Mit der schwierigen Lage meinte Burger vor allem Menschen in Gaza, Israel, dem Libanon, der Ukraine und Syrien. Auch angesichts der Herausforderungen innerhalb der eigenen Gesellschaft und der aktuellen Krisen sei die Weihnachtsbotschaft besonders bedeutungsvoll, sagte Burger vor Gläubigen. Burger ermutigte die Gemeinde, das Jesuskind "voller Dankbarkeit und Liebe" anzunehmen. So könnten sie erahnen, "was es bedeutet, in all den Krisen dieser Welt doch in der göttlichen Liebe gehalten zu sein." Trotz der Kriege und Krisen weltweit dürfe man nicht die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung verlieren. Christen dürften darauf hoffen, dass die göttliche Liebe selbst inmitten von Gewalt und Zerstörung stärker sei als die Mächte des Bösen, sagte der Freiburger Erzbischof.
Weihnachten als Zeichen des Aufbruchs
Angesichts der aktuellen Krisen sei die Weihnachtsbotschaft besonders bedeutungsvoll. Erzbischof Burger ermutigte die Gläubigen: "Liebe Schwestern und Brüder, nehmen wir dieses Kind voller Dankbarkeit und Liebe an. Wachsen wir in seiner Liebe und seinem Frieden, indem wir zu ihm kommen und bei ihm verweilen. So mag unser Herz immer mehr erahnen, was es bedeutet, in all den Krisen dieser Welt doch in der göttlichen Liebe gehalten zu sein."
Weihnachtsbotschaft in die Welt tragen
Der Freiburger Erzbischof rief die Gläubigen auch dazu auf, das Licht der Weihnachtsbotschaft in die Welt zu tragen: Es sei Auftrag der Kirche, diesen Wächterdienst auszuüben und diese Botschaft vom menschgewordenen Wort Gottes in diese unsere Welt hineinzutragen. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass auch die Kirche selbst ständig der Erneuerung bedürfe. "Denn dieses Haus aus lebendigen Steinen zeigt sich ebenso in einem Zustand, in dem immer wieder ruinöse Bestände zu Tage treten und das der ständigen Erneuerung bedarf."
Ruinen mit Symbolkraft
Burger ging in seiner Predigt auf das Symbol der Ruinen ein. Diese stünden sowohl für Zerstörung als auch für Neubeginn. Er zog Parallelen zwischen den sichtbaren Ruinen der Welt und den "ruinösen Verhältnissen" in zwischenmenschlichen Beziehungen, Familien oder beruflichen Situationen. Ruinen mahnten, "es überhaupt nicht so weit kommen zu lassen", sagte der Erzbischof. Gleichzeitig seien Ruinen Zeichen der Vergänglichkeit und des Aufbruchs. "Denn auf dieser Welt haben wir keine bleibende Stätte, sondern suchen die künftige."
Protest während Gottesdienst im Freiburger Münster
Während der Christmette im Freiburger Münster gab es lauten Protest und eine Unterbrechung: Nach dem Auftritt der Domsingknaben kam es zu einem minutenlangen Beifall, der nach Medienberichten begleitet war von einigen Protestrufen, die sich gegen das Erzbistum richteten. Das katholische Fernsehen brach sogar die Live-Übertragung aus dem Freiburger Münster ab. "Wir bitten um Verständnis, dass aufgrund mutwilliger Störung des Gottesdienstes die Übertragung nicht fortgesetzt werden kann", hieß es. Die Erzdiözese kritisierte den Protest "zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort".
Grund für den Protestbeifall war nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Entlassung von Domkapellmeister Boris Böhmann, der an Heiligabend die Domsingknaben dirigierte. Ihm war für Februar 2025 gekündigt worden. Während des Gottesdienstes wurden laut dpa sogar Flyer verteilt, auf denen die Unterstützer die Rücknahme der Kündigung forderten. Den Grund für die Böhmann-Entlassung wollte das Erzbistum aus Datenschutzgründen nicht sagen. Es hieß lediglich, die Störung der Christmette sei mutwillig geschehen. Schon im Vorfeld war es zu vereinzelten Protestaktionen rund um die Entlassung Böhmanns gekommen.