Daniel, 30 Jahre alt, Lebensmittelingenieur, kifft regelmäßig. Er kifft, sagt er, um sich zu entspannen. Und seit Kurzem geht das auch legal - zumindest für ihn. Daniel, der anonym bleiben möchte, ist einer der 370 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Cannabis-Studie "Weed Care" in Basel-Stadt, die seit Anfang des Jahres läuft. Ziel der Studie ist es, herauszufinden, wie sich der legale Verkauf von Cannabis auf den Konsum auswirkt.
Die Cannabis-Zigarette aus der Apotheke bietet Sicherheit
Neun Apotheken in Basel nehmen an dem Pilotprojekt "Weed Care" teil. Hier können die Teilnehmenden der Studie Cannabis legal kaufen. Der Preis ist etwas höher als der auf dem Schwarzmarkt. Studienteilnehmer Daniel sieht in dem legalen Verkauf von Cannabis nur Vorteile. Er findet gut, dass "die Cannabis-Zigarette jetzt ganz normal behandelt wird, als ob es ein Medikament wäre" und somit auch entkriminalisiert wird. Zudem beruhige ihn der legale Erwerb in der Apotheke: "Ich weiß jetzt, was ich rauche“, sagt er.
Führt die Legalität zu weniger Konsum?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie müssen all zwei Monate einen Fragebogen ausfüllen, erläutert Projektleiter Marc Walter. So wollen die Forschenden herausfinden, was der legale Cannabis-Konsum bewirkt. Ob mehr oder weniger konsumiert wird. Und auch, welche Auswirkungen der legale Verkauf auf die Psyche der Konsumenten habe.
In den ersten fünf Wochen der Studie seien bereits über fünf Kilo Cannabis verkauft worden, so "Weed Care". Die Studienteilnehmenden, 80 Prozent sind Männer, können in der Apotheke zwischen sechs verschiedenen Produkten mit unterschiedlichen Stärken wählen. Klarer Favorit seien bislang die beiden hochprozentigen Produkte mit 16 und 20 Prozent THC-Gehalt. Eine Hoffnung der Forscherinnen und Forscher ist, dass die Teilnehmenden im Verlauf der Studie weniger starkes Cannabis zu sich nehmen - oder sogar ganz aufhören.
Verändertes Konsumverhalten nach wenigen Wochen
Bei Daniel ist das bereits der Fall. Er hat sein Konsumverhalten schon geändert. Er rauche noch genauso häufig wie zu Beginn der Studie, allerdings nicht mehr so starke Produkte. Sein Ziel sei es aber, bis zum Ende der Studie in zwei Jahren mit dem Kiffen ganz aufzuhören.