Mehrheit mit nur einer Stimme

Flughafen Stuttgart: Fluglärmkommission gegen neue Flugroute

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Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann
Martin Rottach
Reporter Martin Rottach

Die Entscheidung der Fluglärmkommission gegen die neue Flugroute des Flughafen Stuttgart war überraschend. Sie sorgt für Freude und Frust. Das letzte Wort ist noch nicht gefallen.

Die Stuttgarter Fluglärmkommission hat sich am Montag gegen die neue Flugroute ausgesprochen. Die Mehrheit fiel denkbar knapp aus. Fünf Stimmen waren für die neue Flugroute, sechs dagegen. Das bedeutet aber nicht, dass die neue Flugroute vom Tisch ist. Die Entscheidung darüber, wie es mit dem Flugverkehr weitergeht, trifft das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung. Wann das Amt darüber entscheidet, ist noch unklar.

Bürgermeister zuversichtlich, dass neue Flugroute gestrichen wird

Insbesondere bei den Bürgermeistern der Kommunen, die von dem Lärm der neuen Flugroute betroffen sind, sorgte die Entscheidung für Freude. Der Bürgermeister von Neuhausen auf den Fildern (Kreis Esslingen), Ingo Hacker (Freie Wähler), sagte im Interview mit dem SWR: "Ich bin seit über 30 Jahren in der Fluglärmkommission. Es ist Usus, dass sich die weiteren Stellen an die Empfehlung der Kommission halten."

Der Neuhausen Bürgermeister zeigte sich in Feierlaune: "Ich komme heute aus der Kommission, wie ich am Samstag aus der MHP Arena gekommen bin", erklärte Hacker. "Es ist ein Sieg der Demokratie und ich fühle mich richtig gut." Am Samstag siegte der VfB Stuttgart im Heimspiel in der MHP Arena mit 3:1 gegen den FC Bayern München.

Ostfilderns Oberbürgermeister kritisiert Entscheidung

Großes Unverständnis löste die Entscheidung hingegen bei Ostfilderns Oberbürgermeister, Christof Bolay (SPD) aus.

Wirklich alle Argumente sprechen für die neue Flugroute.

"Einsparung von Kerosin, eine kürzere Flugzeit, der gesamte Lärm, alles spricht für die Flugroute", erklärte der SPD-Politiker im SWR-Interview. "Die Entscheidung wurde überlagert von politischen und emotionalen Diskussionen", ergänzte Bolay.

Flugroute in Stuttgart zwischen Entlastung und Belastung

Mit der alten Flugroute drehten Flugzeuge, die in Richtung Osten vom Stuttgarter Flughafen abflogen, erst über den Fildern ab. Mit der neuen Flugroute sparten sich die Flieger diesen Umweg und konnten schon früher drehen. Für Bewohnerinnen und Bewohner in Wolfschlugen, Nürtingen, Neuhausen, Aichtal und Denkendorf (alle Kreis Esslingen) bedeutete das mehr Fluglärm.

Die Gegenstimmen zur Flugroute waren und sind laut. Einige Kommunen legten Klage ein. Ein Verfahren am Verwaltungsgerichtshof in Mannheim beispielsweise, läuft aktuell noch. Doch auch Bürgerinitiativen erhöhten den Druck auf die Politik.

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Kommunen wie Deizisau, Altbach und Ostfildern (alle Kreis Esslingen) hingegen profitierten von der neuen Route. Der Fluglärm belastet einige Kommunen hier bereits seit Jahren. In Ostfildern beispielsweise müssen Pfarrer bei Beerdigungen teilweise Gebete oder Ansprachen unterbrechen, wenn gerade eine Maschine vorbeifliegt.

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