Fast 2.000 Kilometer haben zwei kleine ukrainische Mädchen zusammen mit ihren Müttern hinter sich gebracht, um schließlich seit Donnerstag in Stuttgart behandelt zu werden. Die vier und zehn Monate alten Babys befänden sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, erklärt Steffen Jürgensen, Medizinischer Vorstand des Klinikums Stuttgart. Dazu gehören Organfehlbildungen bis hin zu Organversagen. Sie wurden deshalb bereits in Kiew im größten Kinderkrankenhaus der Ukraine behandelt, bis dort Anfang des Monats eine russische Rakete einschlug.
So kamen die Mädchen aus der Ukraine ins Olgahospital Stuttgart
Ein Intensivtransport hat die Kinder zunächst nach Ostpolen gebracht. Von da wurden sie mit einem norwegischen Evakuierungsflug nach Nürnberg geflogen, um dort von Mitarbeitenden des Klinikums Stuttgart empfangen zu werden. Das sei für beide Mädchen das international am besten geeignete Krankenhaus gewesen, erklärt Jürgensen. Denn die Schwerpunkte des Olgahospitals entsprächen genau dem, was den Babys jeweils fehle. Eines der Mädchen habe beispielsweise eine Fehlbildung der Speiseröhre. Die Stuttgarter Ärztinnen und Ärzte verfügten über viel Erfahrung mit deren operativer Rekonstruktion, so Jürgensen.
Es ist ernst, aber wir sind optimistisch. Wir sind die größte Kinderklinik Deutschlands und haben viel Expertise für die speziellen Leiden der beiden.
Lebensentscheidende Wochen für die Kinder
Nun stehen für beide Kinder verschiedene Untersuchungen und eine Reihe an Operationen an. Ihre Mütter sind in der Nähe oder sogar im gleichen Zimmer auf der Intensivstation untergebracht. Wie lange genau die jungen Patientinnen im Olgahospital bleiben werden, könne man noch nicht sagen, mindestens jedoch einige Wochen: "Unser Ziel ist es, die Kinder genesen oder sozusagen mit normalen Lebenschancen entlassen zu können", so Jürgensen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine habe das Klinikum Stuttgart mehr als zwölf Kinder aufgenommen, die meisten von ihnen zur Krebsbehandlung bei schweren Knochentumoren.
Die Kosten tragen verschiedene Seiten
Zu den Behandlungskosten sagt Jürgensen, dass diese teilweise von Sozialämtern und den gesetzlichen Krankenkassen getragen würden. Die Unterbringung und der Transport beispielsweise würden durch Spenden finanziert. "Die Bereitschaft ist sehr, sehr hoch. Wir haben gleich mehrere hochengagierte Freundeskreise und Fördervereine, die einspringen und gern helfen."