Nach Durchsuchungen des Hauptzollamts Lörrach beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg und dem Eishockey-Zweitligisten EHC Freiburg vergangene Woche hat sich ein Ex-Ordner gegenüber dem SWR geäußert. Er spricht von massivem Druck und einer miesen Stimmung unter den Sicherheitskräften. Beide Vereine widersprechen den Anschuldigungen.
Anzeige beim Hauptzollamt Lörrach
Der Ex-Ordner hatte Anzeige bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Lörrach erstattet. Die Zollfahnder haben vergangene Woche die Büros von SC Freiburg und EHC durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt wegen des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt bei der Beschäftigung von Ordnern. Der ehemalige Ordner, der lieber anonym bleiben möchte, hat sich ausführlich gegenüber dem SWR geäußert. Er beklagt vor allem immensen Druck und eine schlechte Stimmung im Ordner-Team. Schuld daran sei in seinen Augen die Leitung des Ordnungsdienstes.
Unter anderem steht der Vorwurf im Raum: Ein Teil der Ordner soll mehr gearbeitet haben, als laut ihrem Vertrag zulässig gewesen wäre. Der Lohn für ihre Mehrarbeit soll über Dritte ausgezahlt worden sein. So könnte man die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen umgangen haben. Beim EHC soll es zusätzlich zu den Zahlungen nach den Einsätzen zum Saisonende Bargeld in Umschlägen gegeben haben, so der ehemalige Ordner.
Dieselben Ordner beim SC Freiburg und EHC im Einsatz
Der Leiter des Ordnungsdienstes ist für beide Vereine dieselbe Person. 500 Ordner sind an Heimspiel-Wochenenden des SC Freiburg im und um das Stadion im Einsatz. Um ihre Beschäftigung geht es in den nun erhobenen Vorwürfen. Zwei Drittel der Ordner beschäftigt der SC Freiburg selbst, ein Drittel schickt eine private Sicherheitsfirma. Beim EHC tun dieselben Ordner Dienst, pro Spiel sorgen rund 20 für Ordnung.
Vereine äußern sich nur allgemein zum Ordner-Team
Beide Vereine wollen sich zu diesen Vorwürfen nicht konkret und ausführlich äußern und verweisen auf die laufenden Ermittlungen. Man kooperiere vollumfänglich mit den Ermittlern. Der Präsident des EHC, Michael Müller, zeigt sich aber menschlich tief enttäuscht von den Anschuldigungen des Ex-Ordners.
Die Stimmung im Ordner-Team sei gut. Von beiden Vereinen heißt es dazu: Natürlich könne es in diesem Job auch mal rauer zugehen, aber man nehme keine schlechte Stimmung wahr. Im Gegenteil: Viele Ordner würden noch Stunden nach dem Spiel gemeinsam ein Bier trinken. Beide Vereine stellen sich hinter den Leiter der Ordnungsteams.
Vereine geben sich entspannt angesichts der laufenden Ermittlungen
Zu den Abrechnungsvorwürfen teilt der SC Freiburg mit: Die Arten der Beschäftigungsverträge seien sehr unterschiedlich. Rechtlich sei das hoch komplex. Aber man halte selbstverständlich alle Vorschriften ein. Man könne sich deshalb nicht vorstellen, dass bei den Ermittlungen etwas rauskommt. Den Vorwurf des systematischen Betrugs weist der Verein weit von sich.
Der Schatzmeister des EHC Freiburg wollte sich zur Abrechnungspraxis im Allgemeinen und den Barzahlungen in Umschlägen nicht äußern.