Was in der katholischen Kirche bisher ausschließlich Priestern und Diakonen vorbehalten war, dürfen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nun auch Laien-Theologinnen und -Theologen in die Hand nehmen. Anfang November war die offizielle Beauftragung durch Bischof Gebhard Fürst, jetzt dürfen 26 Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten die Taufe spenden. Das heißt in der Praxis: auch Frauen.
Pastoralreferentin darf zum ersten Mal taufen
Eine der 26 Laien-Theologinnen und -theologen ist Silke Jourdan. Für sie ist damit ein langersehnter Traum in Erfüllung gegangen. In der Liebfrauenkirche im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt hat sie am Samstag zum ersten Mal drei Kinder getauft.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Nach über zwölf Jahren als Pastoralreferentin in der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Neckar ist das für Silke Jourdan eine persönliche Weiterentwicklung. Sie ist zuständig für Kindergärten und Kitas. Dass sie Taufgottesdienste jetzt nicht mehr nur vorbereiten, sondern auch selbst durchführen darf, ist für sie ein Schritt in die richtige Richtung.
Wunsch: Frauen auch als Diakoninnen und Priesterinnen einsetzen
Mit dem Schritt, dass Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten taufen dürfen, hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart als deutschlandweit zweite Diözese eine Forderung des katholischen Reformprojektes "Synodaler Weg" umgesetzt. Andreas Krause, Priester in der Kirchengemeinde von Silke Jourdan, begrüßt diese Entscheidung. Er ist auch überzeugt, dass es noch weitere Schritte brauche und Frauen auch die Priesterweihe bekommen sollten.
Eltern begrüßen Gleichberechtigung in der katholischen Kirche
Auch die Familien der Täuflinge freuen sich darüber, dass Silke Jourdan ihre Kinder taufen darf. Eine der Mütter, Tamara Floris, sieht das als wichtigen Fortschritt in der katholischen Kirche. "Gleichberechtigung wie im normalen Leben, das sollte auch für die Kirche gelten", so Floris.