Wenn er zur Arbeit kommt, weiß er nie, was der Tag so bringt. Ralf Mewes ist seit 30 Jahren Notfallsanitäter und sein Transportmittel ist seit 25 Jahren der Hubschrauber. Mewes und sein Team werden gerufen, wenn es um Sekunden geht. Egal ob schwere Unfälle, Herzinfarkte oder Schlaganfälle, Mewes und sein Freiburger Team müssen immer einen klaren Kopf behalten.
Ohne den Notfallsanitäter geht es nicht. Ralf Mewes ist die rechte Hand des Piloten, navigiert und sucht Landeplätze. Doch sobald die Kufen des Helikopters den Boden berühren, wird er zur rechten Hand des Notarztes.
Wichtig ist, dass sie sich auch mal per Blickkontakt kommunizieren können. Wenn es darum geht, den Notarzt aus der Höhe zu Verletzten abzuseilen oder bei einer Reanimation von Patienten: Jeder Handgriff sitzt und ist aufeinander abgestimmt. Das Team im Hubschrauber versteht sich gut, das ist wertvoll, denn sie arbeiten sieben Tage am Stück von morgens bis abends eng zusammen. Eine lange Zeit, da muss die Chemie untereinander stimmen.
Sein Beruf sei spannend, aber auch belastend, erzählt Ralf Mewes. Es gibt viele Einsätze, die er auch nach Jahren nicht vergisst, auch wenn sie 20 Jahre her sind. Nicht alles ist schnell verarbeitet. Die schwierigen Einsätze wirken nach.
Schwierig sind für ihn vor allem die Einsätze mit Kindern. Das darf zwar eigentlich keinen Unterschied machen, aber er bekommt diese Fälle nicht so schnell aus dem Kopf. Ihm ist bewusst, dass der Moment kommen kann, an dem er die emotionale Belastung nicht mehr wegstecken kann, sagt Mewes. "Die Eindrücke, die ich sammle, sind wie ein Fass, wo immer ein Tropfen reinkommt. Es kann gut möglich sein, dass irgendwann mal ein Einsatz kommt, und dann kommt der letzten Tropfen, es läuft über", sinniert er. Dann könnte er seinen Job nicht mehr machen. Doch noch macht Ralf Mewes seine Arbeit gerne und fliegt weiterhin Einsätze mit dem Rettungshubschrauber aus Freiburg.