Sollten das Land und der Bund keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen, drohen Abstriche unter anderem beim Fahrplan des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV), so Mentrup am Freitag.
Defizite belasten KVV
Man brauche schon zusätzliche Mittel von Land und Bund, um den Status quo aufrecht zu erhalten, geschweige mit dem ÖPNV voranzugehen in Sachen Mobilitätswende. Genaue Zahlen zu den befürchteten Verlusten durch das sogenannte Deutschlandticket nannte Mentrup nicht. Dafür seien zu viele Fragen noch ungeklärt. Seine Befürchtungen äußerte er dennoch in drastischen Worten.
Bereits jetzt rechnet die Stadtverwaltung mit einem jährlichen Defizit von über 60 Millionen Euro bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) für die kommenden Jahre. Durch das 49-Euro-Ticket, höhere Personalkosten und steigende Energiepreise drohe sich diese Entwicklung noch deutlich zu verschärfen.
Scharfe Kritik an Ministerpräsident Kretschmann
Außerdem warf Mentrup Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vor, die Kommunen im Stich zu lassen, sonst würde er auf Bundesebene anders agieren. Kretschmann hatte mit seinen Aussagen zuletzt die Kommunen in die Pflicht genommen, sich stärker an der Gegenfinanzierung zu beteiligen.
Ohne weitere Mittel sieht Mentrup die Qualität im gesamten ÖPNV in Baden-Württemberg gefährdet. Für ihn drohe durch das 49-Euro-Ticket langfristiger Schaden, der die Bemühungen der vergangenen Jahre zunichtemachen könnte.
Appell an Bestandskunden, Abos nicht zu kündigen
Auch wenn noch viele Fragen zur Einführung des 49-Euro-Tickets im kommenden Frühjahr unklar sind, appelliert der Oberbürgermeister an KVV-Kunden ihre Abos nicht zu kündigen, sondern die automatische Umstellung abzuwarten. Im schlimmsten Fall sei mit einer Kundenflucht zu anderen Anbietern zu rechnen, statt mit einem Neukundengewinn. Dem müsse man jetzt schon mit Informationen entgegenwirken.