinssport mehr Flächen für die Kinder und Jugendlichen, der Breitensport setze sich für freie Sportflächen ein und ein anderer Teil der Bevölkerung möchte so viele Bäume wie möglich erhalten. Das brauche einen Kompromiss. Über die genauen Pläne - für den Sportpark und den Schulcampus für 1.700 Schülerinnen und Schüler - wird der Gemeinderat voraussichtlich Ende des Jahres oder Anfang 2025 sprechen.
Baumbesetzer des Langmattenwäldchen versperrten Haag den Weg
Während der Rundfahrt kam es am Ausgang des Langmattenwäldchens zu einem kurzen Zwischenfall. Einige Umweltaktivisten, die seit Monaten gegen die Rodung von Teilen des Wäldchens demonstrieren, blockierten mit Ästen und Stöcken den Fahrradweg. Zwischen zwei Einkaufswägen voller Müll spannten die Maskierten ein Banner mit der Aufschrift "Das halten wir von euren Bauplänen". Später luden die Demonstranten Fäkalien in der Nähe aus. Martin Haag und die Projektgruppe Dietenbach reagierten verärgert auf die Art und Weise des Protestes.
Später sagte Martin Haag, dass die Sorgen um die Baumschutzpläne berechtigt seien, aber manchmal zurückstehen müssten. Die Demonstranten, die sie getroffen hätten, wären im Gegensatz zu anderen nicht daran interessiert gewesen ins Gespräch zu kommen.
Sehr hoher Grundwasserstand im neuen Stadtteil Dietenbach
Der Stadtteil wird im Mittel zweieinhalb Meter höher, weil der Grundwasserstand so hoch ist. Da die Stadt für die Aufschüttung mehrere Millionen Kubikmeter Erde benötigt, hat sie ein sogenanntes Erdschubzwischenlager errichtet. Rund 35 bis 40 Lkw bringen dorthin täglich neue Erde. Das Material stammt aus Bauprojekten in der Region, was die Projektgruppe Dietenbach als "Win-Win-Situation" bezeichnet. So muss die Stadt vorerst kein neues Aufschüttungsmaterial einkaufen.
Provisorischer Hochwasserschutz für Dietenbach fertig
Der Damm, welcher als provisorischer Hochwasserschutz dient, ist wie geplant fertig. Später wird der Stadtteilpark in der Dietenbachaue, der sich direkt neben dem heutigen Damm befinden wird, mit seiner Flutmulde als natürlicher Hochwasserschutz dienen. Als zusätzliche Sicherheit gilt das Regenrückhaltebecken in Freiburg-Umkirch. Generell ist das Grundwasser in Dietenbach so hoch, dass es weiterhin abgepumpt wird.
Die nächsten Baumaßnahmen: Ab September wird die Straße Richtung Mundenhof begradigt, breiter und erhält erstmals einen Radweg. Die Baumaßnahmen seien laut der Projektgruppe Dietenbach notwendig, da ab 2025 schwere Maschinen für die großen Erschließungsmaßnahmen auf der Straße unterwegs sein werden. Am Freitag stellt die Projektgruppe Dietenbach beim Stadtfest Rieselfeld die Ergebnisse ihrer Bürgerbefragung vor. Diese werden anschließend auch im Freiburger Gemeinderat diskutiert.
Neuer Stadtteil für 15.000 Menschen
In einem Bürgerentscheid hatten sich im Jahr 2019 mehr als 60 Prozent der Freiburgerinnen und Freiburger für den neuen Stadtteil entschieden. Der erste Bauabschnitt wird bereits erschlossen und umfasst mehr als 1.600 Wohneinheiten. Zu ihm gehören auch die Stadtbahntrasse in Richtung Rieselfeld und die Radwegeverbindung über den Autobahnzubringer. Die Vergabe der Grundstücke soll Ende 2024 beginnen. Aufgrund der Kapazitätsengpässe in den Freiburger Schulen soll die Grundschule bereits 2028 betriebsbereit sein.
Mit dem Stadtteil Dietenbach soll neuer Wohnraum für insgesamt 15.000 Menschen auf der grünen Wiese entstehen. Es soll das Gebiet zwischen dem Stadtteil Rieselfeld und der B31 bebaut werden. Der Stadtteil wird so groß, dass es dort 22 Kindergärten braucht - vor allem junge Familien sollen dort ein bezahlbares Zuhause finden.