Der Kreis Ludwigsburg hat seine Bußgeldeinnahmen wegen Geschwindigkeitsverstößen innerhalb eines Jahres um rund 60 Prozent gesteigert. Das hat das Landratsamt dem SWR am Montag auf Nachfrage mitgeteilt. Hauptursache sind neue Blitzergeräte mit einer besseren Bildqualität.
Neue Technik sorgt für höhere Einnahmen
Mit den neuen Radarfallen seien Tempo-Sünderinnen und -Sünder viel besser identifizierbar, teilte der Kreis Ludwigsburg mit. Das mache bei der Auswertung der Bilder einen großen Unterschied. Im ersten Quartal 2023 nahm der Kreis den Angaben zufolge mehr als 940.000 Euro durch Radarfallen ein, im selben Quartal des Vorjahres waren es noch rund 580.000 Euro gewesen.
Vor dem Austausch alter gegen neue Geräte waren die Bußgeldeinnahmen des Kreises Ludwigsburg im Jahresvergleich zunächst gesunken: 2023 betrugen sie insgesamt rund 4,1 Millionen Euro, 2022 waren es hingegen noch etwa 4,7 Millionen Euro gewesen. Die Einnahmen aus Radarfallen der großen Kreisstädte und Verwaltungsgemeinschaften sowie das Bußgeld der örtlichen Straßenverkehrsbehörden aus Verkehrskontrollen sind in den genannten Zahlen nicht enthalten.
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Blitzer im Schwanenplatztunnel führte 2022 zu Rekord
Auch die Stadt Stuttgart hat 2022 noch mehr Bußgeld aus Tempoverstößen eingenommen als 2023. Während es 2022 noch fast 20 Millionen Euro waren, sank die Summe 2023 auf rund 17,9 Millionen Euro. Die hohe Zahl an Verstößen 2022 lag auch an "damals neuen stationären Anlagen im Schwanenplatztunnel, die im Dezember 2021 auf einer der meistbefahrenen Strecken Stuttgarts in Betrieb gegangen sind", so die Stadt.
Die neuen Blitzer sorgten dafür, dass 2022 im Schwanenplatztunnel so viele Verstöße wie sonst nirgendwo im Stuttgarter Stadtgebiet festgestellt wurden. Dies dürfte nach Einschätzung der Stadtverwaltung zu einem wesentlichen Anteil am starken Verkehr gelegen haben und daran, dass beide Fahrtrichtungen auf dieser Strecke dreispurig ausgebaut wurden.
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Doch mittlerweile werden die Blitzer im Schwanenplatztunnel nicht mehr so häufig ausgelöst wie noch 2022. "Hier dürfte sich in der Zwischenzeit ein gewisser Lerneffekt bei den Autofahrenden eingestellt haben - der auch das erklärte Ziel ist", teilte die Stadt dem SWR mit Blick auf die gesunkenen Einnahmen mit. Wo 2023 in Stuttgart am häufigsten geblitzt wurde, könne die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau mitteilen. Auch über die Zahlen aus dem ersten Quartal 2024 konnte die Stadt im Gegensatz zum Kreis Ludwigsburg noch keine Angaben machen.