Dem SWR ist ein Video zugespielt worden, das drei Mäuse zeigt, die so groß sind, dass sie auf den ersten Blick an Ratten erinnern. Diese laufen durch die Stuttgarter Filiale der amerikanischen Schnellrestaurant-Kette Five Guys, so legt es das Video nahe, das zuerst auf dem Social Media-Kanal Stuttgarter.Meme zu sehen war. Five Guys hat Maßnahmen ergriffen. Die City-Initiative Stuttgart verweist auf zuletzt deutlich mehr Essensabfälle in der Innenstadt.
Keine Spuren von Mäusen im Five Guys: Ist das Video echt?
Auch der städtischen Lebensmittelüberwachung wurde das Video anonym zugespielt. Daraufhin schickte man Kontrolleure in die Lebensmittel-Filiale. Dabei konnten keine Beanstandungen festgestellt werden, sagte die Leiterin der Stuttgarter Lebensmittelüberwachung Jana Lohmann am Dienstag. Zuvor hatte die Restaurant-Kette einen eigenen Schädlingsbekämpfer beauftragt. Auch dieser konnte laut Restaurant-Kette keine Beanstandungen feststellen. Trotzdem nimmt Five Guys das Thema nach eigenen Angaben "sehr ernst".
Wer das Video wann und mit welcher Motivation gedreht hat, und wie außerdem die Mäuse in das Restaurant, das zu diesem Zeitpunkt geschlossen hatte, gelangt sind, ist bislang unklar. Unklar ist bislang auch, ob die Mäuse überhaupt in dem Restaurant waren. Offenbar wurden keine Köder angefressen. Zudem war das Mäuse-Video am Dienstagabend beim Social Media-Kanal Stuttgarter.Meme nicht mehr zu finden.
Stadt Stuttgart: Bis zu 2.000 Nachkommen pro Mäuse-Paar
Unabhängig von der Frage, ob in dieser speziellen Burger-Filiale Tiere waren, hat die Stadt Stuttgart sehr häufig mit Mäusen und auch Ratten zu tun. "Die Tierchen sind da", sagt die Chefin der städtischen Lebensmittelüberwachung Jana Lohmann. "Mäuse und Ratten halten sich in der Nähe von Menschen auf, da sie dort Futter finden." Das Problem: Die Nager sind extrem vermehrungsfreudig: "Ein Maus-Paar kann in einem Jahr 2.000 Nachkommen erzeugen." Bei Ratten liege die Zahl bei etwa 1.500.
City-Manager: Seit Corona teilweise bis zu 300 Prozent mehr Essensreste
Um sich zu vermehren, brauchen die Tiere Futter. "Das gibt es in allen Städten", sagt Sven Hahn von der City Initiative Stuttgart. Problematisch sei aber, dass weggeworfene Essensreste in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hätten. Grund war die Pandemie: Durch weniger Restaurant-Aufenthalte und mehr to go-Essen gebe es mehr Abfälle. Darauf hat die Stadtreinigung reagiert, doch das reiche nicht. So habe die Stadt zwar 30 Prozent mehr Geld für die Reinigung zur Verfügung gestellt, aber an manchen Orten seien die weggeworfenen Essensreste um 300 Prozent gestiegen.
Diese Zahlen beziehen sich auf die Pandemie, so City-Manager Sven Hahn. Seitdem gebe es einen gewissen Rückgang, doch immer noch würden weit mehr Essensreste weggeworfen als in der Zeit vor Corona. Der City-Manager wünscht sich mehr Außengastronomie und weniger to go-Läden. Denn während Verpackungen oft achtlos weggeworfen würden, sorgten Gastrounternehmen dafür, dass die Plätze sauber blieben.
Stadt Stuttgart hat Nachuntersuchung angekündigt
Nicht erst seit das Video aufgetaucht ist, setzt sich Five Guys mit den Themen Hygiene und Schädlingsbekämpfung auseinander. Die Restaurant-Kette teilte dem SWR mit: "Alle unsere Lebensmittel werden mindestens 15 Zentimeter über dem Boden gelagert. Dadurch stellen wir sicher, dass keine Tiere an die Lebensmittel kommen." Außerdem würden jeden Abend alle Lebensmittel und der über den Tag entstandene Abfall so umgelagert, dass keinerlei Nahrungsquellen entstehen könnten. Auch verweist das Unternehmen auf regelmäßige Besuche von Schädlingsbekämpfern, die mindestens einmal im Monat, teils auch einmal wöchentlich, stattfinden würden. Bisher habe es am Standort in Stuttgart keinerlei Beanstandungen gegeben.
Auch die Stadt Stuttgart will weiter auf Nummer sicher gehen. Sie hat Nachuntersuchungen in der Stuttgarter Burger-Filiale angekündigt.