Zahl der privaten Anzeigen steigt

Freiburger meldet in seiner Freizeit Falschparker

Stand
Autor/in
Kristin Haub
Onlinefassung
Nadia El-Gonemy, Laura Könsler

Frank M. aus Freiburg möchte, dass die Regeln im Straßenverkehr eingehalten werden und fotografiert deshalb falsch geparkte Autos mit seinem Handy. Das gefällt nicht allen.

Wir sollen ihn Frank M.* nennen (*Name der Redaktion bekannt). Er hat Angst vor Anfeindungen. Frank M. ist passionierter Fahrradfahrer. Er will sich nach eigenen Angaben für mehr Sicherheit auf Freiburgs Straßen einsetzen. Deshalb hat er angefangen, etwas gegen Falschparker zu unternehmen. Doch das gefällt nicht allen.

Mit seinem leuchtend gelben Helm fährt Radfahrer Frank M. durch die Freiburger Straßen. Ob vor einer Kreuzung oder auf dem Feuerwehrstreifen - wenn er Falschparker sieht, holt er sein Handy heraus und macht ein Foto. Dann meldet er als Privatperson die Autos, die falsch parken beim Amt für öffentliche Ordnung. Denn falsch geparkte Autos sind in seinen Augen mindestens ein Ärgernis und im schlimmsten Fall eine Gefahr.

Die Hoffnung: Mehr Sicherheit im Verkehr

Es gehe ihm nicht darum, Polizei zu spielen oder Menschen zu verärgern. Frank M. motivieren der Wunsch nach einer Verkehrswende und das Bedürfnis nach Sicherheit, besonders für Fußgänger und Fahrradfahrer.

"Die Adressatin ist die Verwaltung. Hey Leute, kümmert euch darum, dass im Straßenverkehr die laschen Gesetze, die sowieso schon Autofahrende massiv bevorteilen, durchgesetzt werden."

Obwohl er sich für die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung einsetzt, hält er sie für nicht streng genug.

Strenger als das Ordnungsamt?

Die Gäste des Freiburger Restaurants "Kühler Krug" hätten bisher noch keine Bußgelder befürchten müssen, obwohl manche schon lange auf dem Gehweg vor dem Eingang parkten. Jetzt aber komme es fast jeden Tag zu Privatanzeigen. Das führe dazu, dass weniger Menschen das Restaurant besuchen würden, so der Gastronom Mehmet Özel, denn ein falsch geparktes Auto kann 55 Euro kosten.

Man sieht das Schild eines Restaurants.
Der "Kühle Krug" in Freiburg: hier parkten Besucher immer wieder auf dem Gehweg davor. Doch die Angst vor einer Privatanzeige könne vom Restaurantbesuch abhalten, ist sich der Betreiber sicher.

Auch für die Behörden sind die vielen Anzeigen eine Herausforderung. Alleine im letzten Monat gab es 580 Anzeigen, die die Bußgeldstelle bearbeiten musste, erklärt die Abteilungsleiterin der Freiburger Bußgeldbehörde und des kommunalen Ordnungsdienstes, Sandra Saur. In der letzten Hälfte des Jahres 2022 gab es in Freiburg 2.000 private Anzeigen. Die Zahl der privaten Anzeigen steigt. 373 waren es letztes Jahr im Schnitt pro Monat. Dieses Jahr sind es schon durchschnittlich 490 pro Monat.

Privatanzeigen sind aufwendiger in der Bearbeitung, denn sie werden besonders genau geprüft, erklärt Sandra Saur. Die bürokratische Herausforderung entstehe nicht nur durch die gestiegene Zahl der Anzeigen. Die Menschen reagieren auf Privatanzeigen oftmals mit Beschwerden, die auch bearbeitet werden müssten.

"Wenn Privatleute andere Menschen anzeigen, dann wird da sofort Wut und Widerstand erzeugt und unsere Sachbearbeiter müssen sich da einiges anhören."

Stadt Freiburg: 80 Prozent der Privatanzeigen kommen von einer Person

"Die Bewachung des ruhenden Verkehrs ist eine hoheitliche Aufgabe und sollte auch hoheitlichen Stellen vorbehalten sein", meint Sandra Saur. Sie unterscheidet aber zwischen Privatanzeigen von betroffenen Personen und Massenanzeigen, die politische Motive hätten. Etwa 80 Prozent der Privatanzeigen in Freiburg würden laut Sandra Saur von einer einzigen Person stammen.

Und wie finden Freiburger diese Aktion? Hier sind die Antworten zum Nachhören.

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