Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hatte der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald im letzten Jahr Insolvenz angemeldet. Inzwischen sieht sich der Verband bei der Sanierung "auf einem guten Weg". Man gehe davon aus, den Insolvenzplan noch vor Weihnachten einzureichen und das Verfahren in Eigenverwaltung im ersten Halbjahr 2025 beenden zu können, teilte die Caritas auf SWR-Nachfrage mit.
SWR-Reporter Owusu Künzel berichtete in den Regionalnachrichten von SWR4 BW Südbaden
Caritas hat mehrere Seniorenheime geschlossen
Der Verband hatte bereits im März 2022 das damals gerade erst fertig gestellte Katharina-Rieder-Haus in Glottertal schließen müssen. Grund war vor allem fehlendes Personal für die stationäre Pflege. Das Seniorenheim St. Georg in Neuenburg hätte saniert werden müssen und wurde deshalb ebenfalls geschlossen. Das Haus Pantaleon in Vogtsburg im Kaiserstuhl (alle Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurde diesen März geschlossen; es hatte zuletzt rund 760.000 Euro Verlust pro Jahr gemacht.
Kreisverband hatte sich bei stationärer Pflege übernommen
"Man hat hier einen Wachstumskurs eingeschlagen, der für diesen Verband eine Überforderung war", sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Liegener bei einer Pressekonferenz zum Insolvenzverfahren im vergangenen September. Der Verband hatte die Notbremse gezogen und sich von zahlreichen Einrichtungen getrennt.
Vor allem Tagespflegeeinrichtungen, die ambulante Betreuung in Seniorenwohnanlagen sowie die Menüservices wurden abgegeben. Stattdessen wolle man sich auf stationäre Altenhilfe-Angebote und Soziale Dienste konzentrieren, so der Caritasverband. Ambulante Angebote könnten von anderen Anbietern besser erbracht werden, etwa von den Sozialstationen. Auch eine juristische Last ist die Caritas los: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen mutmaßlichen Abrechnungsbetrugs wurden mangelndes hinreichenden Tatverdachts inzwischen eingestellt.
Verkauf der geschlossenen Pflegeheime dauert noch
Unterdessen sei man dem Ziel, Seniorenzentren, Kitas oder die Einrichtungen der sozialen Arbeit zu erhalten, ein gutes Stück nähergekommen, so die Caritas. Aktuell befinde man sich in Gesprächen mit möglichen neuen Betreibern für die geschlossenen Pflegeheime, so der Caritasverband. Diese gestalteten sich allerdings als schwierig, da es sich um "Spezialimmobilien" handele, die sich nicht so einfach übertragen ließen. Man sei aber zuversichtlich, bis Ende 2024/Anfang 2025 "die eine oder andere Übertragung erreichen zu können", hieß es.
Die Seniorenheime in Münstertal, Umkirch und Neuenburg (Edith-Stein-Haus) seien gut belegt, hier seien unter anderem Bewohner aus Vogtsburg untergekommen. In Kirchzarten gebe es viele Personalzugänge, sodass dieses Haus demnächst voll belegt sei. Gleiches strebe man auch für das Prälat-Stiefvater-Haus in Ehrenkirchen an.
Zahl der Caritas-Mitarbeitenden stabil
Der Caritasverband Breisgau Hochschwarzwald beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 800 Mitarbeitende - etwa so viele wie vor der Insolvenz. Einige ehemalige Beschäftigte seien von anderen Anbietern übernommen worden. Andere seien von den geschlossenen Pflegeheimen zu anderen Standorten gewechselt. Dazu kommen etwa 400 Ehrenamtliche.