Trauerfeier in St. Leon-Rot geplant

Schülerin getötet: Schule wollte Kontakt zwischen Tatverdächtigem und Opfer unterbinden

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Ninja Degen
Bild Ninja Degen, SWR Studio Mannheim

Nach dem Tod einer Schülerin in St. Leon-Rot hat das Amtsgericht Haftbefehl wegen Mordes gegen einen Schüler erlassen. Die beiden 18-Jährigen sollten sich eigentlich nicht begegnen.

Einen Tag, nachdem an einem Gymnasium in St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) eine Schülerin getötet wurde, hat das Amtsgericht Heidelberg am Freitag Haftbefehl wegen Mordes gegen den 18-jährigen Schüler erlassen. Er ist angeklagt, seine gleichaltrige Mitschülerin mit einem Messer ermordet zu haben. Der 18-Jährige wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Schüler und Schülerin sollten sich nicht begegnen

Der Tatverdächtige und seine Mitschülerin sollten sich eigentlich nicht mehr begegnen, so der Sprecher der Schule Dirk Metz. Die 18-Jährige hatte den Schüler im November 2023 wegen Körperverletzung angezeigt. Danach seien "Vereinbarungen getroffen worden, dass die beiden nicht mehr aufeinandertreffen", so Metz weiter. Zuletzt hätten alle Beteiligten den Eindruck gehabt, dass sich die Dinge beruhigt hätten. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nicht.

Ob es sich bei der Tat um einen sogenannten Femizid handle, dazu konnte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nichts sagen. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner.

Schulleiter Dirk Lutschewitz und die stellvertretende Bürgermeisterin von St. Leon-Rot Anneliese Runde hatten sich am Freitag vor der Presse zur Tat am Löwenrot-Gymnasium geäußert. Zu Einzelheiten sagten sie nichts, da diese noch Teil der Ermittlungen seien.

Live: Statement zur Gewalttat in St. Leon-RotNach der tödlichen Messerattacke auf eine 18-Jährige an einem Gymnasium in St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) geben Schulleitung und Polizei eine Stellungnahme ab.Posted by SWR Aktuell on Friday, January 26, 2024

Mutmaßlicher Täter und Opfer sollen eine Beziehung gehabt haben

Nach bisherigen Erkenntnissen waren das Opfer und der mutmaßliche Täter im Jahr 2023 zeitweilig liiert. Zum Zeitpunkt der Tat sei die Beziehung jedoch bereits beendet gewesen, so die Staatsanwaltschaft.

Die Polizei habe wenige Tage nach dem Vorfall im November und auch nochmals Mitte Dezember 2023 sogenannte Gefährderansprachen durchgeführt. Eine gerichtliche Anordnung habe es aber nicht gegeben, so die Staatsanwaltschaft.

Die Polizei habe auch Kontakt zu Jugendamt und Schulleitung aufgenommen. Es soll von Seiten der Schule Kontaktbeschränkungen während des Schulbetriebs gegeben haben. Die Ermittlungen zum konkreten Tathergang und den Hintergründen dauern noch an.

Gymnasium in St. Leon-Rot plant Trauerfeier

Das Löwenrot-Gymnasium plant laut Schulleitung eine Trauerfeier für die getötete Schülerin. Wann genau, sei noch unklar. Die Aufarbeitung der Ereignisse habe begonnen. Man wolle schrittweise zurück in den Alltag finden, so Schulleiter Dirk Lutschewitz am Freitag. In der kommenden Woche sei geplant, gruppenweise über die Geschehnisse zu sprechen. Dann will die Schule versuchen, den Unterricht Schritt für Schritt wieder hochzufahren.

Vor dem Schulgebäude in St. Leon-Rot haben Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt.

Wir müssen abwarten, wie die Schulgemeinschaft das Ganze wegsteckt.

Tatverdächtiger wurde nach Unfall festgenommen

Der verdächtige 18-jährige Schüler war am Donnerstag mehrere Stunden nach der Tat in Seesen in Niedersachen vorläufig festgenommen worden. Dort hatte er einen Unfall, bei dem er verletzt wurde. Sein Auto war zuvor in den Gegenverkehr geraten. Die Polizei fand in dem Wagen später ein Messer, bei dem es sich mutmaßlich um die Tatwaffe handelt. Nach dem Schüler war zuvor mit einem Großaufgebot gefahndet worden.

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