Szenario: Explosion bei Dossenheim

Uniklinikum Heidelberg probte Ernstfall mit 100 Verletzten

Stand
Autor/in
Dagmar Kwiatkowski

Das Heidelberger Universitäts-Klinikum hat am Samstag im Rahmen einer Katastrophenschutzübung den Ernstfall geprobt. Was passiert, wenn plötzlich 100 Verletzte zu versorgen sind?

Eine Explosion in der Stadt, ein schwerer Zugunfall: Es gibt viele Szenarien von Katastrophen, die sich in Deutschland in den vergangenen Jahren ereignet haben. Das Heidelberger Uniklinikum probte konkret eine Explosion bei Dossenheim (Rhein-Neckar-Kreis).

Um auch in Heidelberg gerüstet zu sein, müssen Retter ihre Abläufe immer wieder optimieren. Deshalb hat das Uniklinikum getestet, ob es für einen "Massenanfall" von Verletzten gewappnet ist.

Stresstest für Heidelberger Klinikpersonal

Die Übung sollte so real wie möglich ablaufen und das Personal gezielt an seine Grenzen bringen. Einige Mitarbeitende waren mit Körpersensoren zur Messung des Stresslevels ausgestattet, um den Verlauf der Übung wissenschaftlich auswerten zu können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen anderen Kliniken europaweit zur Verfügung gestellt werden. Geschulte Beobachter schauten sich an verschiedenen Stellen die Abläufe an und bewerteten sie.

Klinikleitung zieht positive Bilanz

Der Ärztliche Direktor des Heidelberger Uniklinikums, Ingo Autherieth, betonte vor Ort, er sei mit dem Ablauf sehr zufrieden. Alle seien "superengagiert und hochkonzertriert" bei der Sache gewesen. Man habe neben den erwartbaren Fehlerquellen weitere Stellschrauben entdeckt, an denen man künftig drehen wolle: So soll zum Beispiel die digitale Erfassung und Verwaltung der Patienten bei Großereignissen angepasst werden.

Medizinisches Personal simuliert den Ernstfall
Medizinisches Personal probt den Ernstfall

Erster großer Test für Neue Chirurgie

Auch das erst vor zwei Jahren bezogene neue Gebäude der Chirurgie wurde mit der Großübung getestet. Bis zu 100 Freiwillige wirkten als "Schauspieler“ mit unterschiedlich schweren Verletzungen mit. Außerdem rund 160 Mitarbeitende des Uniklinikums. Eine der Herausforderungen, die das Klinikum meistern musste, war, das Personal zu alarmieren. Denn in Randzeiten sei das Krankenhaus ja nicht in "voller Mannstärke" besetzt, so der Leiter der Stabstelle Katastrophenschutz am Uniklinikum, Professor Erik Popp, gegenüber dem SWR. Natürlich werde die Großübung auch deshalb durchgeführt, weil man sich der weltweit steigenden Gefahrenpotenziale bewusst sei, allerdings stünde bei der Simulation die Fortbildung des Personals im Vordergrund.

Keine Einschränkung für "reale" Patienten

Popp hatte im Vorfeld versichert, dass die Versorgung der "realen" Patienten im Klinikum am Samstag in keiner Weise eingeschränkt sei. Die Mitarbeitenden, die an der Übung teilnehmen, würden zusätzlich angefordert.

Trotz der Großübung gab es keine Verkehrsbehinderungen im Neuenheimer Feld in Heidelberg.

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Dagmar Kwiatkowski

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