Günther Hoffmann lebt für seinen Laden in Emmendingen. In der kleinen Stadt ist sein magischer Spielzeugladen nicht wegzudenken - vor allem für Kinder. Kleine Murmeln, Klebe-Tattoos oder Handpuppen - alles für wenig Geld, damit es sich die Kinder mit ihrem Taschengeld kaufen können. Jetzt könnte die Spielspirale zum Jahresende schließen.
Schönes Spielzeug-Chaos
Über Jahrzehnte hinweg kommen seine Stammkunden in den Laden. Auch sie hängen sehr an diesem besonderen Ort, der auf den ersten Blick eher nach ein kleines bisschen Chaos aussieht. Von oben bis unten sind die Regale voll mit Spielzeug und Kisten. Um etwas zu finden, müssen sich die Kunden durchwühlen. Aber genau das kommt gut an. "Das ist das Kruschtige hier, da ist so viel Material auf einem Fleck. Das kommt gerne durcheinander", sagt Günther Hoffmann, während er versucht, etwas Ordnung in sein Sortiment zu bringen.
Spielzeugladen macht nach 34 Jahren zu
Nach ganzen 34 Jahren soll aber nun zum Jahresende Schluss sein. Günther Hoffmann will im Alter von 61 Jahren in Rente gehen. Zu lange habe er intensiv gearbeitet, sagt er. Tag für Tag das Geschäft zum Laufen gebracht, Spielzeugflohmärkte organisiert und auf wiederum anderen Märkten seine Zauberkunst aufgeführt. Das Tagesgeschäft wird ihm auf Dauer zu viel, den Laden gibt er auf.
Emmendinger Stammkunden sind traurig
Wenige Tage vor dem endgültigen Aus kommen viele Stammkunden auf Günther Hoffmann zu, wollen sich verabschieden. "Ich bin unendlich traurig", heißt es von einer Kundin. "Man findet hier immer etwas, man wird super toll beraten." Sie versteht Günther Hoffmanns Entscheidung. Die Hoffnung, dass jemand den Laden übernimmt, hat sie trotzdem noch nicht aufgegeben.
Nachfolge für Spielzeugladen weiter gesucht
Einen Nachfolger für seinen Spielzeugladen zu finden sei in einer wirtschaftlich so unsicheren Lage schwierig, meint Günther Hoffmann. Er habe mehrere Gespräche mit Interessierten geführt. Doch alle haben letztlich abgesagt. Eigentlich hätte sein Mitarbeiter Jan Engler das Geschäft übernehmen sollen. Der 27-Jährige wurde von Günther Hoffmann ausgebildet und wäre perfekt geeignet gewesen.
Er kennt jedes Spiel im Laden, liebt den Kundenkontakt. Und die Kinder lieben ihn. Doch die Bank gibt ihm keinen Kredit. Ihm sei ein Stein vom Herzen gefallen, sagt er, nachdem die Entscheidung gefallen ist. Er sah sich nicht in der Lage "Chef zu werden" und damit in Günther Hoffmanns Fußstapfen zu treten.
Laden weiterzuführen ist möglich
"Wenn sich noch jemand finden würde, der den Laden weiterführt, wäre ich noch dabei", sagt Jan Engler. Ansonsten müsse er sich einen neuen Job suchen. Auch Günther Hoffmann würde es freuen, sein Geschäft an jemanden zu übergeben.
Falls dies nicht eintritt - und danach sieht es aus - bedeutet das: Der Laden schließt zum 31. Dezember.
Entscheidung kam bereits nach Schicksalsschlag im April
Die Entscheidung hat Günther Hoffmann bereits im April getroffen, als er nach einem schweren Schicksalsschlag seine langjährige Lebensgefährtin verlor. Ihm wurde klar, wie endlich das Leben sein kann. Ab Januar möchte er statt seinen Verpflichtungen für den Laden mehr Zeit für sich und zum Regenerieren haben. Und auch mehr für seine Kinder und Enkelkinder da sein.
Emmendingen verzaubern will er weiterhin
Tatsächlich könne Günther Hoffmann immer mehr loslassen - und das in Freude. Doch die Erinnerung an seinen Arbeitsplatz und an dieses "Unikat", wie er sagt, werde ihn weiter bewegen und bis zum letzten Atemzug begleiten.
Ab dem neuen Jahr heißt es dann für ihn: durchschnaufen. Endlich Zeit finden neuen Aktivitäten nachzugehen. "Darauf freue ich mich auch", sagt der 61-Jährige. Den Emmendingern wird er aber erhalten bleiben. Seinen Job als Zauberer will er weiter machen.