Die illegale Einfuhr von Fleisch wird zunehmend ein Problem für den Schweizer Zoll. Knapp 900 Tonnen Fleisch wurden in den letzten fünf Jahren beschlagnahmt. Dafür wären Zollgebühren von etwa 15 Millionen Euro fällig. Brennpunkt sind die Grenzübergänge in der Region Basel. Das Fleisch kommt oft aus Norddeutschland oder den Niederlanden und wird in der Schweiz teuer verkauft.
Es sind zunehmend gut organisierte Strukturen, die arbeitsteilig vorgehen.
Immer öfter schmuggeln professionelle Banden das Fleisch
Es sind schockierende Bilder, die der Schweizer Zoll diese Woche veröffentlichte: 22 geschlachtete Lämmer, ungekühlt und unverpackt im Kofferraum eines Autos. Auf anderen sieht man das Fleisch auf dem Beifahrersitz liegen. Die Bilder zeigen, wie der Fleischschmuggel funktioniert. Die Ware wird in Privatfahrzeugen oder kleinen Lieferwagen über die Schweizer Grenze transportiert. Laut Urs Bartenschlager vom Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit sind immer öfter professionelle Banden mit gut organisierten Strukturen am Werk. Das Fleisch wird aus dem Ausland in die Schweiz geschmuggelt, dort zum Teil zwischengelagert und an die Abnehmer verteilt.

Schweizer Zoll kontrolliert verstärkt - trotzdem bleibt Schmuggel lukrativ
Am meisten geschmuggelt wird in den Regionen Basel und Genf. Abnehmer der Ware sind Restaurants, kleinere Läden und Metzgereien. Trotz verstärkter Kontrollen bleibt der Schmuggel finanziell lukrativ. "Wir gehen von etwa 15 bis 20 Franken Zoll pro Kilogramm Fleisch aus. Wenn Sie das mal 1.000 oder mal 2.000 bis 3.000 rechnen, dann machen sie [die Schmuggler, Anmerkung der Redaktion] eine gute Marge, wenn sie das zum normalen Schweizer Preis hier verkaufen", so Urs Bartenschlager vom Schweizer Zoll.
Schmuggelfleisch auch gesundheitliches Risiko
Die Bekämpfung sei aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen wichtig, sondern auch wegen des gesundheitlichen Risikos, so das Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit. Wer will schon ein Stück Fleisch auf dem Teller haben, das stundenlang ungekühlt in einem Auto lag? Urs Bartenschlag vom Schweizer Zoll sagt aber auch: Das Risiko, an Schmuggelfleisch zu geraten, sei sehr klein. 2023 importierte die Schweiz laut Bundesamt für Landwirtschaft auf regulärem Weg 88.432 Tonnen Fleisch. Geschmuggeltes Fleisch machte nur knapp 0,3 Prozent der Gesamtmenge aus.
Wer beim Fleischschmuggeln erwischt wird, dem drohen bei schweren Delikten hohe Bußen und Freiheitsstrafen.
Über dieses Thema berichtete die Sendung "Dreiland Aktuell" am 15.03.2025, 18 Uhr, in SWR Aktuell Baden-Württemberg.