Beim Bahnprojekt Stuttgart 21 wird es wohl doch keine zusätzliche Station für den Nahverkehr geben. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) stand mit seinem Vorschlag für einen Ergänzungsbahnhof schon lange auf verlorenem Posten. Nun streicht der Grünen-Politiker selbst die Segel.
Ein Gutachten im Auftrag des Ministeriums hat nach SWR-Informationen ergeben, dass ein zusätzlicher Halt unter dem heutigen Bahnhofsbau viel zu teuer werden würde. Zuvor konnten schon weder die Bahn, noch die Stadt und die Region Stuttgart sowie der Koalitionspartner CDU der Idee etwas abgewinnen. Hermann hat sich zunächst nicht weiter dazu geäußert und auf eine Pressekonferenz zum Thema Stuttgart 21 am Mittwoch verwiesen.
CDU: Wegfall der Zusatzstation wenig überraschend
Die CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag erklärte, man fühle sich in der eigenen Einschätzung bestätigt, dass die Ergänzungsstation nicht nötig sei. Der CDU-Verkehrsexperte Thomas Dörflinger sagte dem SWR, seine Fraktion orientiere sich bei ihrer Entscheidungsfindung immer anhand von Zahlen und Fakten.
Die CDU-Fraktion habe die Idee einer zusätzlichen, unterirdischen Ergänzungsstation von Anfang an als wenig zielführend erachtet. "Insbesondere der verkehrliche Bedarf war für uns nie erkennbar. Daher haben wir im Koalitionsvertrag klare Leitplanken eingezogen, unter welchen Bedingungen ein solches Projekt weiterverfolgt werden kann", so Dörflinger. Es sei nicht überraschend, dass das neue Gutachten der Ergänzungsstation eine Absage erteile.
Hermann fürchtet: Stuttgart 21 reicht nicht aus
Hermann warnt seit Jahren, dass Stuttgart 21 schnell an seine Grenzen stoßen werde. Der neue Durchgangsbahnhof mit seinen acht Gleisen werde den Schienenverkehr schon bald nicht mehr abwickeln können, so seine Befürchtung. Deswegen hatte er den zusätzlichen Kopfbahnhof für den Nahverkehr vorgeschlagen.