An einer Schule in Offenburg (Ortenaukreis) ist am Donnerstagvormittag ein Schüler mit einer Schusswaffe schwer verletzt worden. Am Abend erlag er seinen schweren Verletzungen in einer Klinik, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der 15-jährige Tatverdächtige kam noch am Donnerstag wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft.
Polizei gründet Sonderkommission nach dem Tod eines Schülers Trauer in Offenburg: Waffe des Verdächtigen stammt aus Umfeld
Große Bestürzung nach der tödlichen Tat in einer Offenburger Schule: Der Tatverdächtige hatte wohl auch einen Molotowcocktail dabei. Auch eine Lehrerin wurde leicht verletzt.
Wie der Jugendliche an die Waffe gelangte, ist noch unklar. Die Polizei ist auch am Freitag noch am Tatort, um weitere Spuren zu sichern. Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Offenburg haben eine Sonderkommission eingerichtet.
Tatverdächtiger verfügte über mehr Munition
Am Donnerstag war die Polizei gegen 12 Uhr zum Einsatz an der Schule ausgerückt, nachdem mehrere Notrufe eingegangen waren. Der Tatverdächtige konnte nach bisherigen polizeilichen Erkenntnissen durch einen zufällig Anwesenden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden.
Der 15-Jährige soll laut Polizei in einem Klassenzimmer gezielt auf seinen darin sitzenden gleichaltrigen Mitschüler mindestens einmal mit einer Handfeuerwaffe geschossen haben. Der mutmaßliche Täter habe mehr Munition dabeigehabt, nach Informationen aus Sicherheitskreisen zudem einen Molotowcocktail.
Persönliches Motiv vermutet
Das Motiv für die Tat liegt nach derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei im persönlichen Bereich. Es gebe keinen Hinweis auf einen politischen Hintergrund. "Täter und Opfer kannten sich offensichtlich", sagte ein Pressesprecher der Polizei. Der Angriff soll sich in der 9. Klasse des deutschen Tatverdächtigen abgespielt haben.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte in einer Pressemitteilung: "Unsere Gedanken sind bei der Familie des getöteten Jugendlichen und seinen Freunden sowie allen betroffenen Schülerinnen und Schülern und deren Familien. Meine aufrichtige Anteilnahme gilt den Angehörigen des Getöteten." Auch der Präsident des Polizeipräsidiums Offenburg, Jürgen Rieger, zeigte sich tief betroffen von der Tat.
Psychologische Betreuung für Schülerinnen und Schüler
Nach mehreren Notrufen war die Polizei am Donnerstagnachmittag mit insgesamt mehr als 300 Beamten an der Schule in der Offenburger Nordstadt im Einsatz. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt. Auch ein Hubschrauber kreiste über dem Schulzentrum.
Zur Sicherheit blieben die etwa 180 Schülerinnen und Schüler bis zur abschließenden Durchsuchung des Gebäudes in ihren Klassenzimmern. Sie wurden alle von Psychologinnen und Psychologen und Fachleuten vom Deutschem Roten Kreuz, Polizei und Schulen betreut. Danach konnten sie in einer benachbarten Sporthalle klassenweise zu ihren Eltern gehen. Zudem sicherte der Opferbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Alexander Schwarz, allen Angehörigen und Augenzeugen der Tat Unterstützung zu. Auch eine weitere Nachbetreuung durch Fachleute ist laut Polizei gewährleistet.
Die Schule ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Sie bleibt am Freitag geschlossen und es findet kein Unterricht statt.