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Jahresrückblick von Januar bis April

Hausdurchsuchungen, verlorene Einsatzdokumente und Missbrauchsbericht

Stand
Autor/in
Paulina Flad
Foto von Paulina Flad

Die Polizei durchsucht eine Redaktion in Freiburg und verliert in Offenburg Einsatzdokumente. Das Erzbistum veröffentlicht die Missbrauchsstudie. Januar bis April in Südbaden 2023.

Salut, ich bin Paulina Flad, Reporterin im SWR Studio in Freiburg. Dieses Jahr gab es viele Themen, die mich begeistert haben, aber auch solche, die mich beschäftigt haben. Gleich zu Beginn des Jahres fällt mir da der Femizid in Freiburg ein oder der Cold Case, bei dem die Ermittlerinnen und Ermittler es nach über 30 Jahren geschafft haben, den mutmaßlichen Mörder einer Freiburgerin anhand von einem Fingernagel zu überführen. Weniger überrascht, aber trotzdem erschüttert, hat mich der Missbrauchsbericht des Erzbistums Freiburg. Hier ein Rückblick auf den Anfang dieses Jahres - von Januar bis April.

Januar: Femizid in Freiburg und Durchsuchungen bei "Radio Dreyeckland"

Gleich zu Jahresbeginn passieren im Freiburger Westen zwei Tötungsdelikte und das innerhalb nur weniger Tage. Am 7. Januar erschießt ein 29-Jähriger den neuen Partner seiner Ex-Freundin. Nur vier Tage später dann ein Femizid auf offener Straße: Ein Mann sticht auf seine ehemalige Partnerin und deren Mutter ein. Dabei tötete er die Mutter und verletzte seine Ex-Freundin schwer.

Und noch ein Thema, das die Region dieses Jahr lange beschäftigt hat: Mitte Januar durchsucht die Polizei zwei Mitarbeiterwohnungen und Redaktionsräume des Freiburger Senders "Radio Dreyeckland". Der Vorwurf: In einem Artikel vom Juli vergangenen Jahres soll der Sender auf die Archivseiten der verbotenen Internetplattform "linksunten.indymedia" verlinkt haben. Haben diese Durchsuchungen gegen die Pressefreiheit verstoßen? Bis heute dauert der Rechtsstreit an.

Februar: Südbaden zeigt sich hilfsbereit 

Schwere Erdbeben erschüttern den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Zehntausende Menschen sterben, Millionen verlieren ihr Zuhause. Eine Katastrophe, die auch Südbaden bewegt. Denn auch hier leben viele Angehörige, die um ihre Verwandten und Bekannten bangen.

Mein Kollege David Zastrow mit SWR4-Moderatorin Suse Kessel im Gespräch über die Situation der Angehörigen und über Hilfsangebote in Freiburg:

Gerd Federer aus Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) entscheidet, ins türkische Erdbebengebiet zu reisen. Mit der Deutschen Rettungshundestaffel sucht er dort eine Woche lang nach Verschütteten. Insgesamt sieben Menschen können er und sein Team aus den Trümmern retten. 

März: Polizei verliert Einsatzdokumente, Streit um Equal-Pay 

Am Rande des Landesparteitages der AfD in Offenburg eskaliert eine zuerst friedliche Gegendemonstration. Es kommt zur Auseinandersetzung zwischen Demonstrierenden und der Polizei und zahlreichen Verletzten auf beiden Seiten. Dabei verliert die Polizei Einsatzunterlagen, die die Antifa später im Internet veröffentlicht. 

Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Freiburg muss die Stadt Müllheim ihrer einstigen Rathauschefin 50.000 Euro nachzahlen. Der Grund: Die Müllheimer Ex-Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich hat in ihrer Amtszeit weniger verdient als die beiden Männer vor und nach ihr im Amt.  

Was in meinem Fall passiert ist, ist ganz typisch. Es werden oftmals sachfremde Gründe vorgeschoben. Diese unbewusste Geschlechterstereotype, die da in den Köpfen ist, damit müssen wir aufräumen.

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Und: 31 Jahre später konnte die Polizei den Mord an einer Freiburgerin aufklären und das anhand einer DNA-Spur unter ihrem Fingernagel. 1992 wurde die 50-Jährige in Meerbusch bei Düsseldorf ermordet. Den alten Fall haben Ermittler in Nordrhein-Westfalen mit heutiger DNA-Technik noch einmal unter die Lupe genommen. Und den Cold Case aufgeklärt. Der mutmaßliche Mörder der 50-jährigen Freiburgerin ist ein verurteilter Kindermörder, der bereits seit fast 28 Jahren hinter Gittern sitzt.

April: Missbrauchsbericht veröffentlicht 

Viele haben diesen Tag lange erwartet: Am 18. April veröffentlicht das Erzbistum Freiburg seinen Missbrauchsbericht. Dieser bezeugt systematische Vertuschung von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. Die Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg geht von mehr als 250 Priestern als möglichen Tätern aus und von mehr als 540 Betroffenen. Einer davon ist Raphael Hildebrandt aus Oberharmersbach im Ortenaukreis. Als junger Messdiener wurde er jahrelang missbraucht. Doch trotz Missbrauchsbericht glaubt er der Kirche nicht, dass sie es jetzt wirklich ernst meint mit der Aufklärung: 

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