Eine Tram, in der nicht nur Menschen mitfahren, sondern auch Pakete: In Straßburg wird das derzeit getestet. Ziel ist es unter anderem, Pakete umweltfreundlicher zuzustellen und den Straßenverkehr zu entlasten.
Bisher wird das Ganze nur auf einer Tram-Linie getestet. Und zwar zwischen der Kleinstadt Hœnheim, nördlich von Straßburg - in der Nähe befindet sich ein Verteilerzentrum der Post - und der Tramhaltestelle Broglie, die ganz zentral in Straßburg gelegen ist. Zweimal pro Tag werden vom Bahnhof in Hœnheim jeweils rund 100 Pakete mit der Straßenbahn nach Straßburg gebracht.
Mensch und Paket teilen sich eine Tram
Dafür ist ein kleiner Bereich gleich hinter der Fahrerkabine abgesperrt. Dahinter stapeln sich die Pakete in großen, weißen Taschen, die mit Klettverschluss an den Haltestangen gesichert werden. Ein Post-Mitarbeiter begleitet die Lieferung. In der restlichen Straßenbahn ist Platz für Passagiere. Damit der immer ausreicht, fahren die Pakete nur außerhalb der Hauptverkehrszeiten mit.
Im Stadtzentrum von Straßburg angekommen, lädt ein Postbote die Pakete aus der Tram auf ein Lastenrad um. Das muss ziemlich schnell gehen: Um die Pakete aus der Tram zu holen, haben die Postboten nur 30 Sekunden Zeit, damit der Fahrplan nicht gestört wird.
Angebot soll auf andere französische Städte ausgeweitet werden
Ob das so machbar ist oder doch der Fahrplantakt beeinträchtigt wird, das soll bis Ende Oktober getestet werden. Dann wollen die französische Post, die Stadt Straßburg, die Straßburger Verkehrsgesellschaft CTS und die Firma Alstom gemeinsam Bilanz ziehen. Wie hat die Paketzulieferung geklappt? Wurden Passagiere gestört? Was muss verändert werden? Ziel ist es, basierend auf diesen Erkenntnissen, Pakete auch in anderen Städten in Frankreich mit der Straßenbahn zu transportieren.
Ziel: Mehr Platz in der Stadt und eine bessere Luftqualität
Die Stadt Straßburg erhofft sich durch die Zustellung von Paketen mit der Straßenbahn unter anderem eine bessere Luftqualität und weniger Verkehrsaufkommen in der Stadt. Bisher würden vor allem Lkw für den Pakettransport genutzt, so Yann Cougard von der französischen Post. Die Paketzustellung mit Tram und Fahrrad sei wesentlich klimafreundlicher und platzsparend, so Cougard. Vor allem, da zu manchen Uhrzeiten die Bahn nicht voll besetzt und somit genug Platz für die Pakete sei. "Diesen Platz wollen wir nutzen", so Cougard.