Viele Fernsehzuschauer sind traurig angesichts des Todes des berühmten Mundart-Schauspielers Karlheinz Hartmann aus "Hannes und der Bürgermeister". Der frühere SWR-Redakteur Ralf Jaedicke traf Hartmann vor einigen Jahren, um über die Serie ein Buch zu schreiben. Dabei merkte er, dass Hartmann privat kaum etwas zu tun hatte mit der Rolle des Bürgermeisters.
Jaedicke: "Privat war Hartmann ein ruhiger Mensch"
"Er war immer jemand, der sich eher zurückgehalten hat", sagt Ralf Jaedicke über Karlheinz Hartmann. "Privat war er nicht der brodlige Bürgermeister, sondern sehr ruhig." Beispielsweise habe sich Hartmann während der Gespräche zum geplanten Buch zur Serie "Hannes und der Bürgermeister" kaum beteiligt. "Albin ("Hannes") war derjenige, der viel erzählt hat und das Gespräch bestimmt hat. Karle (Karlheinz Hartmann) hat praktisch nichts gesagt. Ab und zu hat er mal ein Späßchen gemacht, aber er war unglaublich zurückhaltend."
Mit der Zeit habe sich Hartmann etwas geöffnet, aber er sei privat gar nicht so wie der Bürgermeister. "Er war sehr feinfühlig und vor allem - so werde ich ihn in Erinnerung behalten - er hat gerne und viel gelacht."
Jaedicke erkannte Hartmann zuletzt kaum wieder
Zuletzt traf er ihn bei seinem Bühnenabschied Ende 2022. "Er war so dünn geworden, ich habe ihn gar nicht erkannt", erzählt Jaedicke. "Ich musste zweimal hingucken, bevor ich gemerkt hab: Das ist der Karle", so Jaedicke im SWR-Interview. "Ich wusste natürlich nicht, wie ich damit umgehen soll. Soll ich fragen, wie es ihm geht?"
Sie hätten sich dann über andere Dinge unterhalten. "Aber ein gutes Gefühl hatte ich dabei nicht", erklärte Jaedicke. "Ich war natürlich traurig, aber überrascht hat es mich nicht, als ich von seinem Tod erfahren habe."
Jaedicke: "Er wollte nie was anderes als der Bürgermeister sein."
Hartmann fand spät zur Schauspielerei. Erst in den 1990ern entschied er sich, sein Leben dem Schauspiel zu widmen. "Er lachte gern und er fand seine Rolle als Bürgermeister klasse", sagt Jaedicke. "Er wollte nie Hamlet spielen oder in den Tatort oder ähnliches." Das Bürgermeisterbüro auf der Bühne sei seine Welt gewesen. "Und er war auch froh, wenn er Abends nach Hause kommen und in seine kleine private Welt abtauchen konnte."