Wer in Mannheim zurzeit eine Trauung anmelden will oder auf die Geburtsurkunde seines neugeborenen Kindes wartet, muss zurzeit etwas Geduld mitbringen. Denn beim Standesamt der Stadt Mannheim kommt es momentan zu längeren Wartezeiten. Gründe sind nach Aussage der Stadt Mannheim unter anderem eine hohe Arbeitsbelastung und zu wenig Personal.
Termin zur Anmeldung einer Trauung teilweise erst in acht Wochen
Um seine Trauung im Mannheimer Standesamt anmelden zu können, muss man im Moment tagelang die Service-Nummer 115 anrufen und dann auch schon mal acht Wochen auf seinen Anmelde-Termin warten. Ein Sprecher der Stadt Mannheim bestätigt, dass es zurzeit zu längeren Wartezeiten kommt. Es gebe beim Standesamt im Moment eine außergewöhnlich hohe Arbeitsbelastung in sämtlichen Bereichen. Diese habe mehrere Ursachen, so der Sprecher.
Immer komplexere Fälle - hohe Arbeitsbelastung beim Standesamt
Zum einen sei die Bearbeitung sogenannter Personenstandsfälle, also Geburten, Eheanmeldungen und Sterbefälle, in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden. Das liege vor allem daran, dass in Mannheim gut 48 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund hätten. Das bedeute zum Beispiel, dass es länger dauert zu prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Eheschließung erfüllt sind oder um eine Geburtsurkunde auszustellen, so die Stadt Mannheim.
So müsse zum Beispiel bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit das jeweilige Herkunftsland ein sogenanntes Ehefähigkeitszeugnis ausstellen. Es gebe aber Länder, die dieses nicht ausstellten, wie Ungarn oder Gambia. In so einem Fall müsse das Mannheimer Standesamt eine Befreiung beim Oberlandesgericht beantragen.
Bei einigen Staaten ist es zudem notwendig, dass die beim Mannheimer Standesamt vorgelegten Urkunden, wie die Geburtsurkunde, zum Beispiel noch auf Echtheit überprüft werden. Dadurch verlängere sich die Bearbeitungszeit.
Priorisierung: Sterbeurkunden werden zuerst ausgestellt
Das Mannheimer Standesamt müsse im Moment priorisieren, so der Sprecher. Sterbeurkunden hätten Vorrang - sie werden innerhalb von ein bis drei Tagen ausgestellt, weil der oder die Verstorbene sonst nicht beerdigt werden kann. Die Bearbeitungszeit für Geburtsurkunden liegt derzeit im Durchschnitt bei vier Wochen, so die Stadt Mannheim. Normalerweise sei mit zwei bis drei Wochen zu rechnen.
Stadt Mannheim hat Probleme, Stellen beim Standesamt zu besetzen
Die Verwaltung der Stadt Mannheim hat nach eigenen Angaben eigentlich frühzeitig reagiert und neue Stellen beim Standesamt ausgeschrieben. Die Besetzung der Stellen gestalte sich aber wegen des Fachkräftemangels schwierig. Außerdem seien noch nicht alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komplett eingearbeitet.
Um das Standesamt zu entlasten, hat die Stadt Mannheim mittlerweile anderes Personal zur Unterstützung hinzugezogen und Arbeitsprozesse optimiert, so der Sprecher weiter. Zusätzlich suche man gezielt nach Eheschließungs-Standesbeamten. Die Stadtverwaltung sei zuversichtlich, dass die ergriffenen Maßnahmen in absehbarer Zeit zu einer verbesserten Verfügbarkeit von Terminen führen.
Keine langen Wartezeiten in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis
Längere Wartezeiten gibt es in Heidelberg beim Standesamt nicht. Das teilte die Stadtverwaltung dem SWR mit. Einen Termin für die Anmeldung einer Eheschließung bekomme man innerhalb von einer Woche. Geburtsurkunden werden in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen ausgestellt.
Auch in den Städten im Rhein-Neckar-Kreis, in denen es eine Geburtsklinik gibt, gibt es keine Probleme. Die Stadt Schwetzingen teilte mit, dass das Personal im Standesamt ausreicht. In Weinheim werden nach Angaben der Verwaltung Geburtsurkunden innerhalb von einer Woche ausgestellt. Einen Trautermin erhalte man innerhalb von zwei Wochen. Auch in Sinsheim gebe es keinen Personalmangel und keine längeren Wartezeiten beim Standesamt, teilte die Stadtverwaltung mit.