Im Mai findet in Basel der weltgrößte Musikwettbewerb statt. Wer in dieser Zeit eine Unterkunft sucht, stößt auf Buchungsportalen auf stark gestiegene Preise. Eine Nacht im Mehrbettzimmer der Jugendherberge kann über 200 Euro kosten, eine Privatwohnung fast 4.000 Euro. Zimmerpreise von fast 10.000 Euro machten ebenfalls die Runde. Eine SWR-Recherche zeigt aber, dass nicht immer Hoteliers diese hohen Preise festsetzen, sondern diese ohne ihr zutun auf Buchungsportalen erscheinen können.
Falsche Preise auf Buchungsportal HRS
Auf dem Buchungsportal HRS fand man kürzlich Zimmer für 9.999 Euro pro Nacht. Zwei betroffene Hoteliers erklärten jedoch, dass diese Angebote nicht korrekt seien. Sie vermuten, dass die Plattform diese Preise angibt, weil sie selbst noch keine Zimmer für die Zeit des Eurovision Song Contests (ESC) freigegeben hätten.
Trotz mehrerer Versuche war bei HRS niemand für Presseanfragen erreichbar. Technisch konnte man auf dem Portal ein Zimmer für 9.999 Euro pro Nacht buchen - sogar mit falschen Kreditkarteninformationen. Kurz darauf verschwanden die Angebote allerdings aus dem Netz.
Eurovision Song Contest lässt Hotelpreise explodieren Wegen ESC in Basel: 9.999 Euro für eine Nacht in Lörrach
Sieben Monate vor dem Eurovision Song Contest in Basel sind die Hotelpreise im Dreiländereck teils extrem gestiegen. Das Finale findet am 17. Mai in der Basler St. Jakobhalle statt.
Verbraucherzentrale rechnet mit steigenden Preisen
Wer ein Zimmer sucht, sollte Preise vergleichen - sowohl auf Buchungsportalen als auch direkt bei den Hotels, rät Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Er warnt, dass einige Hoteliers Zimmer blockierten, um sie später teurer zu verkaufen. Preissteigerungen sind also zu erwarten. Wer sparen möchte, sollte in weiter von Basel entfernten Orten suchen. Dort findet man noch günstige Angebote.
Basler Politik unterstützt mehrheitlich ESC
Der nächste ESC findet vom 13. bis 17. Mai in Basel statt. Gesangstalent Nemo aus der Schweiz hatte den Gesangswettweb mit dem Lied "The Code" dieses Jahr im schwedischen Malmö gewonnen. In der Basler Politik herrscht bereits Vorfreude auf das Event, das ein Millionenpublikum anziehen soll. Das Kantonsparlament bewilligte im Sommer einen Kredit von 37,5 Millionen Franken (etwa 40 Millionen Euro). Politik und der Branchenverband HotellerieSuisse erwarten vom ESC deutliche wirtschaftliche Gewinne. In Liverpool wurden 2023 laut ESC-Angaben 175.000 Hotelzimmer im Stadtzentrum gebucht.
Volksabstimmung über die ESC-Austragung
Trotz der Vorfreude wird es diese Woche in Basel eine Volksabstimmung zum ESC geben, nachdem die bibeltreue Kleinstpartei Eidgenössisch-Demokratische Union mehr als die dafür benötigten Stimmen gesammelt hat. Die Partei kritisiert den Wettbewerb als Steuerverschwendung und behauptet, er vermittle Botschaften, die okkult, satanisch und anti-israelisch seien. Der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer erklärte, dass der ESC bei einem negativen Abstimmungsergebnis in Basel voraussichtlich nur als Fernsehshow ohne Begleitprogramm wie Public Viewings stattfinden würde. Ein Nein an der Urne gilt jedoch als unwahrscheinlich.