Hi, ich bin Philipp Pfäfflin und Redakteur im Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick geht es dieses Mal ums richtige Timing, extrem hohe und viel zu langsame Geschwindigkeit.
- Blitz-Geburt: Wie es ist, wenn die Feuerwehr statt einer Hebamme hilft
- Weltrekord gebrochen: Wie Tüftler mit der Niederlage umgehen
- Dauerbaustelle: Warum es in der Uni-Bibliothek noch lange düster bleibt
Blitz-Geburt: Wie es ist, wenn die Feuerwehr statt einer Hebamme hilft

So hatte sich Tamara Heilemann aus Neckartailfingen (Kreis Esslingen) die Geburt ihrer Tochter nicht vorgestellt. Eigentlich sollte Klara im Krankenhaus in Nürtingen zur Welt kommen. Doch die kleine Klara hatte es eilig. Sie kam so schnell, dass weder Hebamme noch Krankenwagen zur Stelle waren - dafür aber Feuerwehrleute.
Tamara ist selbst bei der Feuerwehr. Nicht beim Löschen, aber im Spielmannszug. So kennt sie die örtlichen Feuerwehrleute vom gemeinsamen Musizieren und weiß, dass diese auch ausrücken, wenn eine Schwangere es nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus schafft. "Eine Geburt zu Hause mit Feuerwehrleuten - das wollte ich nie", erzählt Tamara. Im Vorfeld habe sie sogar darüber gescherzt - und gewitzelt, wenn es je soweit kommen sollte, dann würde sie ihren Mann mit den Feuerwehrleuten wegschicken - in eine Kneipe zum Biertrinken.
Den Feuerwehrleuten werde ich ewig dankbar sein.
In der Nacht zu Montag kurz nach Mitternacht war es soweit. Tamara war klar, sie würde es nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen. Ihr Mann alarmierte die Rettungsleitstelle und kurze Zeit später standen die Feuerwehrleute in der Wohnung - und wurden nicht zum Biertrinken weggeschickt. Stattdessen haben sie kräftig mitgeholfen. Tamara gibt zu: "Es war natürlich einwandfrei, dass die gekommen sind. Denen bin ich ewig dankbar, dass sie da waren. Und ich nicht ganz allein war. Das war super", sagt sie mit Tränen in der Stimme. Tränen vor Glück, weil letztlich alles gut ging.
Gerade einmal eine halbe Stunde hat die Geburt gedauert. "Eigentlich ein Traum", meint Tamara und muss an all die werdenden Mütter im Krankenhaus denken, die stundenlang mit schmerzhaften Wehen kämpfen. Tamara streichelt ihre Tochter. Das kleine Mädchen liegt auf ihrem Bauch. Es ist gesund und munter. Auch mit dem Stillen klappt es gut.
Baby kam kurz nach Mitternacht Geburt in Neckartailfingen: Statt Hebamme helfen Feuerwehrleute
Ein Baby im Kreis Esslingen hatte es sehr eilig. Noch bevor der Rettungsdienst kam, war die Geburt vorbei. Geholfen haben Feuerwehrleute - manche von ihnen nicht zum ersten Mal.
Tamara und Klara hatten Glück. Neben vier Feuerwehrmännern rückte auch eine Feuerwehrfrau an, selbst Mutter, dazu noch ausgebildete Notärztin. Diese habe die Arbeit der Hebamme gemacht, die Männer alles vorbereitet. Ihr Mann Jochen Heilemann durfte die Nabelschnur durchschneiden - alles bevor der Rettungsdienst kam und letztlich Tamara samt der neugeborenen Klara doch noch ins Krankenhaus brachte. Zur Nachgeburt und damit Mutter und Tochter sich gut erholen konnten. Drei Tage blieben sie dort. Jetzt ist die ganze Familie wieder zu Hause. Und Tamara sagt: "Das Bier kriegen die Feuerwehrleute auf jeden Fall."
Über das Baby, das so schnell kam, dass nur Feuerwehrleute bei der Geburt helfen konnten, hat SWR BW am 11. September 2023 berichtet.
Weltrekord gebrochen: Wie die Stuttgarter mit der Niederlage umgehen

