Rund 1,4 Millionen Menschen sind zum Stuttgarter Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen gekommen. Das hat die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart am Sonntag mitgeteilt und sich zufrieden gezeigt. Das kalte Wetter zum Beginn des Frühlingsfests hatte zunächst für eine durchwachsene Halbzeitbilanz gesorgt. Die warmen Temperaturen der vergangenen eineinhalb Wochen sowie stark besuchte Feiertage und Wochenenden haben das laut in.Stuttgart wieder wettgemacht.
Auch die Schausteller und Marktkaufleute sind mit dem Verlauf des 84. Frühlingsfests zufrieden. "Wir sind über dem Niveau von 2019", also vor Corona, sagte am Sonntag Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbands Südwest Stuttgart.
Polizei: Zehn Prozent weniger Straftaten auf dem Frühlingsfest 2024
Die Polizei zieht eine positive Bilanz. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Frühlingsfest", sagte Jörg Schiebe, Chef des Polizeireviers in Bad Cannstatt, das für das Frühlingsfest zuständig ist. "Wir haben mindestens minus zehn Prozent weniger Straftaten auf dem Platz gehabt und auch mit dem Verhalten der Leute auf dem Platz sind wir zufrieden." Es habe zum Beispiel weniger Menschen gegeben, die auf dem Polizeirevier ausgenüchtert werden mussten.
Vorfall mit Machete geht auf Problem mit jugendlichen Gruppen zurück
Dennoch gab es für die Polizei auch größere Einsätze: Beispielsweise war ein Mann mit einer Machete auf das Festgelände gelangt. "Die Ermittlungen gegen den Mann dauern an", so Schiebe. Der Vorfall mit dem Macheten-Mann gehe im Übrigen auf ein wachsendes Problem mit jugendlichen Gruppen zurück, erklärt der erfahrene Wasen-Polizist: Junge Leute, die in Gruppen auf den Wasen kommen, wenig trinken, aber mit anderen Gruppen "Stress suchen". Das habe sehr viel Personal und Zeit seitens der Polizei gefordert, um die Gruppen zum Beispiel "von ihren Treffpunkten zu verdrängen".
Der Vorfall mit dem Macheten-Mann hatte eine Debatte über das Sicherheitskonzept des Frühlingsfests ausgelöst - schlussendlich wollten die Verantwortlichen daran aber nichts ändern.
SWR Reporterin Laura Cloppenburg hatte am 28. April 2024 live vom Frühlingsfest über den Macheten-Vorfall berichtet:
Viele Frauen suchen sich Hilfe in der Anlaufstelle Wasenboje
In der Wasenboje - einer Anlaufstelle für Mädchen und Frauen - haben sich laut den Verantwortlichen rund 140 Besucherinnen in den zurückliegenden drei Wochen Hilfe geholt: meistens wegen zu viel Alkohol, aber auch wegen psychischer Krisen oder sexueller Belästigung.
Laut Polizei gab es auf dem Frühlingsfest dieses Jahr 21 Fälle sexueller Belästigung, die angezeigt wurden. Dreimal gab es laut Wasenboje den Verdacht auf K.o.-Tropfen - ob sich der später bestätigte, konnten die Wasenbojen-Verantwortlichen nicht sagen, denn medizinische Tests fänden bei Einrichtungen außerhalb des Wasens statt.
Über 800 Menschen mit Magen-Darm-Infektion
Der Beginn des Frühlingsfests am 20. April wurde von einem Virus überschattet. Etliche Menschen, die zur Eröffnung ein Festzelt besucht hatten, klagten über Magen-Darm-Probleme. Final stieg die Zahl laut der Stadt Stuttgart auf über 800 Infektionen. Bei einigen Erkrankten konnte das Norovirus nachgewiesen werden. Das Virus wird für gewöhnlich durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen.
Musikfeuerwerk am Sonntag auf dem Frühlingsfest
Am Sonntagabend fand auf dem Wasengelände das traditionelle Musikfeuerwerk statt. Wie üblich verabschiedete sich das Frühlingsfest mit einer 15-minütigen Lichtershow.
Der YouTube-Kanal "Cool Kirmes" hat Eindrücke vom 84. Stuttgarter Frühlingsfest zusammengetragen.