Militärstandort und Materiallager

Trump und ein möglicher NATO-Austritt: Was das für den US-Standort Coleman in Mannheim bedeutet

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Autor/in
Patrick Figaj
SWR Journalist Patrick Figaj

Das Militär-Areal Coleman am Rand von Mannheim ist eines der größten dieser Art in Europa und eng in NATO-Strategien eingebunden. Ein US-Ausstieg aus dem Bündnis hätte Folgen.

Coleman-Worksite in Mannheim ist eines von nur sechs US-Materiallagern - sogenannten APS-2 - in Europa. Hier werden Kampfpanzer aber auch andere Fahrzeuge für militärische Einsätze repariert und vorgehalten. Strategisch ist das wichtig, um im Konflikt- und Krisenfall schnell reagieren zu können.

Allerdings kokettiert der designierte US-Präsident Donald Trump immer wieder mit einem Ausstieg aus dem Verteidigungsbündnis NATO. Da der Standort in Mannheim eng mit einer NATO-Strategie verknüpft ist, hätte ein Bruch der USA mit dem Verteidigungsbündnis nicht zuletzt weitreichende Konsequenzen für Coleman-Worksite.

Mehrere Szenarien für Coleman denkbar

Aber was würde das für Coleman-Worksite in Mannheim konkret bedeuten? Mindestens drei Szenarien sind aktuell vorstellbar. Erstens: Die USA kehren dem Verteidigungsbündnis den Rücken und Coleman wird maximal zum einem US-Brückenkopf in Westeuropa. Gemeinsame Manöver würden dann viel komplizierter. Zweitens: Die USA ziehen sich in Bezug auf Europa zurück, bleiben dem Verteidigungsbündnis aber treu. Dafür sprechen einige Aussagen von Donald Trump, der den Fokus auf andere Weltregionen legt. So könnten Mittel umgeschichtet werden, die auch Coleman betreffen. Drittens: Coleman bleibt im Rahmen einer NATO-Partnerschaft auch künftig Drehkreuz für die US-Armee in Europa.

Modernisierung läuft weiter

Detaillierte Antworten zu Militäreinrichtungen gibt es von Seiten der US-Armee aus nachvollziehbaren Sicherheitsgründen selten. Dennoch hieß es gegenüber dem SWR nach einer Anfrage zum Standort Coleman, "ja, die Modernisierung der Infrastruktur" am Standort sei weiter "im Gange". Es sei ein "großes Projekt", das "noch Jahre dauern" werde, "bis es abgeschlossen ist." Alleine das spricht dafür, dass Coleman weiterhin in der Strategie der US Armee mit- und weitergedacht wird. Allerdings bleibt die NATO in allen Antworten, die dem SWR vorliegen, unerwähnt. Von Seiten der NATO blieb eine Anfrage des SWR bislang unbeantwortet.

US-Panzer am Materiallager Coleman in Mannheim
US-Panzer auf einem Zug am Materiallager Coleman-Worksite in Mannheim (Archivbild 2022)

APS-2-Standorte tragen zur Abschreckung bei

Zuletzt wurde im Rahmen der Großübung Steadfast Defender 24 deutlich, welche Rolle Coleman für das Verlegen von Material bei großen militärischen Einsätzen spielt. Die Großübung lief von Januar bis März 2024. Von Seiten der U.S. Army Europe and Africa Public Affairs – und dort vom zuständigen Sprecher, hieß es gegenüber dem SWR in Bezug auf die künftige Ausrichtung:

Ja, APS-2 Standorte wie Coleman tragen zu kürzeren Einsatzzeiten und zur Abschreckung bei.

Außerdem "stellen sie zusätzliche Kampfkraft für Notfalloperationen bereit." Auch wenn das Verteidigungsbündnis nicht explizit erwähnt wird, spricht einiges dafür, dass der strategische Wert der Einrichtungen hoch eingeschätzt wird. Das war nicht immer der Fall. 2021 hieß es dann aber: Coleman wird weiter als Standort genutzt. Zuvor war sogar vom Abzug die Rede.

US-Materiallager Coleman Worksite in Mannheim
US-Materiallager Coleman Worksite in Mannheim.

Seltene Technik wird auf Coleman in Mannheim vorgehalten

Was ebenfalls dafür spricht, dass Trumps Rhetorik bislang keine wesentliche Rolle für Coleman-Worksite spielt, ist die vorgehaltene Spezialtechnik vor Ort. Denn nicht nur Panzer oder schwere Fahrzeuge werden repariert. Seit einigen Wochen befindet sich ein digitales High-Tech-Triebwerksdiagnosetool auf dem Gelände. Zuletzt war das 2014 der Fall, berichtet das Militär-Portal "Stars and Stripes". So müssen Triebwerke für Armeehubschrauber nicht mehr zur Wartung und Sicherheitsprüfung in die USA zurückgeschickt werden. Sie können innerhalb weniger Tage wieder einsatzbereit sein.

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Weitere Standorte in Europa - Mannheim eigenständig

Ähnliche Militärkomplexe wie in Mannheim gibt es noch in Dülmen (Nordrhein-Westfalen) sowie in den Niederlanden, Belgien, Italien und Polen. Mannheimer Kräfte waren zuletzt bis in den Sommer 2024 am Aufbau eines neuen, dem größten APS-2, in Polen beteiligt. Seitdem das Materiallager in Powidz fertiggestellt worden ist, sind beide Standorte aber eigenständig. Von Seiten der US-Armee heißt es dazu gegenüber dem SWR: "Jetzt, da in diesem Sommer ein ganzes modernisiertes APS-2 des Armored Brigade Combat Teams von Coleman nach Powidz verlegt wurde, gibt es keine weitere Verbindung zwischen den beiden Standorten mehr, außer, dass beide Teil der insgesamt sechs APS-2-Standorte in Europa sind." Sie alle unterstehen dem Missionskommando der 405th Army Field Support Brigade (AFSB).

Keine Aussagen über Sicherheitsaspekte

Zu Sicherheitsthemen rund um das riesige Areal gibt es keine Informationen. Hier hält man sich von Seiten der US-Armee bedeckt. Man spreche öffentlich nicht über Sicherheitsmaßnahmen, heißt es kurz.

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