Gut eine Woche nach dem verheerenden Großbrand im Neckar-Odenwald-Zentrum in Mosbach haben die Aufräumarbeiten begonnen. An der Brandruine ist am Dienstagvormittag ein riesiger Kran vorgefahren. Mithilfe des Krans sollen lose Blechteile entfernt werden, die auf den Resten der Dachkonstruktion liegen oder an der verschmorten Fassade herunterhängen.
"Wenn da ein Windstoß kommt, fliegen diese riesigen Teile meterweit", sagt der Kranführer. Deshalb sollen die Sicherungsarbeiten so schnell wie möglich erledigt werden. Das gesamte Gelände ist weiterhin mit rot-weißen Polizei-Absperrbändern abgeriegelt. Die Eingänge ins Einkaufszentrum sind verschlossen.
Stadt Mosbach sucht nach Ausweichräumen
Gleichzeitig sucht die Stadt Mosbach Ausweichräume für mehrere betroffene Geschäfte. Der Mosbacher Wirtschaftsförderer Fabian Weiss sucht nach Möglichkeiten, wo die kleinen Geschäfte aus dem Einkaufszentrum zumindest vorübergehend einen neuen Platz finden könnten. Das sei nicht ganz einfach. Man hoffe, kommende Woche etwas mehr sagen zu können, heißt es von Seiten der Stadt. Unter anderem für einen Friseur, einen Kiosk und eine Reinigung.
Betroffene: Tipps und Ideen aus der Bevölkerung
Denn betroffen von dem Großbrand waren nicht nur große Ketten, sondern auch kleinere Unternehmen.
Anita Ihrig hat seit 25 Jahren in dem Salon im jetzt ausgebrannten Einkaufszentrum gearbeitet. Und noch immer steht sie unter Schock. Nach einem neuen Job sucht Ihrig jetzt aber nicht. "Wir wollen als Team zusammenbleiben", sagt sie. Die Mitarbeiterinnen suchen vielmehr neue Räume, in denen der Friseursalon unterkommen kann.
Jeden Tag bekomme er Dutzende von Anrufen von Mosbacher Kunden, die Tipps geben und Unterstützung anbieten, sagt Friseurmeister Jürgen Schiemer. Sein Hauptgeschäft ist in Neuenstadt. Er ist der Chef von Anita Ihrig. Die Verzweiflung sei groß, die Zuversicht aber auch, sagt er.
Staatsanwaltschaft und Polizei bittet um Fotos und Videomaterial
Um mit den Ermittlungen weiter voran zu kommen, hofft die Polizei jetzt auf Bilder und Videos von Zeugen. Vom Ereignis seien zahlreiche Aufnahmen aus der Bevölkerung gemacht und teilweise auch über soziale Medien geteilt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mosbach. Hierbei würden jedoch oftmals Zeitstempel fehlen. Diese dokumentieren aber, zu welcher Uhrzeit ein Bild beziehungsweise ein Video aufgenommen worden ist.
Die Polizei bittet daher Zeugen, Videos und Fotos über das Hinweisportal der Polizei Baden-Württemberg zur Verfügung zu stellen. Hier können Dateien problemlos hochgeladen werden. Von großem Interesse seien Aufnahmen, die zwischen 15 Uhr und 16.20 Uhr erstellt wurden und den Außen- oder Innenbereich des Neckar-Odenwald-Zentrums erkennen lassen, heißt es.
Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung
Die Ermittlungen nach dem Großbrand am Montag (11. März) führt die Staatsanwaltschaft Mosbach. Es bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Brandstiftung. Von den vier Personen, die am Montag auf dem Dach des Einkaufszentrums gearbeitet haben, seien mittlerweile alle namentlich bekannt, so ein Sprecher auf SWR-Nachfrage. Bei ihnen handelt es sich um Mitarbeiter eines Dachdecker-Betriebes.
Suche nach der Brandursache in Mosbach geht weiter
Es steht der Verdacht im Raum, dass die Männer Bitumenbahnen auf dem Dach verschweißt und dabei den Brand verursacht haben könnten. Bitumenbahnen werden zum Abdichten von Dächern eingesetzt. Beim Verlegen wird das Material mit der Flamme eines Gasbrenners erhitzt, um die einzelnen Bauteile zu verbinden. Ein Sachverständiger soll klären, was genau passiert ist. Durch den verheerenden Brand wurde das Gebäude komplett zerstört. Die Brandruine wurde abgeriegelt.