Vor dem Amtsgericht Waldkirch (Kreis Emmendingen) hat am Mittwoch der Prozess gegen den TikToker Maurii Pastore begonnen. Der Vorwurf: Der 26-jährige Elztäler, im echten Leben Maurizio Pastore, soll in einem seiner Sketche auf der Videoplatform "TikTok" den Freiburger Polizeipräsidenten und dessen Assistentin verunglimpft haben. Darin ging es unter anderem um das Thema Karriere gegen Sex.
Der Prozess gegen Maurii Pastore ist am Mittwoch circa eine Stunde nach seinem Beginn auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Vorher war der Prozess zweimal unterbrochen worden, weil der Verteidiger von Maurii Pastore einen Befangenheitsantrag gegen die Richterin gestellt hatte. Der Verteidiger sah die Richterin als befangen, weil diese in unüblichem Ausmaß Auskünfte über die Finanzen des Angeklagten eingeholt haben soll. Laut der Richterin und der Staatsanwaltschaft ist das Vorgehen so üblich, um den Tagessatz im Falle einer Verurteilung festlegen zu können. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist noch unklar, da es Schwierigkeiten gibt, einen Termin zu finden.
TikTok-Video von Maurii Pastore: Kunstfreiheit oder üble Nachrede?
In dem 31-sekündigen Video spielt Maurii Pastore selbst mehrere Polizisten, die sich über Beförderungen unterhalten und dann den Polizeipräsidenten in flagranti mit seiner "Sekretärin" erwischen. Laut der Anklageschrift erweckt das Video den Eindruck, der Präsident des Polizeipräsidiums Freiburg habe eine Referentin im Austausch für sexuelle Gefälligkeiten mehrfach vorzeitig befördert. Die dargestellten Vorgänge würden nicht der Wahrheit entsprechen. Weiter heißt es in der Anklageschrift: "Jedoch sei die Darstellung dazu geeignet gewesen, die beiden betroffenen Polizeibeamten in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen und als verachtenswert erscheinen zu lassen." Bei dem Prozess geht es unter anderem um die Frage, ob das Video Kunst oder üble Nachrede ist.
Das Amtsgericht Waldkirch hatte zunächst einen Strafbefehl samt einer Geldstrafe von 4.800 Euro gegen den TikToker verhängt. Maurii Pastore hat dagegen Einspruch eingelegt, weshalb es nun zu einer Verhandlung kommt. Sein Verteidiger argumentiert Medienberichten zufolge damit, dass das Video satirisch gemeint und damit von der Kunstfreiheit geschützt sei. Das Video von Maurii Pastore findet sich auf seinen Kanälen, unter anderem auf Youtube und TikTok und wurde mittlerweile fast 1,5 Millionen mal aufgerufen.
So berichtete SWR Aktuell im Fernsehen im Januar 2023 über das Leben von TikToker Maurii Pastore
Vom Polizist zum TikTok-Star
Vor seiner Karriere als sogenannter "Creator" auf dem Videoportal TikTok arbeitete Pastore bei der Autobahnpolizei in Weil am Rhein (Kreis Lörrach). 2020, während der Corona-Pandemie, hatte er begonnen, TikTok-Videos zu produzieren. In einer Mischung aus Saarländisch und Alemannisch schlüpft der Elztäler mit italienischen Eltern in verschiedene Rollen - die "Muddi", "Oma Elke", "der Kevin" und "der Maurii". Auch die Polizei kommt immer wieder vor.
Mit einfachen Hilfsmitteln wie Perücken und seiner Handykamera dreht er die Kurzvideos, die sich vor allem junge Menschen unter 25 Jahren anschauen. Nach kurzer Zeit gingen seine Videos viral und er hängte seinen Polizistenjob für TikTok an den Nagel.