Ganz schön bitter. Nur elf Monate hat der Weltrekord gehalten. Studierende der Uni Stuttgart hatten einen selbst gebauten E-Rennwagen in 1,461 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt. Jetzt haben Studierende aus Zürich und Luzern nachgelegt - und nur 0,956 Sekunden gebraucht.
Karsten Müller ist voller Anerkennung . "Das ist deutlich", sagt er. Ob das Stuttgarter Team jetzt niedergeschlagen ist, will ich von ihm, dem technischen Leiter des GreenTeams, das 2022 den Weltrekord geholt hat, wissen. Überrascht sei er gewesen. Von einem Schock würde er aber nicht sprechen. Eher von einem Motivationsschub. Denn Stuttgart und Zürich liefern sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen. 2012 hatte zum Beispiel Stuttgart die Nase vorn - damals noch mit 2,681 Sekunden. Dann waren Teams aus der Schweiz und auch aus den Niederlanden besser. 2015 war wiederum Stuttgart vorne. Dann zog die Schweiz erneut vorbei. Und zuletzt hielt eben Stuttgart den Rekord.
Was beschleunigt eigentlich schneller: eine Weltraumrakete oder ein E-Rennwagen? Bei der Antwort zögert Karsten keinen Moment: "Von 0 auf 100 - auf jeden Fall unser Fahrzeug." Einfach wegen der großen Masse der Rakete. Deswegen saß am Steuer des Schweizer Rekordfahrzeugs auch eine schlanke, nicht allzu große Person. Denn wenn es um Hundertstelsekunden geht, kommt es auf jedes Gramm an.
Und was ist das für ein Gefühl, wenn man selbst am Steuer sitzt? Karsten beschreibt es so: "Wie ein ganz starker Schlag in die Magengrube. Danach meint man, seine Organe wieder neu sortieren zu müssen. Aber auch einfach nur Spaß, unvergleichbar!"
Auch jetzt haben die Stuttgarter Lust, den Rekord zurückzuholen, erzählt Karsten. Leicht werde es aber nicht. Nicht nur, weil die Konkurrenz aus Zürich extrem stark sei, sondern auch, weil ein Weltrekord nicht einfach so aufzustellen sei. Ein Jahr lang hätten sie jede freie Minute in die Entwicklung gesteckt. In der heißen Phase waren das 50 bis 60 Stunden pro Woche. Und zwar nur in ihrer Freizeit, zusätzlich zum normalen Leben. An Wochenenden hieß das: Aufstehen um 5 Uhr morgens, heimkommen gegen 23 Uhr, dann noch Auswertungen am Computer. Klar, dass da der Schlaf auf der Strecke blieb.
Doch die Leidenschaft zu forschen und der Spaß, Grenzen zu verschieben, das schweiße zusammen. 12 bis 15 Leute waren im Stuttgarter Weltrekord-Team. Viele schreiben jetzt ihre Abschlussarbeit oder sind bereits berufstätig. Ob sie tatsächlich den Rekord zurückholen, ist noch offen.
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche haben wir euch gefragt, warum ihr Lebensmittel an Automaten oder in Selbstbedienung kauft. Die Mehrheit von euch (53 Prozent) war sich einig: "Ich will nicht weit fahren und finde Selbstbedienung vor Ort gut."
Über das Schweizer Team, das den Stuttgarter Weltrekord gebrochen hat, hat SWR4 BW am 13. September 2023 berichtet.
Dauerbaustelle: Warum es in der Uni-Bibliothek noch lange düster bleibt

Noch hat das Semester an den Universitäten nicht begonnen. Doch die meisten Studierenden in Stuttgart dürften mitbekommen haben, die Pannenserie bei der Uni-Bibliothek in der Stadtmitte geht weiter. Und eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht.
Leihstelle bleibt geöffnet Nach Schwelbrand: Uni-Bibliothek Stuttgart-Stadtmitte fast vollständig geschlossen
Offenbar ist die Elektrik an dem Standort nicht sicher. Medien auszuleihen soll möglich bleiben, doch wann Studierende dort wieder arbeiten können, ist noch unklar.
Im August gab es einen Schwelbrand. Die Konsequenz: Die Uni-Bibliothek kann vorerst nicht wieder geöffnet werden. Nur die Ausleihe ist möglich. Diese Woche haben wir uns das nochmals angeschaut, haben Angestellte in den Bibliothekskeller begleitet - mit Stirnlampe! Studierende haben uns erzählt, wie mühsam die Arbeit ist, wenn nur die Ausleihe funktioniert. Außerdem fehlen die Gruppenarbeitsplätze. Besonders bitter für diejenigen, die nur ein kleines WG-Zimmer haben.
Wann das ganze repariert sein wird? Nicht in den nächsten Jahren. Der Rektor spricht gar von acht bis zehn Jahren, bis die Bibliothek wieder eröffnen kann. Bis dahin sollten die meisten heutigen Studierenden mit ihrem Studium fertig sein. Übrigens: Es ist nicht das erste Mal, dass die Bibliothek geschlossen bleibt. Wir haben eine kleine Chronologie der Pannen zusammengestellt.
Ratten, Schimmel, Blackout Unibibliothek Stuttgart: Pannen häufen sich seit über zehn Jahren
Die Universitätsbibliothek Stuttgart ist derzeit infolge eines Schwelbrandes lahmgelegt. Vorausgegangen ist bereits eine Serie von Pannen und Peinlichkeiten. Eine Chronologie.
Über die erneuten Probleme in der Uni-Bibliothek hat DasDing am 13. September 2023 berichtet.
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