In den vergangenen Monaten haben Ermittlerinnen und Ermittler eine Rekordmenge der synthetischen Droge Captagon sichergestellt. Nach Recherchen von BR, MDR, RBB und SWR gemeinsam mit der Mediengruppe Bayern und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" geht es um insgesamt rund 460 Kilo des Aufputschmittels, das die Behörden in mehreren Funden sichergestellt haben.
Die beschlagnahmten 3,2 Millionen Tabletten haben einen Verkaufswert von rund 60 Millionen Euro. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Aachen richten sich gegen mehrere Männer aus Syrien.
Staatsanwaltschaft Ellwangen ermittelt gegen Mann aus Heidenheim
Auch mögliche Verbindungen zu einem Verfahren der Staatsanwaltschaft Ellwangen werden jetzt geprüft. Im Sommer hatte die Polizei in Baden-Württemberg und Bayern wochenlang verdeckt ermittelt und ein Drogenlabor in Regensburg ausgehoben. Zwei Männer wurden verhaftet, während sie in einem Drogenlabor das Amphetamin verarbeiteten. Ein dritter Verdächtiger ist seither auf der Flucht und soll in Syrien abgetaucht sein.
Da einer der Beschuldigten in Heidenheim gemeldet ist und die Ermittlungen dort begannen, fiel die Zuständigkeit auf die Staatsanwaltschaft in Ellwangen. Maximilian Adis, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen, erklärte dem SWR, dass in Kürze Anklage gegen den 51-jährigen aus Heidenheim und seinen mutmaßlichen Komplizen erhoben werden soll.
300 Kilogramm Rauschgift sichergestellt Verdächtiger aus Heidenheim: Drogenlabor aufgedeckt
Ein Mann aus Heidenheim soll mit zwei weiteren Verdächtigen in großem Stil Rauschgift hergestellt haben - im bislang größten Drogenlabor in Deutschland für das Amphetamin Captagon.
Die zuletzt gefundenen Captagon-Tabletten wurden in einem Garagenkomplex in Aachen entdeckt. Sie waren in 16 Tonnen Sand versteckt. Dem Fund Anfang Oktober war ein gutes Jahr Ermittlungen vorausgegangen. Im vergangenen Herbst hatte der Zoll am Flughafen Köln/Bonn zunächst zehn Kilogramm der Amphetamintabletten im Inneren von Bremszylindern entdeckt. Es folgten drei weitere Funde versteckt in einem Luftfilter, sowie am Flughafen Leipzig/Halle in einer Ladung Duftkerzen und in einem Pizzaofen.
Lieferung von Captagon vor allem in den arabischen Raum
Laut Aachener Staatsanwaltschaft spielt Captagon auf dem deutschen Drogenmarkt bislang nur eine untergeordnete Rolle. Das Aufputschmittel wird vor allem für den arabischen Raum produziert. Die syrische Regierung steht im Verdacht, an diesem milliardenschweren Geschäft beteiligt zu sein.