Der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Das teilte der Verband am Donnerstag in Freiburg mit. Die schwierige wirtschaftliche Lage lasse sich nicht mehr anders abwenden, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Liegener. Damit der Verband seine soziale Arbeit wie bisher weiterführen kann, sollen externe Experten in den kommenden Monaten einen sogenannten Sanierungsplan erarbeiten. Damit soll der Verband wirtschaftlich neu aufgestellt werden.
Qualität der Pflege soll keinen Schaden nehmen
"Einschränkungen im Umfang und bei der Qualität der Versorgungsleistungen und des Betreuungsangebots gibt es keine", sagte der seit August amtierende Vorstandsvorsitzende Liegener. Die Betreuung und Versorgung der Menschen in den Pflegeeinrichtungen des Verbands sei durch das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gesichert, hieß es am Donnerstag weiter. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekämen weiterhin ihr Geld. Ihre Arbeitsplätze seien nach aktuellem Stand sicher.
Heimaufsicht eingeschaltet
Das Stuttgarter Sozialministerium hat inzwischen die die zuständige Heimaufsicht eingeschaltet. Diese soll die Lage an Ort und Stelle prüfen und einen Bericht erstellen, wie eine Sprecherin des Ministeriums am Freitag mitteilte. Die Heimaufsichtsbehörden überwachen demnach, ob Vorgaben für Pflegeeinrichtungen eingehalten werden. "Die Finanzsituation ist nicht Gegenstand der Aufsicht", sagte die Sprecherin. Ein anderer Fall dieser Art im Land sei dem Ministerium nicht bekannt.
Als Grund für die schwierige Lage führte der Verband Probleme wie den Fachkräftemangel in der Altenhilfe an, der der Branche insgesamt schwer zusetze. Gleichzeitig dauere die Anerkennung ausländischer Pflegefachkräfte viel zu lange.
Verband mit Hunderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald befindet sich seit einiger Zeit in schweren Turbulenzen. Wegen der drohenden Insolvenz war im August der Vorstandsvorsitzende des Verbands ausgetauscht worden. Ende Juli hatte die Staatsanwaltschaft Räume der Caritas im Raum Freiburg durchsucht. Sie ermittelt wegen möglichem Betrug bei der Abrechnung von Pflegeleistungen. Die Anwälte des Caritasverbands hatten die Vorwürfe zurückgewiesen und die Durchsuchung als "unverhältnismäßig" kritisiert.
Bei dem Wohlfahrtsverband arbeiten rund 800 hauptamtliche und mehr als 400 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Er bietet unter anderem ambulante und stationäre Pflegeleistungen an. Für das vorerst geschlossene Pflegeheim in Glottertal gebe es mehrere Interessenten, sagte Liegener. Er sei zuversichtlich, dass man bis Jahresende einen "guten" neuen Träger finden werde.