Um den Pflegenotstand in den Griff zu bekommen, setzen viele Kliniken auf gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Hier angekommen, müssen sich die Neuankömmlinge erstmal um berufliche Anerkennung bemühen. Um Deutsch auf B2-Niveau und Deutsch als Fachsprache im medizinischen Bereich. Nur: auf Station schwätzen Patienten so ganz anders, als es noch im Sprachkurs klang. Die Orthopädische Klinik in Markgröningen (Landkreis Ludwigsburg) hat deshalb ein Pilotprojekt gestartet: ein Schwäbischkurs für internationale Pflegekräfte.
Vom Neigschmeggdn zum echten Schwob - ausländische Pfleger lernen Dialekt
Rund 15 internationale Pflegefachkräfte in Anerkennung lernen den fremden Dialekt in mehreren Workshops. Ein Theaterpädagoge spielt mit ihnen Patientengespräche durch, in breitem Schwäbisch. So sollen die Fachkräfte aus Brasilien etwa, Tunesien oder dem Kosovo Berührungsängste verlieren und ihren Wortschatz erweitern.
Ich finde den schwäbischen Dialekt süß. Es gibt so nette Worte. Mit dem "-le" am Ende.
Ausländische Pfleger gegen den Pflegenotstand: Schwäbisch will gelernt sein
Im Klinikalltag, erklärt die Integrationsreferentin der Regionale Kliniken Holding (RKH), Anne Katrin Müller, sei das Schwäbische dominierend. Besonders ältere Menschen schwätzten oft so, wie ihnen der Schnabel gewachsen sei. Damit es da nicht zu Missverständnissen kommt, sei die Idee zum Schwäbischkurs entstanden. Das Wohl der Patientinnen und Patienten hinge immerhin davon ab, dass sie auch verstanden würden, wenn sie Schmerzen hätten oder Fragen stellten.
Ich habe von so einem Angebot noch nirgendwo anders gehört. Das ist toll! Ich fühle, dass ich damit Glück habe.
Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sind begeistert vom Schwäbischkurs. Im März soll das Pilotprojekt evaluiert werden. Geplant ist, den Schwäbischkurs dann auch an den anderen Kliniken der RKH-Gruppe anzubieten.
Schwäbisch schwätza will gelernt sein – Wie gut können Sie's?