Ein Start des 49-Euro-Tickets ist aus Sicht des Stuttgarter Verkehrsverbundchefs Thomas Hachenberger unter bestimmten Bedingungen am 1. April machbar. Auf diesen Termin haben sich zuletzt die Verkehrsministerinnen und -minister von Bund und Ländern geeinigt - nachdem aus dem 1. Januar sicher nichts wird. Um die Finanzierung ringen Bund und Ländern immer noch.
Wer zahlt Mehrkosten von 49-Euro-Ticket?
Zu einem möglichen Start des 49-Euro-Tickets im Frühling 2023 sagte VVS-Chef Hachenberger: "Ich glaube, dass wir den 1. April als Branche packen können." Aber: Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hält es wegen der Finanzierung für eine offene Frage, ab wann das geplante Ticket kommen kann. Derzeit wird noch zwischen Ländern und Bund darüber gestritten, wer mögliche Mehrkosten zahlen soll.
"Ohne diese Nachschusspflicht von Bund und Land können wir das nicht machen."
Hachenberger pocht auf mehr finanzielle Unterstützung - eine Nachschusspflicht - von Bund und Ländern. Andernfalls sei das 49-Euro-Ticket für den Verkehrsverbund nicht realisierbar. "Wir haben Kunden, die zahlen bisher 150 Euro pro Monat. Sie zahlen nun 49 Euro, da fehlen 100 Euro am Anfang des Monats. Das Geld muss von der öffentlichen Hand kommen, wenn es so eine Tarifvorgabe gibt", forderte der VVS-Geschäftsführer. Hachenberger ist auch Sprecher der Verbünde in Baden-Württemberg. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ist der größte Verbund in Baden-Württemberg und der sechstgrößte in Deutschland.
VVS-Chef: 49-Euro-Ticket gegenüber dem Auto konkurrenzfähig
Hachenberger sieht das neue Ticket jedoch auch als Chance. Die Verkehrsverbünde hätten es nicht aus eigener Kraft anbieten können. "Das ist kräftiger Schub. Jetzt haben wir die Chance, bei der Teuerung und den hohen Treibstoffkosten gegenüber dem Auto absolut konkurrenzfähig zu sein." Das bundesweit nutzbare Ticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr zum Preis von 49 Euro im Monat soll an die beliebten 9-Euro-Tickets aus dem Sommer anknüpfen.
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Ein ÖPNV-Ticket für 49 Euro: Lohnt sich das? Der Vergleich der Abo-Preise für das Deutschlandticket und je fünf große Städte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigt Sparpotential.
Bundesverkehrsminister fordert zügige Ticket-Einführung
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warb in einem Interview für den Start des Nahverkehrstickets: "Niemand weiß heute exakt, was die Einführung des 49-Euro-Tickets im nächsten Jahr genau kosten wird", sagte er der "Welt am Sonntag". Das werde man erst 2024 wissen. "Dann wollen wir ohnehin über das Ticket und die weitere Entwicklung mit den Ländern reden." Deshalb sollten sich jetzt "alle an die Arbeit machen" und einen Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz zur Ticket-Einführung zügig umsetzen, forderte Wissing.