Es war ein großes Spektakel, als Anfang September eines von zwei alten Windrädern auf dem Freiburger Hausberg Schauinsland gesprengt wurde. Im kommenden Jahr soll auch die zweite Anlage auf der Holzschlägermatte gesprengt werden, um Platz zu machen für ein neues, 229 Meter hohes Riesen-Windrad, das im November 2024 in Betrieb gehen soll.
SWR-Reporterin Wera Engelhardt erklärt in SWR4 Baden-Württemberg das weitere Vorgehen auf dem Schauinsland:
Frühjahr: Warten auf stabiles Wetter
Das Fundament ist schon gelegt. In den kommenden Monaten ruht die Baustelle erstmal. Die Verantwortlichen wollen abwarten, bis wieder stabil gutes Wetter herrscht, wie ein Sprecher der Ökostromgruppe Freiburg erklärte. Er verwies auf einen Windradflügel, der im November wegen des schlechten Wetters beim Transport durch die Ortenau steckengeblieben war. Dieses Risiko wolle man nicht eingehen. Außerdem bleibe abzuwarten, ob die Lieferzeiten eingehalten werden.
Mai bis September: Sprengung und Beginn des Neubaus
Im Mai und Juni sollen den Angaben zufolge die Teile für den Turm des neuen Windrads angeliefert werden. Auf dem Schauinsland wird er dann zusammengesetzt. Das funktioniert dem Sprecher zufolge nach der Lego-Bauweise: Die Teile werden einfach zusammengesteckt. Deswegen dauere der Bau auch nur etwa eine Woche, wenn nichts schief geht. Im Sommer - voraussichtlich im August - soll der Turm für das neue Windrad stehen. Und dann wird auch das verbliebene alte Windrad demontiert und gesprengt. Fehlen nur noch die Flügel für das neue Windrad - wann genau die montiert werden, steht noch nicht abschließend fest, voraussichtlich aber im Herbst.
November: Riesen-Windrad soll in Betrieb gehen
Das neue Windrad soll im November 2024 feierlich in Betrieb genommen werden. Der Stadt Freiburg zufolge soll die neue Anlage doppelt so viel Strom produzieren wie die beiden alten: statt knapp fünf Millionen Kilowattstunden jährlich werden demnach künftig neun bis zehn Millionen Kilowattstunden. Das entspreche dem Verbrauch von 3.500 Haushalten. Das gesamte Projekt kostet laut der Stadt rund sieben Millionen Euro - Investor ist die Ökostromgruppe. Der Bau der beiden Windräder im Jahr 2003 war damals übrigens umstritten - und auch die neue Anlage hat Gegner. Der Natuschutzverband LANA hatte gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung der Stadt geklagt. Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof entschied aber, dass das Windrad gebaut werden darf.
Was sonst noch auf dem Schauinsland ansteht
Ob dieser Zeitplan eingehalten wird, hängt vor allem vom Wetter und von den Lieferzeiten ab. Das neue Windrad ist außerdem nicht das einzige Bauprojekt auf dem Schauinsland. Auf der anderen Seite des Freiburger Hausbergs sollen noch zwei weitere neue Windkraftanlagen gebaut werden: auf dem Taubenkopf, einem Seitenhang oberhalb der Talstation der Schauinslandbahn. Und nicht zuletzt soll im März die Sanierung des Schauinslandturms beginnen. Der ist aktuell aus Sicherheitsgründen gesperrt. Unter anderem müssen beschädigte Traghölzer verstärkt werden.