Der Busbahnhof von Bitburg: Die Linie 410 fährt von hier bis zum Luxemburger Kirchberg. Wer einfach nur ins 17 Kilometer entfernte Irrel will, zahlt 6,40 Euro.
Im Bus sitzen nur wenige Passagiere und die sind sich in einem einig: Busfahren ist viel zu teuer! Alle, die heute mitfahren, erinnern sich sehnsüchtig an das 9-Euro-Ticket.
Passagiere freuen sich auf 49-Euro-Ticket
Romain Schaaf ist auch ein Fahrgast der Linie 410. Ein Monatsticket würde ihn derzeit 180 Euro kosten. Viel zu viel Geld, sagt er. Deswegen nutzen er und seine Frau den Bus so wenig wie möglich, höchstens fünfmal im Monat. Große Hoffnungen setzt Romain Schaf auf das geplante 49-Euro-Ticket.
Länder wollen Einführung des Tickets ab April 2023
Wenn es nach den Verkehrsministern der Länder geht, soll es das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket ab dem 1. April 2023 geben. Streit gibt es aber um die Finanzierung der möglichen Mehrkosten. Diese sollten nach Auffassung der Verkehrsminister der Länder zu gleichen Teilen zwischen Bund und Ländern aufgeteilt und gemeinsam getragen werden.
Verkehrsverbund Region Trier fordert mehr Unterstützung vom Bund
Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) sieht in dem 49- Euro-Ticket eine große Chance, mehr Menschen für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. Allerdings macht sich der Verkehrsverbund Sorgen um die zu erwartenden Verluste beim Deutschlandticket.
Bislang wollen Bund und Länder Mindereinnahmen bis zu drei Milliarden Euro ausgleichen. Der VRT und andere Verkehrsverbünde in Deutschland rechnen aber mit höheren Verlusten und fordern den Bund auf, diese auszugleichen.
Niedriger Preis funktioniere nur mit attraktivem Angebot
Das Risiko der Nachfinanzierung dürfe nicht auf die Kommunen abgewälzt werden. Bereits jetzt seien die Kommunen in hohem Maße an der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs beteiligt, so der VRT. Auf die Mindereinnahmen durch das 49-Euro-Ticket mit einer Ausdünnung des Angebots zu reagieren, sei der falsche Weg.
Kostenloser ÖPNV in Luxemburg als Vorbild
Eine Fahrt mit der Linie 410 zeigt, die unterschiedlichen Verkehrskonzepte von Deutschland und Luxemburg sehr deutlich. Während die Passagiere auf der deutschen Seite der Strecke tief in die Tasche greifen müssen, wird die Fahrt jenseits der Grenze sehr preiswert. Der öffentliche Nahverkehr in Luxemburg ist seit zweieinhalb Jahren kostenlos.