Vorzeigeviertel mit eigener Energiegewinnung wird eröffnet

Weststadt von Esslingen wird klimaneutrales Stadtquartier

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In Esslingen entsteht derzeit das weitestgehend klimaneutrale Viertel "Neue Weststadt" mit 450 Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen. Seit drei Jahren wird daran gebaut. Am Dienstagabend wurde es eröffnet.

Das innovative Energiekonzept mit Photovoltaik und Wasserstofftechnologie wurde als Leuchtturmprojekt von Wissenschaftlern aus Esslingen und Stuttgart mit entwickelt. Seit drei Jahren wird auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes in Esslingen schon gebaut. Es soll eines von wenigen Musterstadtvierteln für klimaneutrales Bauen bundesweit werden.

Klimaneutrale Einzelbauten gibt es schon viele, aber das Projekt "Neue Weststadt" für ein ganzes klimaneutrales Stadtquartier in Esslingen wird wegen seines Modellcharakters vom Bund gefördert. Auf 100.000 Quadratmetern entstehen 450 Wohnungen, Büros und Raum für Gewerbe. Die Hochschule Esslingen erhält mit dem Neubau "Crystal Rock" einen neuen Standort.

Energie dort gewinnen, wo sie gebraucht wird

Herzstück der Planungen für Klimaneutralität in der Neuen Weststadt ist die Konzeption der Energieversorgung. Dazu soll mit Hilfe von Strom aus Photovoltaikanlagen Grüner Wasserstoff hergestellt werden. Im Untergrund des Viertels wird dazu ein Elektrolyseur installiert. Ziel ist es, mit der Abwärme der Anlagen die Gebäude zumindest zur Hälfte zu heizen. Zudem soll der Wasserstoff auch für die Mobilität der Bewohner und Geschäftstreibenden eingesetzt werden. Damit soll hier verwirklicht werden, was der Grundgedanke des Ideengebers hinter dem Projekt ist: Professor Manfred Norbert Fisch vom Steinbeis Innovationszentrum EGS aus Stuttgart sagte, dass es gelingen solle, Energie dort zu erzeugen, wo sie verbraucht werde.

"Das hat noch niemand jemals probiert"

Das neue Viertel in zentraler Lage nahe des Neckars unweit des Bahnhofs in Esslingen soll zeigen, dass innovative Konzepte und Klimaschutz beim Bauen rentabel funktionieren können. Das eigens für Esslingen gegründete Startup "Green Hydrogen Esslingen" erarbeitet Strukturen, die als Musterbeispiel für andere Städte dienen sollen. Bundesweit gibt es nur wenige Standorte, die klimaneutrale Stadtentwicklung für ganze Viertel planen. Die klimafreundlichen Innovationen im Stadtviertel könnten sich auch finanzieren, in dem man grünen Wasserstoff an Verbraucher verkaufen und in das Netz einspeisen könne, hieß es von Seiten der Betreiber. Die große Herausforderung in dem Projekt sei herauszufinden, wie viel Abwärme und Wasserstoff man wirtschaftlich produzieren könne, sagte der Startup Geschäftsführer Manuel Thielmann bei der Vorstellung des Projektes. "Das hat noch niemals vorher jemand probiert.“

OB Zieger: Stolz auf Prototyp für klimagerechte Quartiere

Bereits seit zwei Jahren sind erste Wohnungen auf dem Areal fertig gestellt. Bis 2025 soll dann die Wasserstoffgewinnung starten können und die Esslinger Hochschule ihren neuen Standort nutzen. Für den scheidenden Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger (SPD) stellt die Eröffnung des neuen Quartiers am Dienstag einen Höhepunkt in seinem Bemühen um Klimaschutz in der Stadt dar, erklärte er vorab gegenüber dem SWR. Er blicke mit Stolz auf den Prototyp für klimagerechte Quartiere von großer Bedeutung für ganz Deutschland. 

Laut Zieger will sich Esslingen mit dem Projekt "Neue Weststadt" und angrenzenden Arealen wie dem Neckarpark auch um eine Beteiligung an der Internationale Bauausstellung 2027 bewerben.

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SWR

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