Mehr als die Hälfte des Geldes, das baden-württembergische Start-up-Firmen 2023 an Risikokapital eingesammelt haben, erhielt das Heidelberger Unternehmen Aleph Alpha. Das KI-Start-up bekam im November 463 Millionen Euro zugesagt. Das entspricht einem Anteil von rund 63 Prozent aller Investitionen in BW-Start-ups im Jahr 2023 (736 Millionen Euro).
Aleph Alpha aus Heidelberg ist einsamer Spitzenreiter
Somit trug die Zusage für Aleph Alpha im November dazu bei, dass die BW-Investitionen im vergangenen Jahr höher ausfielen als 2022. Denn bis zur Jahreshälfte hatte es noch danach ausgesehen, als ob 2023 für die BW-Start-ups ein schlechteres Jahr werden würde: Zum Halbjahr 2023 war das Finanzierungsvolumen im Vergleich noch stark eingebrochen.
Große Finanzspritze für KI-Start-up Aleph Alpha aus Heidelberg erhält halbe Milliarde Euro von Investoren
Der Heidelberger KI-Entwickler Aleph Alpha hat weitere namhafte Investoren gewonnen. Unter anderen investieren Bosch und die Schwarz-Gruppe (Lidl) in das Unternehmen.
BW-Start-ups landen bei der Finanzierung auf Platz 3
Zum ersten Mal seit 2019 sammelte mit der Heidelberger KI-Firma außerdem ein junges Unternehmen aus dem Land bundesweit am meisten Risikokapital ein. In den vergangenen zehn Jahren waren in den allermeisten Fällen Start-ups aus Berlin Spitzenreiter. Doch die hohe Summe für Aleph Alpha änderte nichts daran, dass junge Unternehmen mit Sitz in Berlin oder Bayern insgesamt mehr Risikokapital erhielten als solche in BW.
Start-ups bekommen immer weniger Geld zum Wachsen
Dass das Geld bei Investorinnen und Investoren weniger locker sitzt als in früheren Jahren, bekamen aber auch sie zu spüren, berichtet die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), die die Studie erstellte. In Berlin sammelten Start-ups weniger als halb so viel Risikokapital ein wie noch 2022 und kamen auf rund 2,4 Milliarden Euro. In Bayern betrug das Minus gut 27 Prozent, bundesweit betrachtet waren es 39 Prozent weniger. Statt rund zehn Milliarden Euro wie 2022 waren es somit zuletzt noch rund sechs Milliarden Euro. Im Rekordjahr 2021 war die Summe des Risikokapitals mit 17,4 Milliarden Euro noch fast dreimal so hoch.
EY: Gute Ideen reichen für Start-ups nicht mehr
Als Gründe für den Rückgang nennt EY die Inflation, gestiegene Zinsen, die schwache Konjunktur und Unsicherheit wegen Kriegen. Investorinnen und Investoren erwarteten nun nicht mehr nur "gute Ideen". Stattdessen müssten Start-up-Gründerinnen und -Gründer nun solide Geschäftsmodelle und die Aussicht auf Profitabilität mitbringen. EY geht davon aus, dass die jungen Unternehmen auf die Zurückhaltung zu reagieren versuchen, indem sie ihre Personalkosten senken und dafür auch weiterhin Personal entlassen. Die Talsohle sei hier noch nicht erreicht, teilte das Beratungsunternehmen mit.